Abgestürzte Umweltdienstleister Aktie des Tages: Montrose Environmental Group, Inc.
Der weltweite Markt für Umweltdienstleistungen wächst robust, angetrieben durch steigendes Umweltbewusstsein, Industrialisierung und strengere Vorschriften. Ein vielversprechendes Unternehmen aus diesem Bereich aus Anlegersicht ist die Montrose Environmental Group, Inc. (ISIN: US6151111019 / WKN: A2P939). Das US-amerikanische Unternehmen mit seinen 3.500 Mitarbeitern wurde erst 2012 gegründet, kam im Juli 2020 an die Börse und ist seit 2025 profitabel. Im November 2021 hatte die Aktie Allzeithoch, seitdem hat der Aktienkurs rund zwei Drittel verloren.
Die Montrose Environmental Group ist ein führendes Unternehmen für Umweltdienstleistungen, das kommerziellen und staatlichen Organisationen weltweit hilft, Umweltauflagen zu erfüllen und ihre Umweltleistung zu verbessern.
Es gibt im Grunde drei Geschäftsbereiche. Da ist zuerst der Geschäftsbereich der Bewertung und Genehmigungsberatung. Hier prüfen die Experten Umweltrisiken, managen Notfälle und helfen bei behördlichen Anträgen. Dieser Bereich erzielt ungefähr ein Drittel des Umsatzes und hat besonders hohe Gewinnspannen, mit vielen wiederkehrenden Aufträgen. Wenn irgendwo ein Brand ausbricht oder ein Unfall passiert, rufen Industrie- oder Behördenkunden an, und das Team ist schnell vor Ort mit mobilen Einheiten. Solche Einsätze schaffen Vertrauen, und daraus entstehen oft langjährige Verträge.
Ein weiterer wichtiger Geschäftsbereich ist die Messung und Analyse. Dafür betreibt das Unternehmen Labore und Feldteams, die Schadstoffe in der Luft oder im Wasser genau untersuchen. Auch dieser Bereich macht etwa ein Drittel des Umsatzes aus. Das Netzwerk der Umweltlabore gehört zu den größten in Nordamerika, und es verarbeitet Proben aus der ganzen Welt. Die Kunden benötigen die Daten, um Vorschriften einzuhalten oder Risiken zu senken. Moderne Technik hilft dabei, etwa bei der Erkennung von Lecks in Leitungen oder der ständigen Überwachung von Abgasen. Viele Verträge verlängern sich jährlich, was für stabile Einnahmen sorgt.
Der am schnellsten wachsende Geschäftsbereich ist die Sanierung und Wiederverwendung. Hier entfernen die Ingenieure Schadstoffe wie PFAS oder Selen aus Böden und Gewässern. PFAS (Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine große Gruppe synthetischer Chemikalien, bekannt als Ewigkeitschemikalien, weil sie extrem stabil sind, sich in der Umwelt und im Körper anreichern und nur schwer abbaubar sind. Sie verleihen Produkten Fett-, Wasser- und Schmutzabweisung und werden daher in vielen Bereichen eingesetzt, von Antihaft-Pfannen und Regenjacken über Pizzakartons bis hin zu Kosmetika. Ihre Langlebigkeit macht sie problematisch, da sie weltweit in Böden, Wasser, Nahrung und schließlich auch im Menschen nachweisbar sind und gesundheitliche Risiken bergen können.
Zu viel Selen in Böden führt dazu, dass Pflanzen es in toxischen Mengen anreichern, was bei Überkonsum durch Menschen und Tiere zu Selenose führt – Symptome sind Haarausfall, Nagelprobleme, Müdigkeit, Übelkeit, Knoblauch-Atem und neurologische Störungen. Böden können durch natürliche Geologie oder anthropogene Quellen (Industrie, Bewässerung) selenreich sein, wobei Mikroorganismen Selen auch wieder in die Atmosphäre freisetzen können, aber die Boden-Pflanze-Mensch-Kette bei zu viel Selen zu Problemen führt, die nur durch die richtige Dosis vermieden werden können, da Selen essenziell, aber giftig in hohen Dosen ist. Auf der anderen Seite trägt der Klimawandel dazu bei, dass das essenzielle Spurenelement Selen in vielen Böden zunehmend knapp wird, wodurch auch Nahrungsmittel – insbesondere Getreide – weniger Selen enthalten. Dies ist übrigens auch in Deutschland ein Thema. Die Böden in Deutschland sind von Natur aus selenarm, was sich in den Lebensmitteln widerspiegelt. Infolgedessen steigt in zahlreichen Regionen weltweit das Risiko eines Selenmangels beim Menschen. Selen wird ausschließlich über die Nahrung aufgenommen und ist für zahlreiche Körperfunktionen unverzichtbar; sein Gehalt in Lebensmitteln hängt direkt von der Selenkonzentration im Boden ab. Aufgrund klimabedingter Veränderungen und ungünstiger Bodenbeschaffenheit droht ein wachsender Selenmangel in der Ernährung, der schwerwiegende Folgen wie geschwächtes Immunsystem und Muskelschwäche nach sich ziehen kann.
Des Weiteren plant und baut das Unternehmen Anlagen, die verschmutztes Wasser reinigen oder Abfälle sinnvoll nutzen. Seit 2020 wächst dieser Geschäftsbereich jedes Jahr um mehr als 40 Prozent. Kunden aus der Energiebranche oder der Chemie zahlen dafür, weil solche Maßnahmen unvermeidbar sind. Das Unternehmen entwickelt eigene patentierte Lösungen, zum Beispiel spezielle Filter oder Sensoren, die die Arbeit effizienter machen. Fast der gesamte Umsatz, nämlich 90 Prozent, stammt aus wiederkehrenden Aufträgen, was das Geschäftsmodell sehr sicher macht.
Besonders wichtig ist der Verkauf zusätzlicher Leistungen an bestehende Kunden, der Anteil ist von 18 auf 30 Prozent gestiegen. Wer mit einer Beratung anfängt, bucht später oft auch Tests und Sanierungen dazu. Dadurch wird jeder Auftrag wertvoller, und die Bindung wird stärker. Das Unternehmen bedient ganz unterschiedliche Branchen, etwa Energieversorger, Öl- und Gasfirmen, Behörden oder Hersteller. Weniger als fünf Prozent des Umsatzes hängen vom Staat ab, was Schwankungen abfedert. Zwischen 2019 und 2024 ist der Umsatz jährlich um 24 Prozent gewachsen. Seit 2013 hat Montrose fast 100 Firmen übernommen.
Im dritten Quartal 2025 ist der Umsatz gestiegen auf 224,888 Millionen USD (Vorjahreszeitraum: 178,687 Millionen USD) und das Nettoergebnis ist gestiegen auf 8,378 Millionen USD (Vorjahreszeitraum: -10,564 Millionen USD).
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