Onlinehandel-Aktie des Tages: ThredUp Inc.

Der Onlinehandel boomt, der lokale Einzelhandel hat es immer schwerer und dieser Trend wird auch so weitergehen. Eine langfristig sehr vielversprechende Aktie in diesem Segment ist ThredUp Inc. (WKN: A2QR0C / ISIN: US88556E1029). Seit November 2024 konnte sich der Aktienkurs mehr als verfünfzehnfachen.
ThredUp, gegründet 2009 von James Reinhart, Chris Homer und Oliver Lubin mit Sitz in Oakland, Kalifornien, hat sich als eine der größten Online-Plattformen für den Wiederverkauf von Kleidung, Schuhen und Accessoires etabliert. Das Unternehmen verfolgt die Mission, eine neue Generation von Konsumenten dazu zu inspirieren, Secondhand-Mode als erste Wahl zu betrachten, und trägt damit zur Reduzierung von Abfall und zur Förderung nachhaltiger Konsumgewohnheiten bei.

Das Geschäftsmodell von ThredUp basiert auf einem Online-Marktplatz, der den Kauf und Verkauf von gebrauchter Kleidung, Schuhen und Accessoires ermöglicht. Die Plattform bietet hauptsächlich Frauen- und Kinderbekleidung an, sie bietet jedoch auch Junior-, Designer-, Umstands- und Plus-Size-Artikel sowie Handtaschen und Accessoires an. ThredUp hat seit seiner Gründung über 200 Millionen Secondhand-Artikel von etwa 60.000 Marken aus 100 Kategorien verarbeitet, was die Breite und Vielfalt des Angebots unterstreicht. Käufer können hochwertige Marken – von erschwinglichen Labels wie Gap bis hin zu Luxusmarken wie Gucci – zu Preisen erwerben, die bis zu 90 % unter dem geschätzten Einzelhandelspreis liegen. Dies macht die Plattform attraktiv für preisbewusste Konsumenten, die dennoch Wert auf Qualität und Marken legen.
Die Idee hinter ThredUp entstand aus einer persönlichen Erfahrung des Mitgründers James Reinhart, der erkannte, dass viele Kleidungsstücke in Kleiderschränken ungenutzt bleiben. Diese Beobachtung führte zur Entwicklung einer Plattform, die es Privatpersonen ermöglicht, ihre ungenutzten Kleidungsstücke zu verkaufen, während andere von diesen Secondhand-Artikeln profitieren können. Das Geschäftsmodell ist darauf ausgelegt, den Prozess des Secondhand-Handels einfach, bequem und skalierbar zu gestalten, sowohl für Verkäufer als auch für Käufer.
Die Grundlage des Geschäftsmodells bildet eine firmeneigene Betriebsplattform, die aus einer verteilten Verarbeitungsinfrastruktur, proprietärer Software, Systemen und datenwissenschaftlichem Know-how besteht. Diese technologische Infrastruktur ermöglicht es ThredUp, große Mengen an Secondhand-Artikeln effizient zu verarbeiten, zu bewerten und zu vermarkten. Das Unternehmen betreibt mehrere Vertriebszentren in den USA und Europa, die eine effiziente Lagerverwaltung und schnelle Lieferzeiten gewährleisten.
Ein zentraler Bestandteil des Betriebsprozesses ist der sogenannte „Clean Out“-Service. Kunden, die Kleidung verkaufen möchten, können einen kostenlosen „Clean Out“-Beutel anfordern, ihre gebrauchten Kleidungsstücke einschicken und diese von ThredUp prüfen und bewerten lassen. Die Artikel werden nach Zustand, Marke und Marktwert sortiert. Akzeptierte Kleidungsstücke werden auf der Plattform gelistet, während nicht akzeptierte Artikel entweder recycelt oder an gemeinnützige Organisationen weitergegeben werden. Dieser Prozess stellt sicher, dass nur hochwertige Artikel auf dem Marktplatz angeboten werden, was das Vertrauen der Käufer stärkt.
ThredUp nutzt fortschrittliche Technologien, einschließlich künstlicher Intelligenz, um die Effizienz zu steigern. Beispielsweise werden Algorithmen eingesetzt, um die Nachfrage nach bestimmten Marken oder Stilen zu analysieren, Preise dynamisch festzulegen und personalisierte Empfehlungen für Käufer zu generieren. Diese datengetriebene Herangehensweise verbessert das Einkaufserlebnis und erhöht die Konversionsraten, wie im ersten Quartal 2025 berichtet, wo KI-gestützte Innovationen zu einer 95 %igen Steigerung der Neukundengewinnung beitrugen.
ThredUp generiert Einnahmen durch zwei Hauptquellen: den direkten Verkauf von Secondhand-Artikeln (Consignment-Modell) und das Resale-as-a-Service (RaaS)-Angebot.
Der Großteil des Umsatzes stammt aus dem Consignment-Modell, bei dem ThredUp die eingesandten Kleidungsstücke verkauft und eine Provision einbehält. Verkäufer erhalten entweder einen Geldbetrag oder ein Guthaben, das sie auf der Plattform einlösen können. Dieses Modell ermöglicht es ThredUp, ein breites Inventar ohne hohe Vorabkosten für den Einkauf von Waren aufzubauen, da die Artikel von den Verkäufern bereitgestellt werden.
ThredUp bietet Marken und Einzelhändlern die Möglichkeit, eigene Wiederverkaufsprogramme unter ihrer Marke zu starten. Partner wie Adidas, Tommy Hilfiger oder Gap nutzen die Resale-as-a-Service-Plattform, um ihren Kunden einen skalierbaren Ausmistungsservice oder einen Wiederverkaufsshop anzubieten. Dies ermöglicht es den Marken, von der wachsenden Nachfrage nach Secondhand-Mode zu profitieren, ohne eigene Logistik- und Technologieinfrastrukturen aufbauen zu müssen. Resale-as-a-Service ist ein strategischer Wachstumsbereich für ThredUp, da es das Unternehmen in die Wertschöpfungskette etablierter Einzelhändler integriert und die Markenbindung stärkt.
Die Hauptzielgruppe von ThredUp sind umweltbewusste und preissensitive Verbraucher, insbesondere Frauen, die nachhaltige Modeoptionen suchen. Durch das Angebot von Markenkleidung zu stark reduzierten Preisen spricht ThredUp sowohl Schnäppchenjäger als auch Käufer von Premium- und Luxusmarken an. Die Plattform hat rund 1,37 Millionen aktive Käufer und verzeichnet eine hohe Kundenbindung durch personalisierte Empfehlungen und ein benutzerfreundliches Einkaufserlebnis.
ThredUp positioniert sich als Marktführer im Secondhand-Modebereich, der Nachhaltigkeit mit Bequemlichkeit und Qualität verbindet. Das Unternehmen hebt sich von Wettbewerbern wie Poshmark oder Depop ab, indem es einen verwalteten Marktplatz anbietet, bei dem ThredUp die gesamte Logistik, Qualitätskontrolle und Preisgestaltung übernimmt, anstatt lediglich eine Plattform für Peer-to-Peer-Verkäufe bereitzustellen. Diese zentralisierte Kontrolle ermöglicht ein konsistenteres Kundenerlebnis, erfordert jedoch auch erhebliche Investitionen in Logistik und Technologie.
Indem das Unternehmen den Lebenszyklus von Kleidungsstücken verlängert, reduziert es den Bedarf an Neuproduktion und trägt zur Verringerung von Textilabfällen bei, die einen erheblichen Teil des globalen Abfallaufkommens ausmachen. ThredUp hat Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen, um nicht verkaufbare Kleidung zu recyceln oder zu spenden, was das Engagement für soziale Verantwortung unterstreicht. Programme wie „Choose to Give Back“ mit Adidas fördern die Kreislaufwirtschaft, indem sie Kunden ermutigen, Kleidung zurückzugeben, anstatt sie wegzuwerfen.
Eine Herausforderung für ThredUp ist die Konkurrenz in einem zunehmend gesättigten Markt, in dem andere Plattformen und traditionelle Einzelhändler ebenfalls Secondhand-Optionen anbieten. Zudem könnten Vorbehalte einiger Verbraucher gegenüber Secondhand-Kleidung das Wachstum bremsen. Dennoch bietet der wachsende E-Commerce-Markt und die steigende Nachfrage nach nachhaltiger Mode erhebliche Chancen.
Im ersten Quartal 2025 ist der Umsatz gestiegen auf 71,291 Millionen USD (Vorjahreszeitraum: 64,533 Millionen USD) und der Nettoverlust sank auf -5,215 Millionen USD (Vorjahreszeitraum: -16,554 Millionen USD).
Werbung