Belgische Recycling-, Abfallwirtschaft- und Spezialchemie Aktie des Tages: Campine NV

Bei Aktien denken die wenigsten Anleger an Belgien, aber auch dort gibt es einige Aktien-Perlen, wie Campine NV (ISIN: BE0003825420 / WKN: A0ETT1), ein Unternehmen aus dem Bereich Recycling-, Abfallwirtschaft- und Spezialchemie. In den letzten fünf Jahren konnte sich der Aktienkurs verelffachen, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 17 und die zu erwartende Dividendenrendite bei 1,74 Prozent.

Campine NV, ein belgisches Unternehmen mit Sitz in Beerse, hat sich über mehr als ein Jahrhundert zu einem Spezialisten in der Kreislaufwirtschaft entwickelt, indem es industrielle Abfallströme recycelt und daraus neue Rohstoffe gewinnt, was den Kern seines Geschäftsmodells bildet. Das Modell basiert auf der Verarbeitung von Metallen und der Produktion von Spezialchemikalien, wobei der Fokus auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz liegt, um Abfallmengen zu reduzieren und gleichzeitig profitable Produkte für industrielle Anwendungen zu schaffen.

Im Bereich der Metalle, der als Circular Metals bekannt ist, sammelt das Unternehmen Abfälle wie gebrauchte Blei-Säure-Autobatterien und Kabelleitungen, die es in hochreine Metalle wie Blei, Antimon, Zinn und sogar Edelmetalle umwandelt, die dann in Sektoren wie der Automobilindustrie für neue Batterien oder in der Elektronik für Komponenten eingesetzt werden. Diese Rückgewinnung erfolgt durch fortschrittliche Prozesse, bei denen Batterien zerlegt und die Metalle extrahiert werden, was nicht nur den Bedarf an primären Rohstoffen verringert, sondern auch den Umwelteinfluss minimiert, da weniger Bergbau notwendig ist.

Parallel dazu operiert Campine im Segment der Spezialchemikalien, wo es Antimon-Trioxid herstellt, ein Produkt, das als Flammschutzsynergist in Kunststoffen dient, als Katalysator in der PET-Produktion oder als Rohstoff für Pigmente, und das Unternehmen zu einem globalen Marktführer macht, da es maßgeschneiderte Lösungen anbietet, die auf spezifische Kundenbedürfnisse abgestimmt sind. Die Einnahmen entstehen hauptsächlich durch den Verkauf dieser recycelten Metalle und Chemikalien, getrieben durch steigende Nachfrage nach nachhaltigen Materialien in Europa und weltweit.

Die Wertschöpfungskette beginnt bei der Beschaffung von Abfallmaterialien von Industriepartnern, die oft aus der Automobil- und Elektronikbranche stammen, und erstreckt sich über die Verarbeitung in eigenen Anlagen, wo moderne Technologien wie Schmelzöfen und chemische Trennverfahren eingesetzt werden, um die Materialien zu reinigen und in verkaufsfähige Form zu bringen, bevor sie an Abnehmer in Branchen wie der Fertigung oder der Chemie weitergegeben werden. Dieser geschlossene Kreislauf, den das Unternehmen als Recover-Renew-Repeat-Philosophie beschreibt, ermöglicht es, Abfälle in wertvolle Ressourcen zu verwandeln, was nicht nur kosteneffizient ist, sondern auch regulatorische Vorgaben zur Abfallreduktion erfüllt, wie sie in der EU durch Kreislaufwirtschaftsrichtlinien vorgeschrieben sind. In den letzten Jahren hat Campine seine Position durch Akquisitionen gestärkt, etwa durch den Kauf von drei französischen Anlagen von Ecobat, darunter zwei Batterierecycling-Werke und eine Halbfertigungsanlage für Blei, die eine zusätzliche Kapazität von 70.000 Tonnen jährlich bringen und die Expansion in den europäischen Markt vorantreiben.

Dadurch kann das Unternehmen größere Volumina verarbeiten und seine Marktpräsenz in Frankreich erweitern, wo der Bedarf an recycelten Batteriematerialien aufgrund der Elektromobilität zunimmt. Die Nachhaltigkeitspraktiken sind integraler Bestandteil des Modells, da Campine nicht nur Abfälle recycelt, sondern auch Initiativen wie die Planung eines Solarparks auf ehemaligen Deponien vorantreibt, um erneuerbare Energie zu erzeugen und ungenutzte Flächen zu nutzen, was den CO2-Fußabdruck weiter senkt und das Image als umweltfreundlicher Anbieter festigt.

  Australische Finanzdienstleister Aktie des Tages: Computershare Limited

Im Spezialchemikalienbereich produziert Campine auch fertige Flammschutz-Masterbatches, die direkt in industrielle Prozesse integriert werden können, was den Kunden Zeit und Kosten spart, da sie keine eigenen Formulierungen entwickeln müssen, und dies unterstreicht die serviceorientierte Komponente des Modells, bei der Beratung und Anpassung eine große Rolle spielen. Die Märkte, die bedient werden, umfassen vor allem Europa, mit Schwerpunkten in Belgien, Frankreich und Deutschland, aber auch globale Lieferungen für Antimon-Produkte, da die Knappheit von Antimon durch chinesische Exportbeschränkungen die Nachfrage nach recycelten Alternativen steigert, was Campine als einen der wenigen westlichen Recycler positioniert.

Die drei Geschäftseinheiten – Antimony, Plastics und Lead Recycling – arbeiten synergetisch zusammen, wobei die Antimony-Einheit für die Chemikalienproduktion verantwortlich ist, Plastics für die Masterbatches und Lead Recycling für die Metallrückgewinnung, was eine diversifizierte Einnahmebasis schafft und Risiken durch Marktschwankungen abfedert.

In Bezug auf die Konkurrenz steht Campine in einem wettbewerbsintensiven Umfeld, in dem Unternehmen wie Befesa Zinc US sich ebenfalls auf Zink- und Metallrecycling spezialisieren, aber mit einem stärkeren Fokus auf Zinkabfälle, was Campine durch seine Expertise in Blei und Antimon einen Vorteil in Nischenmärkten verschafft.

RASA Corporation aus Japan konkurriert im Antimon-Markt, indem es Importe und Verarbeitung handhabt, aber Campine unterscheidet sich durch seine integrierte Recyclingkette, die weniger auf Importen aus China angewiesen ist, was in Zeiten geopolitischer Spannungen ein Plus darstellt.

  Technologie-, Luftfahrt- und Rüstungs-Aktie des Tages: V2X, Inc.

Plavinil, ein weiterer Rivale, spezialisiert sich auf PVC- und Kunststoffadditive, die sich mit Campines Flammschutzprodukten überschneiden, doch Campines Führung in Antimon-Trioxid gibt ihm einen Edge in der Qualität und Nachhaltigkeit, da Plavinil mehr auf synthetische Alternativen setzt.

Attero, ein niederländisches Unternehmen, recycelt Elektronikabfälle und extrahiert Metalle, ähnlich wie Campine, aber mit einem stärkeren Schwerpunkt auf E-Waste, was Campine durch seine Batterieexpertise ergänzt und potenziell zu Kooperationen einlädt, anstatt reiner Konkurrenz.

Gescrap aus Spanien ist in der Schrottverwertung tätig, inklusive Batterien, und konkurriert direkt im Lead-Recycling, wobei Campines Akquisitionen in Frankreich helfen, Marktanteile zu gewinnen und Effizienzen zu steigern.

Walvert, ein weiterer Akteur, fokussiert sich auf Abfallmanagement und Recycling, aber mit weniger Spezialisierung auf Chemikalien, was Campine durch seine duale Struktur in Metallen und Chemikalien voraus hat.

Im Antimon-Sektor treten Firmen wie Hsikwangshan Twinkling Star aus China auf, die als größter Produzent primäres Antimon liefern, doch Campines Recyclingansatz macht es unabhängiger von Bergbau und attraktiver für umweltbewusste Kunden in Europa.

AMG Advanced Metallurgical Group konkurriert in der Metallverarbeitung und Antimon-Produktion, mit einer starken Präsenz in Europa und Nordamerika, was zu Preiskämpfen führen kann, aber Campines Nachhaltigkeitszertifizierungen und kundenspezifische Lösungen bieten Differenzierung.

Yamanaka and Co., Ltd. aus Japan handelt mit Metallen und Chemikalien, inklusive Antimon, und ist ein Handelskonkurrent, der auf Lieferketten setzt, während Campine die Produktion internalisiert hat, was Kosten kontrolliert und Zuverlässigkeit erhöht.

Viohalco BR, ein griechischer Konkurrent, produziert Kabel und Metalle, inklusive Blei, und überschneidet sich im Kabelrecycling, aber Campines chemische Ergänzung gibt ihm Breite.

Tessenderlo Group N.V., ein belgischer Nachbar, ist in Chemikalien und Düngemitteln tätig, mit Überschneidungen in Spezialchemikalien, was zu lokaler Konkurrenz führt, doch Campines Recyclingfokus differenziert es.

Solvay S.A., ein globaler Chemieriese, konkurriert in Additiven und Flammschutzmitteln, mit größerer R&D-Kapazität, was Campine durch seine Nische in Antimon und Kreislaufwirtschaft ausgleicht.

Im Geschäftsjahr 2024 ist der Umsatz gestiegen auf 365,199 Millionen Euro (Vorjahr: 321,971 Millionen Euro) und das Nettoergebnis ist gestiegen auf 22,264 Millionen Euro (Vorjahr: 13,651 Millionen Euro).

Werbung



Füge einen Kommentar hinzu:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert