Französische Abfallentsorgungs-Aktie des Tages: Séché Environnement SA

Wer sich ein solides Buy and Hold Depot aufbauen möchte, der sollte auf Aktien für die Ewigkeit setzen. Das sind u.a. Unternehmen mit einem zeitlosen Geschäftsmodell, die auch Krisenzeit Geld verdienen. Eine dieser Ewigkeitsaktien aus Frankreich ist Séché Environnement SA (WKN: 910933 / ISIN: FR0000039109). In den letzten fünf Jahren konnte sich der Aktienkurs mehr als verdreifachen, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 22 und die zu erwartende Dividendenrendite bei 1,19 Prozent.

Das Geschäftsmodell von Séché Environnement ist tief in der Umweltbranche verwurzelt, mit einem klaren Fokus auf die ganzheitliche Bewältigung von Abfallmanagement und Umweltdienstleistungen. Das 1985 von Joël Séché gegründete französische Unternehmen hat sich von einer kleinen, regionalen Firma zu einem international tätigen Akteur entwickelt, der in 15 Ländern präsent ist und rund 7.200 Mitarbeiter beschäftigt. Es positioniert sich als Spezialist für die Behandlung und Verwertung aller Arten von Abfällen, sowohl aus industriellen als auch aus kommunalen Quellen, und bietet dabei maßgeschneiderte Lösungen für komplexe Umweltprobleme. Dabei verfolgt das Unternehmen einen Ansatz, der nicht nur auf die sichere Entsorgung von Abfällen abzielt, sondern auch auf deren Verwertung und die Reduzierung von Umweltauswirkungen, um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu fördern.Kern des Geschäftsmodells ist die integrierte Abfallbewirtschaftung, die alle Phasen des Abfalllebenszyklus umfasst: von der Sammlung über den Transport bis hin zur Behandlung, Verwertung und Endlagerung.

Séché Environnement hat sich darauf spezialisiert, sowohl gefährliche als auch ungefährliche Abfälle zu managen, was das Unternehmen von vielen Wettbewerbern abhebt. Gefährliche Abfälle, wie sie etwa in der Industrie, im Gesundheitswesen oder in der Chemie anfallen, erfordern spezielle Technologien und strenge Sicherheitsvorkehrungen, und hier hat sich Séché als führender Akteur in Frankreich etabliert.

Das Unternehmen betreibt eine Vielzahl von Anlagen, darunter Sortieranlagen, Verbrennungsanlagen, Deponien und Biogasanlagen, die es ermöglichen, Abfälle nicht nur sicher zu entsorgen, sondern auch Ressourcen daraus zurückzugewinnen. Ein Beispiel ist die 2017 in Changé eröffnete erste französische Chaudière, eine spezielle Verbrennungsanlage, die mit festen Sekundärbrennstoffen betrieben wird, was die Energiegewinnung aus Abfällen ermöglicht.

Ein zentraler Aspekt des Geschäftsmodells ist die Diversifizierung der Dienstleistungen. Neben der klassischen Abfallentsorgung bietet Séché spezialisierte Lösungen wie die Dekontaminierung von Böden, die Reinigung von Industrieanlagen, die Behandlung von industriellen Abwässern und die Bewältigung von Umweltnotfällen. Diese Vielfalt ermöglicht es dem Unternehmen, ein breites Spektrum an Kunden zu bedienen, darunter Industrieunternehmen, Kommunen, Krankenhäuser, Immobiliengesellschaften und sogar Privatpersonen.

Besonders im Gesundheitssektor hat Séché mit seiner Tochtergesellschaft Séché Healthcare eine starke Position, indem es sich auf die Entsorgung von infektiösen medizinischen Abfällen spezialisiert hat, wie sie etwa in Krankenhäusern oder Arztpraxen anfallen. Ebenso hat die Akquisition von Unternehmen wie Spill Tech in Südafrika die Expertise im Bereich Umweltnotfälle und Depollution gestärkt, was Séché in die Lage versetzt, auf Ereignisse wie den Brand von Notre-Dame oder die Lubrizol-Katastrophe zu reagieren.

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Der Brand von Notre-Dame de Paris am 15. April 2019 war ein weltweit beachtetes Ereignis, bei dem das Dach und der Turm der Kathedrale in Flammen aufgingen, was zur Freisetzung von etwa 460 Tonnen Blei aus der Dachverkleidung führte. Dieses Blei, das in Form von Staub in die Umgebung gelangte, stellte eine erhebliche Gesundheits- und Umweltgefahr dar, insbesondere in der dicht besiedelten Umgebung von Paris. Séché Environnement wurde unmittelbar nach dem Brand hinzugezogen, um die Umweltfolgen zu managen. Die Aufgabe bestand darin, die bleihaltigen Rückstände sicher zu entsorgen und die kontaminierten Bereiche zu dekontaminieren.

Die Lubrizol-Katastrophe am 26. September 2019 in Rouen war ein weiterer bedeutender Einsatz für Séché Environnement. Bei diesem Vorfall geriet die chemische Fabrik Lubrizo in Brand, zusammen mit einem benachbarten Lager der Normandie Logistique. Rund 9.500 Tonnen Chemikalien, darunter Additive für Schmiermittel, Öle und andere gefährliche Substanzen, verbrannten, was zu einem 22 Kilometer langen Rauchschleier führte, der die Region stark belastete. Séché Urgences Interventions wurde erneut hinzugezogen, um die Umweltfolgen des Brandes zu bewältigen. Die Hauptaufgabe bestand darin, die kontaminierten Rückstände, insbesondere die öligen und chemikalienhaltigen Löschwässer, die in einen nahegelegenen Hafenbereich gelangt waren, zu behandeln. Diese Löschwässer enthielten eine Mischung aus toxischen Substanzen, darunter polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die eine Gefahr für die Wasserqualität und die umliegenden Ökosysteme darstellten. Séché führte umfangreiche Maßnahmen zur Sammlung und Behandlung dieser Flüssigkeiten durch, um eine weitere Verbreitung in die Umwelt zu verhindern. Die Arbeiten umfassten auch die Entfernung von Ruß und Asche, die sich auf Böden und Gebäuden in der Umgebung abgesetzt hatten.

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Das Wachstum von Séché Environnement basiert auf einer Kombination aus organischem Wachstum und strategischen Übernahmen. Seit den 1980er Jahren hat das Unternehmen kontinuierlich neue Standorte und Technologien integriert, um seine Marktposition zu stärken. So erweiterte die Übernahme von Alcor im Jahr 2001 die Präsenz im Westen und Süden Frankreichs, während der Kauf von Tredi 2002 das Geschäft mit gefährlichen Abfällen verdoppelte. International hat Séché durch Zukäufe in Ländern wie Peru, Chile, Südafrika und Italien seine globale Präsenz ausgebaut, was es dem Unternehmen ermöglicht, von der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Abfalllösungen in verschiedenen Märkten zu profitieren. Diese Expansion ist Teil einer langfristigen Strategie, neue Märkte zu erschließen und innovative Technologien zu entwickeln, die den Umweltauflagen gerecht werden.Ein weiterer Pfeiler des Geschäftsmodells ist die Betonung von Nachhaltigkeit und Innovation.

Séché investiert stark in Forschung und Entwicklung, um neue Verfahren zur Abfallverwertung und Emissionsreduktion zu entwickeln. Beispielsweise werden Abfälle nicht nur entsorgt, sondern auch in Energie umgewandelt, etwa durch Biogasproduktion oder die Nutzung von Sekundärbrennstoffen. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die Umweltauswirkungen seiner eigenen Prozesse zu minimieren und gleichzeitig seinen Kunden zu helfen, ihre ökologischen Fußabdrücke zu reduzieren. Dies schließt die Verwendung moderner Technologien wie Drohnen ein, die in der Wasser- und Abfallwirtschaft zur Überwachung und Datenerfassung genutzt werden. Durch solche Innovationen positioniert sich Séché als Partner für die ökologische Transformation seiner Kunden.

Abfallmanagement ist ein essenzieller Dienst, der unabhängig von konjunkturellen Schwankungen gefragt bleibt. Zudem generiert das Unternehmen Einnahmen durch langfristige Verträge, etwa durch die Übernahme öffentlicher Aufträge wie der Betrieb der Müllverbrennungsanlage in Montauban.

Im Gesamtjahr 2024 ist der Umsatz gestiegen auf 1,1904 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,0889 Milliarden Euro) und des den Eigentümern der Muttergesellschaft zurechenbare Nettoergebnis sank auf 35,5 Millionen Euro (Vorjahr: 47,8 Millionen Euro).

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