Deutsche Specialty Pharma Aktie des Tages: Medios AG

Specialty Pharma bezieht sich auf den hochspezialisierten Sektor der Pharmaindustrie, der sich auf die Entwicklung und den Vertrieb von komplexen, hochpreisigen Medikamenten für Patienten mit schweren und chronischen Erkrankungen konzentriert. Diese Medikamente erfordern oft eine spezielle Handhabung, eine intensive Beratung und eine umfassende Patientenunterstützung durch die Spezialapotheken, die sich von herkömmlichen Apotheken unterscheiden. Dieser Bereich wächst deutlich stärker, als der klassische Pharma-Markt. Ein führender europäischer Anbieter aus Deutschland in diesem Bereich ist die Medios AG (ISIN: DE000A1MMCC8 / WKN: A1MMCC). Seit August 2021 befindet sich die Aktie auf Talfahrt, hat fast zwei Drittel verloren, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 20.

Medios AG ist ein führender Anbieter in der Spezialpharmazie Europas und konzentriert sich auf die Versorgung von Patienten mit schweren oder seltenen Erkrankungen wie Krebs, Hämophilie, Autoimmunkrankheiten, neurologischen Störungen, ophthalmologischen Problemen oder schweren Infektionen. Das Unternehmen wurde 2015 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Berlin. Dort sowie an weiteren Standorten in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Spanien beschäftigt Medios rund 1.000 Mitarbeiter.

Das Geschäftsmodell von Medios umfasst die gesamte Wertschöpfungskette der spezialisierten Arzneimittelversorgung. Es integriert die patientenindividuelle Herstellung mit dem Großhandel von Fertigarzneimitteln und ergänzenden Dienstleistungen. Dadurch entsteht ein geschlossenes System, das Apotheken, Fachärzte, Kliniken und pharmazeutische Hersteller entlastet und gleichzeitig höchste Qualitätsstandards sowie Versorgungssicherheit garantiert. Der Großteil des Umsatzes stammt aus dem Handel mit Spezialarzneimitteln und Wirkstoffen, die an Apotheken und Krankenhäuser geliefert werden. Diese Produkte sind häufig hochpreisig, selten verfügbar oder von Lieferengpässen betroffen, weshalb Medios durch zuverlässiges Sourcing und eigene Lagerbestände eine starke Marktposition einnimmt.

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Ein zentraler Bestandteil ist die patientenindividuelle Herstellung. In derzeit zehn hochmodernen Laboren, werden sterile und nicht-sterile Zubereitungen exakt nach ärztlicher Verordnung angefertigt. Dies betrifft insbesondere Infusionstherapien für onkologische Behandlungen, aber auch Präparate bei Multipler Sklerose, Hämophilie oder schweren Infektionen. Apotheken müssen keine eigenen kostenintensiven Reinraumlaboren mehr betreiben, sondern übergeben die Rezepte an Medios. Die fertige Infusion oder Tablette wird oft innerhalb weniger Stunden zurückgeliefert und kann unmittelbar beim Patienten eingesetzt werden. Diese Dienstleistung reduziert für Apotheken Zeitaufwand, Platzbedarf und Investitionen, während Patienten präzise Dosierungen und Zusammensetzungen erhalten.

Ein weiterer Bereich umfasst Dienstleistungen und eigene Apotheken, vor allem in den Niederlanden unter der Marke Medsen. Diese 23 Apotheken arbeiten hochautomatisiert, bieten rund um die Uhr Abholautomaten und versorgen Patienten direkt oder beliefern andere Apotheken. Gleichzeitig nutzt Medios dieses Netzwerk zur Verpackung und Distribution von Wirkstoffen sowie zur Bereitstellung von Beratung und digitalen Plattformen. Daraus entstehen Synergien: Die eigenen Apotheken liefern wertvolle Marktdaten, die beim Einkauf von Spezialarzneimitteln oder beim Ausbau der individuellen Herstellung genutzt werden.

Medios generiert Einnahmen auf mehreren Ebenen. Im Handel mit Fertigpräparaten und Wirkstoffen erzielt das Unternehmen klassische Handelsmargen, die durch hohe Volumina und starke Verhandlungspositionen gegenüber Herstellern attraktiv sind. Bei der patientenindividuellen Herstellung wird pro Rezept eine Zubereitungsgebühr plus Materialkosten berechnet, wobei die Margen höher ausfallen, da spezialisiertes Know-how und umfangreiche Qualitätskontrollen eingepreist werden. In den Dienstleistungen und eigenen Apotheken entstehen zusätzliche Erträge durch Beratung, Logistik und den Betrieb von Abgabemaschinen.

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Das Geschäftsmodell basiert auf einem umfangreichen Partnernetzwerk. Über 940 Apotheken in Deutschland und insgesamt etwa 4.200 Partnerapotheken in Europa kooperieren regelmäßig mit Medios. Hinzu kommen mehr als 700 Facharztpraxen und zahlreiche Kliniken, die Rezepte für individuelle Therapien ausstellen. Medios entlastet alle Beteiligten: Ärzte konzentrieren sich auf die Therapieentscheidung, Apotheken sparen Investitionen in eigene Labore, und Patienten erhalten schnell und sicher das benötigte Medikament.

Durch Akquisitionen wie Ceban in den Niederlanden sowie Standorte in Belgien und Spanien hat Medios in den vergangenen Jahren international expandiert und die Kapazitäten in der patientenindividuellen Herstellung erheblich ausgebaut. Das Unternehmen profitiert von mehreren Megatrends: Zunehmende Personalisierung von Therapien, demografischer Wandel, steigende Prävalenz chronischer Erkrankungen und strengere regulatorische Anforderungen, die kleine Apotheken an der Eigenherstellung komplizierter Infusionen hindern. Genau hier positioniert sich Medios als zentraler, aber dennoch dezentral organisierter Dienstleister, der kurze Lieferzeiten gewährleistet.

Medios hat sich vom deutschen Marktführer zu einem der führenden europäischen Akteure entwickelt, der sowohl vom Handel als auch von der individuellen Herstellung profitiert und stabile, wachsende Erträge erzielt. Das Geschäftsmodell ist skalierbar, da weitere Labore oder Länder relativ einfach integriert werden können, ohne Qualitätsverluste. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen patientennah, denn im Zentrum steht stets die optimale Versorgung von Menschen mit schweren Erkrankungen.

Im dritten Quartal 2025 ist der Umsatz gestiegen auf 538,285 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 493,244 Millionen Euro) und das Nettoergebnis ist gestiegen auf 7,228 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 4,027 Millionen Euro).

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