Deutsche Hidden Champion Aktie des Tages: Masterflex SE

Es ist nicht alles schlecht an der deutschen Wirtschaft, wir haben durchaus einige Hidden Champions zu bieten, um die uns andere Länder beneiden. Einer dieser Weltmarktführer ist das Industrieunternehmen und Kunststoffexperte Masterflex SE (WKN: 549293 / ISIN: DE0005492938). In den letzten fünf Jahren konnte der Aktienkurs rund 240 Prozent zulegen, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 15 und die zu erwartende Dividendenrendite bei 2,07 Prozent.

Masterflex ist ein Unternehmen aus Gelsenkirchen, ein weltweit führender Spezialist für die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von hochwertigen Schlauch- und Verbindungssystemen aus Hochleistungskunststoffen und technisch anspruchsvollen Geweben. Gegründet 1987 in Herten als Masterflex Kunststofftechnik GmbH, hat sich das Unternehmen über die Jahrzehnte von einer kleinen Fabrik mit drei Mitarbeitern zu einem internationalen Mittelständler entwickelt, der heute mit über 600 Beschäftigten an 14 Standorten in Europa, Amerika und Asien operiert.

Das Geschäftsmodell des Konzerns basiert auf einer Kombination aus technologischer Innovation, branchenübergreifender Diversifizierung, nachhaltiger Transformation und einer starken Kundenorientierung, die durch maßgeschneiderte Lösungen und digitale Services ergänzt wird. Dieser Ansatz ermöglicht es Masterflex, sich in einem wettbewerbsintensiven Markt als Technologie- und Weltmarktführer zu positionieren. Masterflex verarbeitet 42 Kunststoffe, hat mehr als 120.000 Produktvarianten im Sortiment und produziert jährlich über 1.100 Kilometer Schläuche.

Das Kerngeschäft von Masterflex konzentriert sich auf die Herstellung von technischen Schläuchen und Verbindungssystemen, die in anspruchsvollen Industrien wie Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Maschinenbau, chemische Industrie, Lebensmittel- und Pharmazietechnik sowie Agrarindustrie eingesetzt werden. Diese Produkte, überwiegend aus Polyurethan und anderen Spezialkunststoffen gefertigt, erfüllen essenzielle Funktionen in hochtechnologischen Anwendungen, wo Präzision, Haltbarkeit und Sicherheit entscheidend sind. Ein Beispiel ist der Einsatz von Schläuchen in Hirnkathetern oder Flugzeugen, wo ein Defekt gravierende Folgen hätte.

Die Schläuche bestehen aus drei Hauptkomponenten: der Seele, die den Innenbereich auskleidet und mit Fördermedien in Kontakt kommt, den Einlagen, die Druckkräfte aufnehmen, und der Decke, die äußeren Schutz bietet. Diese werden durch spezialisierte Fertigungsverfahren wie das Clip-Verfahren hergestellt, bei dem Gewebe in einer Stahlspirale verklemmt wird, um zugfeste Spiralschläuche zu erzeugen.

Ein zentraler Aspekt des Geschäftsmodells ist die Diversifizierung über verschiedene Branchen hinweg, was Masterflex eine gewisse Unabhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen verleiht. Durch die Bedienung von Märkten wie Medizintechnik, Luftfahrt und Lebensmittelindustrie kann das Unternehmen wirtschaftliche Abschwünge in einzelnen Sektoren abfedern. Diese Strategie hat sich in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie bewährt, in der Masterflex nicht nur stabil blieb, sondern sogar Schulden reduzierte und steigende Rohstoffpreise erfolgreich managte. Die breite Branchenabdeckung wird durch ein globales Netzwerk unterstützt, das Produktions- und Vertriebsstandorte in Ländern wie den USA, Brasilien, China, Singapur und mehreren europäischen Staaten umfasst. Diese Internationalisierung ermöglicht es, nahe an den Kunden zu sein und regionale Marktbedürfnisse direkt zu adressieren.

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Innovation ist ein weiterer Pfeiler des Geschäftsmodells. Masterflex investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um neue Produkte und Technologien auf den Markt zu bringen. Ein Beispiel ist die Einführung der AMPIUS®-Schlauchsysteme, die mit digitalen Schnittstellen und Lifecycle-Tracking-Funktionen ausgestattet sind. Diese ermöglichen es Kunden, Prozesse zu überwachen, Fehler frühzeitig zu erkennen und die Effizienz zu steigern. Die dazugehörige AMPIUS®-App liefert Daten, die eine Optimierung der Anwendungen ermöglichen. Solche Innovationen stärken die Wettbewerbsposition und schaffen Mehrwert für die Kunden. Zudem arbeitet das Unternehmen mit Entwicklungspartnern, Start-ups und Forschungseinrichtungen zusammen, um technologische Fortschritte voranzutreiben. Die Kooperation mit der Winkler AG, einem Marktführer für Heizschläuche, zeigt, wie Masterflex durch strategische Partnerschaften sein Portfolio ergänzt, indem es die Vermarktung der templine®-Heizschlauchsysteme an den Partner übergibt, um sich auf das Kerngeschäft zu fokussieren.

Ein entscheidendes Element der aktuellen Unternehmensstrategie ist die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die unter dem Namen „Hero@Zero“ bis 2035 umgesetzt werden soll. Diese Vision zielt darauf ab, Schläuche und Verbindungssysteme so zu konzipieren, dass sie nach ihrer Nutzung zurückgenommen, aufbereitet und wiederverwendet werden können. Dieser Ansatz reduziert den Ressourcenverbrauch und den CO2-Fußabdruck, was sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile bietet. Für Kunden bedeutet dies höhere Effizienz und die Möglichkeit, zukünftige regulatorische Anforderungen frühzeitig zu erfüllen. Für Masterflex eröffnet die Kreislaufwirtschaft neue Geschäftsfelder, insbesondere durch Dienstleistungen rund um digitalisierte Verbindungstechnik. Diese Strategie stärkt die Kundenbindung und schafft planbare Umsatzströme, da Services wie Instandhaltungskonzepte und Tracking-Lösungen langfristige Partnerschaften fördern. Die Zusammenarbeit mit einem großen Entsorger, um Lösungen für das Recycling von Kunststoffen zu entwickeln, unterstreicht diesen nachhaltigen Ansatz.Die Unternehmensstruktur der Masterflex Group unterstützt das Geschäftsmodell durch eine klare Aufgabenverteilung innerhalb des Konzerns.

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Masterflex fungiert als Muttergesellschaft, die zentrale Bereiche wie Verwaltung und Produktion von Spiralschläuchen in Gelsenkirchen steuert. Tochtergesellschaften wie Matzen & Timm, Novoplast Schlauchtechnik, Fleima-Plastic und APT decken spezialisierte Anwendungen ab, etwa in der Medizintechnik oder für pneumatische Sonderlösungen. Diese Struktur ermöglicht es, unterschiedliche Kundenanforderungen durch spezialisierte Marken zu bedienen, während ein gruppenweites Kompetenznetzwerk den Wissenstransfer fördert. Die Engineering Services bieten dabei kundenindividuelle Lösungen, die von der Beratung bis zur Entwicklung neuer Produkte reichen. Diese Dienstleistungen sind ein weiterer Umsatztreiber, da sie maßgeschneiderte Lösungen für komplexe Anforderungen liefern.

Im ersten Quartal 2025 ist der Umsatz gestiegen auf 27,545 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 26,207 Millionen Euro) und das Konzernergebnis ist gestiegen auf 3,04 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 2,839 Millionen Euro).

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