Italienische Online Broker & Investment Aktie des Tages: Directa Sim S.p.A.

Der italienische Aktienmarkt hat viele Aktien-Perlen zu bieten, ich habe bereits viele von denen vorgestellt. Eine vielversprechende langfristig gesehene Aktie aus diesem Bereich mit hoher Dividende ist Directa Sim S.p.A. (WKN: A3C8EA / ISIN: IT0001463063). Das Unternehmen kam im Dezember 2021 an die Börse. Seit November 2023 konnte sich der Aktienkurs rund 75 Prozent zulegen, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 9 und die zu erwartende Dividendenrendite liegt bei 5,42 Prozent.
Directa Sim ist ein Finanzunternehmen mit 87 Mitarbeitern, das seit seiner Gründung im Jahr 1995 in Turin als Online-Broker tätig ist und sich darauf spezialisiert hat, Privatanlegern den direkten Zugang zu den Finanzmärkten zu ermöglichen. Das Unternehmen hatte zum 31.12.2024 104.551 Kunden, 26.419 mehr als zum Vorjahreszeitpunkt.

Das Geschäftsmodell basiert auf der Bereitstellung einer benutzerfreundlichen Technologieplattform, die es Anlegern erlaubt, eigenständig und kosteneffizient an verschiedenen Börsenplätzen zu handeln. Im Kern steht die Idee, den Handel für Privatkunden zu vereinfachen, indem bürokratische Hürden minimiert und die Kosten im Vergleich zu traditionellen Banken gesenkt werden. Directa ist keine Bank, sondern eine Wertpapier-Maklergesellschaft, eine sogenannte SIM (Società di Intermediazione Mobiliare), die nach italienischem Recht berechtigt ist, Börsenaufträge von privaten und institutionellen Kunden entgegenzunehmen sowie deren Geldmittel und Wertpapiere zu verwahren. Diese rechtliche Struktur erlaubt es dem Unternehmen, sich auf den reinen Handel zu konzentrieren, ohne die komplexen regulatorischen Anforderungen einer Bank erfüllen zu müssen.
Die Liquidität der Kunden wird auf einem separaten Sammelkonto gehalten, das vom Gesellschaftsvermögen getrennt geführt wird, um den Schutz der Anleger zu gewährleisten. Directa ist der italienischen Börsenaufsichtsbehörde Consob und der Banca d’Italia unterstellt, was eine zusätzliche Sicherheitsebene für die Kunden schafft, da das Unternehmen strengen Regulierungen unterliegt und dem italienischen Einlagensicherungsfonds für Wertpapierhandelsunternehmen angehört.
Die Dienstleistungen von Directa umfassen den Handel mit einer Vielzahl von Finanzinstrumenten, darunter Aktien, Anleihen, ETFs, Fonds, Zertifikate, Futures, Optionen und Forex. Ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells ist die hauseigene Handelsplattform dLite, eine webbasierte Lösung, die für ihre Einfachheit und Schnelligkeit geschätzt wird. Diese Plattform wird kontinuierlich weiterentwickelt, wobei Directa oft auf Kundenfeedback eingeht, um neue Funktionen zu integrieren.
Darüber hinaus bietet das Unternehmen weitere Handelssoftware wie Darwin und Visual Trader an, die besonders für aktive Trader wie Daytrader und Scalper attraktiv sind. Diese Spezialisierung auf aktive Anleger unterscheidet Directa von vielen anderen Brokern, die eher auf langfristige Anlagestrategien ausgerichtet sind. Die Möglichkeit, an 19 verschiedenen Börsenplätzen zu handeln, darunter italienische Märkte, Xetra und US-Börsen, macht das Angebot besonders für Kunden interessant, die eine breite Diversifikation ihrer Handelsaktivitäten anstreben. Ein außerbörslicher Handelsplatz ergänzt das Angebot, was die Flexibilität für die Kunden weiter erhöht. Besonders für den italienischen Markt ist Directa attraktiv, da es direkten Zugang zu vier italienischen Handelsplätzen bietet, was für Anleger, die sich auf lokale Titel konzentrieren, einen klaren Vorteil darstellt
Die Einnahmen von Directa generieren sich primär aus Transaktionsgebühren, die je nach Handelsplatz und Finanzinstrument variieren. An der italienischen Börse beginnen die Gebühren bei fünf Euro pro Order, während an internationalen Märkten wie Xetra oder US-Börsen pauschale Gebühren von etwa 9,95 Euro oder 9,00 US-Dollar anfallen. Ein bemerkenswerter Aspekt ist das Fehlen einer Maximalgebühr, was bei hohen Handelsvolumen zu vergleichsweise hohen Kosten führen kann. Im Gegensatz zu vielen modernen Brokern in Italien erhebt Directa keine Depotgebühren, und auch die Auszahlung von Dividenden ist kostenfrei, was das Angebot für dividendenorientierte Anleger attraktiv macht. Allerdings bietet Directa keine Sparpläne an, was für Anleger, die regelmäßig kleinere Beträge investieren möchten, ein Nachteil ist. Ebenso ist der Handel mit Fonds und ETFs nur über italienische Börsenplätze möglich, was die Auswahl für internationale Anleger einschränken kann.
Die strategische Ausrichtung von Directa hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Im Jahr 2025 gab das Unternehmen bekannt, sein Private-Banking-Projekt einzustellen, um sich vollständig auf das Kerngeschäft des Online-Investments zu konzentrieren. Diese Entscheidung spiegelt den Wunsch wider, die Ressourcen auf die Weiterentwicklung der Handelsplattformen, die Digitalisierung von Prozessen und die Förderung finanzieller Bildung zu fokussieren. Der neue Geschäftsplan betont Innovation und Wachstum, wobei das Unternehmen seine Position als Pionier im italienischen Online-Trading weiter festigen möchte.
Traditionelle Banken wie Intesa Sanpaolo oder UniCredit bieten ebenfalls Online-Handelsplattformen an, die oft mit umfassenderen Dienstleistungen wie Beratung und Vermögensverwaltung kombiniert werden. Diese Institute profitieren von ihrer Größe, Markenbekanntheit und der Möglichkeit, Kunden durch ein breites Filialnetz anzusprechen. Gleichzeitig haben internationale Neo-Broker wie eToro, Trade Republic oder Plus500 in den letzten Jahren an Boden gewonnen. Diese Plattformen locken mit niedrigeren Gebühren, oft sogar provisionsfreiem Handel, und einem starken Fokus auf Benutzerfreundlichkeit sowie mobile Apps. Besonders eToro hebt sich durch soziale Handelsfunktionen hervor, die es Anlegern ermöglichen, die Strategien erfolgreicher Trader zu kopieren, was bei jüngeren Kunden gut ankommt. Trade Republic wiederum punktet mit einem klaren Fokus auf kostengünstige Sparpläne und eine intuitive App, die den Einstieg in den Handel erleichtert. Im Vergleich dazu wirken Directas Gebühren, insbesondere bei internationalen Märkten, relativ hoch, und das Fehlen von Schulungsangeboten oder einer modernen mobilen Schnittstelle könnte jüngere Anleger abschrecken.
Ein weiterer Wettbewerber ist FinecoBank, ein italienischer Online-Broker, der eine hybride Strategie verfolgt, indem er Online-Handel mit Beratungsdiensten kombiniert. FinecoBank bietet eine breitere Palette an Finanzprodukten, einschließlich Sparplänen und Kryptowährungen, was Directa derzeit nicht abdeckt. Die Spezialisierung auf Daytrading und Scalping sowie die langjährige Erfahrung seit 1995 verschaffen dem Unternehmen eine Nische, die es trotz des intensiven Wettbewerbs weiterhin erfolgreich bedienen kann.
Im Gesamtjahr 2024 stieg der Umsatz auf 37,3 Millionen Euro (Vorjahr: 29,4 Millionen Euro) und das Nettoergebnis stieg auf 11,3 Millionen Euro (Vorjahr: 8,2 Millionen Euro).
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