Deutsche IT-Dienstleister Aktie des Tages: GFT Technologies SE

Laut Fortune Business Insights wird der weltweite Markt für IT-Dienstleistungen 2025 voraussichtlich eine Größe von 1,43 Billionen USD haben, im Jahr 2032 sollen es bereits 2,32 Billionen USD sein. Wenn dies so eintrifft, dann würde das durchschnittliche jährliche Wachstum bei 7,2 Prozent liegen. Ein sehr innovatives deutsches Wachstumsunternehmen aus diesem Bereich ist die GFT Technologies SE (ISIN: DE0005800601 / WKN: DE0005800601). Seit Dezember 2021 befindet sich die Aktie auf Talfahrt, hat rund 60 Prozent verloren, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 13 und die zu erwartende Dividendenrendite liegt bei 2,79 Prozent.
GFT Technologies SE wurde 1987 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Stuttgart. Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 12.000 Mitarbeiter an über 20 Standorten weltweit. Es generiert seinen Umsatz überwiegend durch die Bereitstellung hochspezialisierter IT-Dienstleistungen für Großbanken und Versicherungen, wobei der Schwerpunkt auf der Ablösung veralteter Legacy-Systeme durch moderne, cloudbasierte und KI-gestützte Architekturen liegt.

Das Geschäftsmodell kombiniert zwei zentrale Erlösströme: traditionelle Projektgeschäfte mit Abrechnung nach Aufwand oder Festpreis sowie ein schnell wachsender Anteil wiederkehrender Einnahmen aus verwalteten Dienstleistungen und Betriebsverträgen. Mittlerweile stammen etwa 46 Prozent des Umsatzes aus langfristigen, planbaren Verträgen, die meist aus der fortlaufenden Betreuung und Weiterentwicklung bereits implementierter Systeme resultieren. Der verbleibende Anteil entfällt auf Transformationsprojekte, bei denen insbesondere die Migration von Großrechner-Anwendungen in die Cloud, die Neuentwicklung von Kernbankensystemen und der intensive Einsatz künstlicher Intelligenz im Fokus stehen.
Die Kundenstruktur ist stark auf den Finanzsektor ausgerichtet: rund drei Viertel des Umsatzes werden mit Banken, 15 Prozent mit Versicherungen und 10 Prozent mit Industrie- und Handelskunden erzielt. Die größte Einzelkundenabhängigkeit liegt bei 13 Prozent, die durchschnittliche Beziehungsdauer beträgt teilweise mehr als zwei Jahrzehnte. GFT liefert keine Standardprodukte, sondern maßgeschneiderte Lösungen, die exakt den regulatorischen und prozessualen Anforderungen der jeweiligen Kunden entsprechen. Gleichzeitig werden zunehmend eigene wiederverwendbare Komponenten und Plattformen eingesetzt, um die Margen zu verbessern und die Liefergeschwindigkeit zu erhöhen.
Ein zentrales eigenes Produkt ist die KI-gestützte Entwicklungsplattform Wynxx, die die Programmierzeit um bis zu 90 Prozent reduziert und bereits bei über 40 Kunden produktiv läuft. Durch die im September 2025 abgeschlossene Übernahme des SAP-Spezialisten Megawork hat GFT seine Präsenz im margenstärkeren SAP-Beratungsgeschäft deutlich ausgebaut – ein Segment, das weniger konjunkturabhängig ist und höhere Ergebnisse je Mitarbeiter ermöglicht.
Das globale Liefermodell nutzt die Kombination aus hochpreisigen Onsite-Teams in Europa und Nordamerika mit kosteneffizienten Near- und Offshore-Standorten in Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Indien und Polen. Dadurch können Projekte im Follow-the-Sun-Modell rund um die Uhr bearbeitet werden, während die Kosten wettbewerbsfähig bleiben. Derzeit arbeiten etwa 60 Prozent der Belegschaft außerhalb Kontinentaleuropas, das stärkste Wachstum verzeichnet das Unternehmen derzeit in Nord- und Südamerika.
Künstliche Intelligenz gilt als wichtigster Wachstumstreiber. GFT betreibt einen eigenen KI-Marktplatz mit fertigen Lösungen unter anderem für Betrugserkennung, prädiktive Wartung und intelligente Dokumentenverarbeitung. Gleichzeitig realisiert das Unternehmen für zahlreiche Großbanken vollständige Neuentwicklungen von Kernbankensystemen auf Cloud-Basis und unterstützt Versicherungen bei der Migration auf das Guidewire-System. Die mittelfristige Strategie bis 2029 zielt auf einen Umsatz von etwa 1,5 Milliarden Euro, eine bereinigte Ergebnismarge von 9,5 Prozent und einen deutlich höheren Anteil wiederkehrender sowie hochmargiger Erlöse ab.
Im dritten Quartal 2025 ging der Umsatz zurück auf 213,75 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 215,91 Millionen Euro) und das Nettoergebnis lag bei 8,89 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 12,63 Millionen Euro). Der Hauptgründe für diese Rückgänge waren hohe Kosten für den laufenden Umbau im britischen Geschäft und bei der Tochter Software Solutions GmbH. Hinzu kommen negative Währungseffekte und Rückgänge im Banking-Segment.
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