Dänische Offshore Windindustrie Dienstleister Aktie des Tages: Cadeler A/S

Die Energiewende in der Europäischen Union läuft auch Hochtouren. Den Herstellern von Windkraftanlagen geht es seit vielen Jahren wirtschaftlich nicht gut, deutlich besser läuft es bei den Dienstleistern, wie bei Cadeler A/S (ISIN: DK0061412772 / A2QG5D). In den letzten fünf Jahren konnte der Aktienkurs rund 115 Prozent zulegen, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei unter 7.
Cadeler hat sein Geschäftsmodell auf die wachsende Nachfrage nach erneuerbarer Energie aus dem Meer ausgerichtet. Das Unternehmen verdient Geld, indem es Schiffe und Fachkräfte einsetzt, um Windräder und ihre Fundamente in der Offshore-Windbranche zu transportieren, aufzubauen und später zu warten. Alles begann im Jahr 2008, als das Unternehmen unter dem Namen Blue Ocean Ships gegründet wurde, und es hat sich seitdem zu einem der größten Anbieter in diesem Bereich entwickelt. Heute beschäftigt Cadeler rund 659 Mitarbeiter, die an Land und auf See zusammenarbeiten, um Projekte weltweit umzusetzen.

Die Kernidee des Geschäftsmodells liegt in der Vermietung spezieller Schiffe, die für schwere Lasten gebaut sind, kombiniert mit Verträgen, die oft über Jahre laufen und stabile Einnahmen bringen. Solche Verträge umfassen nicht nur den Aufbau neuer Windparks, sondern auch die regelmäßige Pflege, um Ausfälle zu vermeiden und die Energieproduktion am Laufen zu halten. Dadurch entsteht ein Kreislauf, in dem das Unternehmen von der anfänglichen Investition in Schiffe profitiert und diese dann langfristig nutzt.
Die Schiffe bilden das Herzstück des Geschäfts. Cadeler betreibt eine Flotte aus neun Einheiten, die für den Transport großer Windradteile und Fundamente optimiert sind. Diese Schiffe haben Krane mit einer Tragkraft von bis zu 1.600 Tonnen und können Turbinen mit einer Leistung von 15 Megawatt oder mehr heben. Ein Beispiel ist die Wind Osprey, die kürzlich aufgerüstet wurde und nun bei Projekten wie Borkum Riffgrund in Deutschland eingesetzt wird. Ähnlich arbeitet die Wind Orca an der Moray West-Anlage in Schottland, wo sie Fundamente in den Meeresboden rammt. Solche Einsätze erfordern präzise Planung, da die Schiffe oft monatelang auf See bleiben und gegen Wellen und Strömungen ankämpfen müssen.
Neben dem reinen Transport und Aufbau bietet Cadeler auch Wartungsarbeiten an. Hier konzentriert sich das Unternehmen auf schwere Reparaturen, wie den Austausch defekter Teile an Turbinen. Ein Vertrag mit Vestas, der ab Anfang 2026 startet, bringt allein über 380 Millionen Euro ein, wenn alle Optionen gezogen werden. Solche Abmachungen sichern nicht nur Geld, sondern bauen auch enge Beziehungen zu Herstellern wie Siemens Gamesa oder GE Vernova auf. Die Mitarbeiter, darunter Ingenieure und Techniker, reisen mit den Schiffen aus und führen Inspektionen durch, die den Betrieb der Windparks aufrechterhalten. Dadurch entsteht eine zweite Einnahmequelle, die weniger wetterabhängig ist als der Aufbau, da Wartung das ganze Jahr über läuft. In Taiwan führt Cadeler beispielsweise Wartungskampagnen für Vestas-Anlagen durch, um die Energieversorgung für Millionen von Haushalten zu sichern. Das Geschäftsmodell profitiert von der Tatsache, dass Windparks eine Lebensdauer von 25 Jahren haben und regelmäßige Pflege brauchen, um effizient zu bleiben.
Der Markt für Offshore-Wind wächst rasant, und Cadeler positioniert sich als Vorreiter, indem es früh in neue Schiffe investiert. Die Flotte ist die größte und vielseitigste weltweit, was es ermöglicht, Projekte in Europa, Asien und Amerika zu bedienen. In Europa, wo der Windpark-Boom am stärksten ist, hat das Unternehmen Aufträge wie den Sofia-Windpark in Großbritannien gewonnen, der mit 1,4 Gigawatt eine der größten Anlagen der Welt wird. Dort installiert Cadeler Turbinen für Siemens Gamesa. Ähnlich arbeitet das Unternehmen an Baltic Power in Polen, der ersten Offshore-Anlage des Landes mit 1,2 Gigawatt. Diese Projekte bringen nicht nur Einnahmen, sondern stärken auch den Ruf als zuverlässiger Partner für Regierungen und Energieversorger.
Die Expansion der Flotte ist ein zentraler Pfeiler des Geschäftsmodells. Im Jahr 2025 nahm Cadeler drei neue Schiffe in Betrieb, darunter die Wind Pace, die für schnelle Installationen konzipiert ist. Diese Ergänzungen erhöhen die Auslastung und erlauben es, mehr Verträge parallel zu bearbeiten. Früher, in den Anfangsjahren nach der Gründung 2008, begann alles mit kleineren Aufträgen wie dem West of Duddon Sands Windpark aus dem Jahr 2013, wo das Unternehmen erste Erfahrungen sammelte. Heute plant Cadeler weitere Investitionen, um auf 15-Megawatt-Turbinen vorbereitet zu sein, die in Zukunft Standard werden.
Kundenbindung spielt eine große Rolle, da große Energieunternehmen wie Ørsted langfristige Partnerschaften suchen. Beim Greater Changhua-Projekt in Taiwan transportierte Cadeler Fundamente für Ørsted, was zu Folgeaufträgen führte. Solche Beziehungen basieren auf Zuverlässigkeit, da Verzögerungen bei Windparks teuer werden können. Cadeler minimiert Risiken durch detaillierte Planung und Upgrades, wie bei der Wind Keeper, die vor ihrem Einsatz für Vestas modernisiert wurde. Die Flotte umfasst auch Schiffe wie Wind Scylla für Revolution Wind und Wind Zaratan für japanische Projekte wie Yunlin.
Die globale Präsenz, von Japan bis zu den USA, schützt vor regionalen Schwankungen, auch wenn Donald Trump derzeit in den USA die Windkraft sehr stark bekämpft, wie durch einen Baustopp der US-Regierung für das 704-Megawatt-Projekt Revolution Wind von Ørsted vor der Küste des Bundesstaates Rhode Island. Ein US-Bundesgericht erklärte den Baustopp durch die US-Regierung gestern für rechtswidrig, der Bau kann jetzt weitergehen.
Im ersten Halbjahr 2025 ist der Umsatz gestiegen auf 298,535 Millionen Euro angestiegen (Vorjahreszeitraum: 82,218 Millionen Euro) und das Nettoergebnis ist gestiegen auf 167,733 Millionen Euro angestiegen (Vorjahreszeitraum: 0,153 Millionen Euro). Im zweiten Halbjahr 2025 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 233,0 Millionen Euro und ein EBITDA von 189 Millionen Euro.
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