Schweizer Tourismus Aktie des Tages: Jungfraubahn Holding AG

Bei schweizer Aktien denkt man als Anleger sofort an die Pharmakonzerne, an die Jungfraubahn Holding AG (ISIN: CH0017875789 / A0CACJ) aber eher nicht. Dennoch ist dies ein sehr interessantes Unternehmen. Seit Oktober 2020 hat sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 15 und die zu erwartende Dividendenrendite bei 3,59 Prozent.

Die Jungfraubahn Holding AG, die im Jahr 1994 gegründet wurde, stellt ein klassisches Beispiel für ein diversifiziertes Geschäftsmodell in der Schweizer Tourismus- und Transportbranche dar, das sich auf natürliche Attraktionen in den Alpen konzentriert und durch eine Holding-Struktur effizient gesteuert wird. Als Publikums-Aktiengesellschaft mit Sitz in Interlaken organisiert sie ihre Aktivitäten über zwölf Tochtergesellschaften, die sich nahtlos in ein Netzwerk aus Verkehrsdiensten, Freizeitangeboten und ergänzenden Dienstleistungen einfügen, wobei der Fokus auf nachhaltigem Wachstum und der Nutzung der einzigartigen Lage in der Jungfrau-Region liegt.

Dieses Geschäftsmodell basiert primär auf der Bereitstellung von Erlebnissen für Touristen, die die majestätischen Berge wie Eiger, Mönch und Jungfrau erkunden möchten, und integriert dabei moderne Infrastruktur mit traditionellem Schweizer Erbe, um eine stabile Einnahmebasis zu schaffen. Im Kern des Geschäftsmodells steht der Betrieb von Ausflugsbahnen, die als Kernkompetenz dienen und den Großteil der Umsätze generieren, indem sie Besucher von Talstationen wie Grindelwald oder Lauterbrunnen hoch auf Pässe und Gipfel transportieren, wo sie atemberaubende Panoramen genießen können. Diese Bahnen, darunter die berühmte Jungfraubahn selbst, die durch Tunnel in den Bergen führt, sind nicht nur Transportmittel, sondern Teil eines ganzheitlichen Erlebnispakets, das mit Multimedia-Präsentationen, historischen Ausstellungen und interaktiven Elementen angereichert wird, um die Attraktivität zu steigern und die Verweildauer der Gäste zu verlängern.

Ergänzend dazu umfasst das Geschäftsmodell Wintersportaktivitäten, die saisonale Schwankungen ausgleichen, indem Skipisten, Lifte und Schneesportanlagen betrieben werden, die insbesondere in den Monaten von Dezember bis April hohe Auslastungen erzielen und durch Partnerschaften mit Hotels und Veranstaltern ergänzt werden. Hierbei spielt die Diversifikation eine entscheidende Rolle, da die Holding nicht allein auf Sommerausflüge angewiesen ist, sondern durch Winterangebote eine ganzjährige Präsenz sicherstellt, was die Risiken wetterbedingter Ausfälle minimiert und die Kapazitätsnutzung optimiert.

Ein weiterer Pfeiler des Geschäftsmodells ist der Energie- und Infrastrukturbereich, in dem die Gesellschaft eigene Kraftwerke nutzt, um Strom für den Bahnbetrieb zu erzeugen, was Kosten senkt und gleichzeitig umweltfreundliche Aspekte betont, die in der heutigen Zeit für marketingzwecke genutzt werden können, um grünen Tourismus zu fördern. Diese Selbstversorgung mit Energie reduziert Abhängigkeiten von externen Lieferanten und trägt zu einer stabilen Kostenstruktur bei, während Überschüsse möglicherweise verkauft werden, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.

Darüber hinaus integriert das Geschäftsmodell Handels- und Gastronomieaktivitäten, die an den Stationen und auf den Gipfeln angesiedelt sind, wo Souvenirläden, Restaurants und Cafés betrieben werden, die nicht nur die Einnahmen diversifizieren, sondern auch die Kundenzufriedenheit steigern, indem sie ein vollständiges Erlebnis bieten, das über den reinen Transport hinausgeht. Diese Nebenaktivitäten erzielen Margen, die höher sein können als beim reinen Ticketverkauf, da sie auf Impulskäufen und der emotionalen Bindung der Besucher basieren, die nach einem Tag in den Bergen gerne Andenken mitnehmen oder eine Mahlzeit mit Aussicht genießen.

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Die Holding-Struktur erlaubt es, Risiken auf die Tochtergesellschaften zu verteilen, während zentrale Funktionen wie Marketing und Finanzen koordiniert werden, um Synergien zu schaffen, etwa durch gemeinsame Werbekampagnen, die die gesamte Region als Destination vermarkten und internationale Gäste aus Asien, Europa und Nordamerika anziehen. In Bezug auf die Mitarbeiteranzahl beschäftigt die Jungfraubahn Holding AG in ihrer Gruppe rund 671 Vollzeitäquivalente, die in Bereichen wie Betrieb, Wartung, Kundenservice und Verwaltung tätig sind, was eine enge Verzahnung von Fachkräften ermöglicht, die für den reibungslosen Ablauf sorgen und durch Schulungen auf hohe Sicherheitsstandards vorbereitet werden. Dieses Personalmanagement ist integraler Bestandteil des Geschäftsmodells, da qualifizierte Mitarbeiter die Zuverlässigkeit der Bahnen gewährleisten, die in schwierigem Gelände operieren und strenge Vorschriften einhalten müssen, um Unfälle zu vermeiden und das Vertrauen der Kunden zu halten.

Die Einnahmequellen des Geschäftsmodells sind vielfältig, mit einem Schwerpunkt auf Ticketverkäufen für Bahnfahrten und Liftnutzungen, die je nach Saison und Nachfrage preislich angepasst werden, um Maximierung zu erreichen, etwa durch dynamische Preismodelle oder Paketangebote, die mehrere Attraktionen kombinieren. Ergänzend fließen Einnahmen aus Mieten für Immobilien, die die Holding besitzt, wie Gebäude an den Stationen, die an Dritte vermietet werden und so eine passive Einkommensquelle darstellen, die unabhängig von der Besucherzahl stabil bleibt.

Das Geschäftsmodell berücksichtigt auch Partnerschaften mit Reiseveranstaltern und Online-Plattformen, die Buchungen erleichtern und Provisionen einbringen, während digitale Transformationen wie Apps für virtuelle Touren oder E-Tickets die Effizienz steigern und neue Kundensegmente erschließen, insbesondere jüngere Reisende, die auf Technologie setzen. Nachhaltigkeit ist ein wachsender Aspekt im Geschäftsmodell, da die Gesellschaft Investitionen in umweltfreundliche Technologien tätigt, wie elektrische Antriebe für die Bahnen oder Maßnahmen zum Schutz der alpinen Flora, was nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllt, sondern auch als Marketingtool dient, um eco-bewusste Touristen anzuziehen und langfristig die Attraktivität der Region zu erhalten.

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Die strategische Lage in der Schweiz, mit Nähe zu internationalen Flughäfen und guten Verbindungen, unterstützt das Geschäftsmodell, indem sie den Zugang erleichtert und die Abhängigkeit von lokalen Märkten reduziert, während globale Trends wie steigender Naturtourismus die Nachfrage ankurbeln. Investitionen in Infrastrukturprojekte, wie die Modernisierung von Bahnstrecken oder den Ausbau von Seilbahnen, sind zentral, um Kapazitäten zu erweitern und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Durch kontinuierliche Marktanalysen passt die Holding ihr Angebot an, etwa durch Spezialevents wie Konzerte auf dem Gipfel oder thematische Touren, die zusätzliche Einnahmen generieren und die Marke stärken. Die Integration von Datenanalytik hilft, Besucherströme zu prognostizieren und Ressourcen optimal zuzuweisen, was die Profitabilität steigert und Engpässe vermeidet. Insgesamt ermöglicht dieses Geschäftsmodell eine resiliente Position in einer Branche, die von externen Faktoren wie Klima und Wirtschaftslage beeinflusst wird, indem es auf Diversifikation, Innovation und Kundenzentrierung setzt, um langfristiges Wachstum zu sichern.

Die Holding profitiert von der ikonischen Marke der Jungfraubahn, die weltweit bekannt ist und als Symbol für Schweizer Präzision steht, was Lizenzierungen oder Merchandising ermöglicht, die weitere Einnahmequellen erschließen. Die finanzielle Performance, mit steigenden Umsätzen in den letzten Jahren, unterstreicht die Wirksamkeit des Geschäftsmodells, das auf einer Balance aus Tradition und Moderne beruht und die einzigartige Geographie nutzt, um ein unverwechselbares Angebot zu schaffen. Durch gezielte Akquisitionen erweitert die Holding ihr Portfolio, etwa durch Hinzufügen neuer Routen oder Einrichtungen, die das Netzwerk verdichten und Cross-Selling ermöglichen. Digitale Kanäle wie Social Media und eine eigene Website treiben den Direktvertrieb voran, reduzieren Provisionen an Dritte und sammeln Daten für personalisierte Marketingkampagnen.

Im ersten Halbjahr 2025 lag der Betriebsertrag bei 149,907 Millionen CHF (Vorjahreszeitraum: 141,774 Millionen CHF) und das Halbjahresergebnis lag bei 37,035 Millionen CHF (Vorjahreszeitraum: 34,522 Millionen CHF).

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