Deutsche Dividendenaktie des Tages: Progress-Werk Oberkirch AG

Fangen wir mit zwei sehr erfreulichen Nachrichten an, die Aktie der Progress-Werk Oberkirch AG (WKN: 696800 / ISIN: DE0006968001) hat ein KGV von etwa 5,7 (roll. Hochrechn.) und eine aktuelle Dividendenrendite von rund 5,34 Prozent.

Dennoch hat sie über die letzten zehn Jahre 14 Prozent verloren. Rechnet man die Dividenden dagegen, ist man dennoch leicht im Plus. Im letzten halben Jahr hat sich die Aktie allerdings fast verdoppelt, was gar nicht so schlecht ist. Viele Aktien haben sich in die andere Richtung bewegt.

Was ist faul an dieser Aktie? Es liegt an der Branche. Das Unternehmen ist ein Zulieferer der Automobilindustrie. Während viele Aktien der Automobilhersteller wenigstens etwas über die letzten zehn Jahre zugelegt haben, kamen deren Zulieferer ganz schön unter die Räder, viele gingen pleite.

Die Branche ist im Wandel, der Verbrennungsmotor soll 2035 in der EU sterben, wurde gerade beschlossen. Die E-Fuels (synthetische Kraftstoffe) werden das auch nicht mehr herausreißen. Autos mit Elektroantrieb benötigen viel weniger Bauteile, dies macht vielen Zuliefern zu schaffen, weil sie eben ihre Produktion auf Verbrenner ausgerichtet haben.

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Progress-Werk Oberkirch ist davon nicht betroffen, die Bauteile können bei Verbrennern und Elektroautos eingebaut werden. Das Unternehmen produziert an seinen Standorten in Deutschland, Tschechien, Kanada, Mexiko und China Rundbauteile, welche durch das Tiefziehen von Stahlblech hergestellt werden. Dazu gehören Deckel für elektronische Steuergeräte, Motoren- und Rotorgehäuse. Weitere Produkte sind Airbag-Komponenten, Sitzstrukturen, Instrumententafelträger, Lenkungs-, Luftfeder- und Karosseriekomponenten.

Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2021 auf 404,27 Millionen Euro (Vorjahr 371,15 Millionen Euro) und der Gewinn nach Steuern stieg auf 14,74 Millionen Euro (Vorjahresverlust 11,66 Millionen Euro).

Alles eigentlich sehr gute Zahlen und das Unternehmen hat keine Probleme mit dem Aus des Verbrennungsmotors, dennoch fällt die Aktie. Dies liegt an zwei Sachen. Es bestehen noch immer Probleme mit den Halbleitern und anderen Bauteilen in der Automobilindustrie, China schwächelt als Markt, die Null-Covid-Strategie fährt das Land gegen die Wand.

Eine Studie des Duisburger Centers Automotive Research erwartet für 2023 das schlechteste Jahr für die Automobilindustrie seit zehn Jahren. Es sollen nur noch 67,6 Millionen PKW weltweit verkauft werden. Dies liegt an den fehlenden Bauteilen und den steigenden Kosten.

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Die Automobilhersteller haben viele Jahre lang hohe Rabatte auf Neuwagen gewährt bzw. gewähren müssen, weil sie Überkapazitäten hatten. Diese Mangelsituation nutzen sie jetzt, um die Preise anzuziehen und ihre Margen zu korrigieren. Dennoch verdienen die Automobilhersteller prächtig. Volkswagen hat im ersten Quartal 2022 vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten 8,5 Milliarden Euro verdient (Vorjahresquartal 4,8 Milliarden Euro).

Auch wenn 2023 weniger PKWs verkauft werden, glaube ich nicht, dass wir hier von einem Horrorjahr reden können, auch wenn dies in den Medien so publiziert wird. Weniger Verkäufe bei einer höheren Marge geht ja auch.

Hinzu kommt, dass die Hersteller sicherlich Arbeitsplätze abbauen werden, dies spart Geld. Tesla hat dies bereits angekündigt und damit begonnen, der VW-Chef würde gerne, hat aber Gegenwind. Aktien von Automobilherstellern werden jetzt aus Dividendensicht wieder sehr interessant. Die Kursperformance wird wahrscheinlich aber enttäuschen.

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