Fussball-Aktien – Fanartikel oder Kapitalanlage?
Fussball ist mit 4 Milliarden Fans weltweit die beliebteste Sportart, danach kommt Cricket mit 2,5 Milliarden Fans, wer hätte dies gedacht. Da liegt es natürlich nahe, als leidenschaftlicher Fan auch die Aktie seines Libeslingsvereins zu kaufen, wenn er an der Börse notiert ist. Aus Deutschland sind nur zwei Fussball-Vereine überhaupt an der Börse.
Gerade erst ging die Spielvereinigung Unterhaching an die Börse, Fans und Investoren konnten die Aktien von Haching für 8,10 Euro zeichnen. Aktuell notiert die Aktie bei 9,65 Euro, ein Plus von 19 Prozent.
Es sind über 20 Fussball-Vereine aus Europa an der Börse, daraunter so bekannte Namen wie Juventus Turin, AS Rom, Manchester United, Ajax Amsterdam, FC Porto oder Olympique Lyon. Dass es für Fussball-Aktien rund läuft, kann man aber nicht gerade behaupten. Viele Aktien notieren unter ihrem Ausgabepreis und machen ihren Aktionären wenig Freude.
Fussball-Aktien zeichnen sich oft durch eine sehr hohe Volatilität aus, man kann sie sehr gut mit dem Glücksspiel vergleichen. Während man bei einem herkömmlichen börsennotierten Unternehmen das Jahresergebnis relativ gut zum Jahresanfang abschätzen kann, wenn nicht gerade etwas Unvorhergesehenes passiert, ist der wirtschaftliche Erfolg eines Fussball-Vereins vom Ergebnis auf dem Platz abhängig. Gewinnt der Verein die Meisterschaft und Champions-League, steigt der Aktienkurs, verliert der Verein aber ständig oder steigt sogar ab, dann befindet sich der Aktienkurs im Kellergeschoss.
Gut lässt sich dies am Beispiel Borussia Dortmund aufzeigen. Bereits im Jahre 2000 ging Borussia Dortmund als erster deutscher Fussball-Verein an die Börse. Der Ausgabepreis lag damals bei 11 Euro, dann ging die Aktie auf Tauchfahrt, seitdem hat sie diesen Höchststand auch nie wieder erreicht.
Fussball-Vereine erzielen ihre Einnahmen vorwiegend aus Fernsehgeldern, beispielsweise sind diese 10 Mal höher in der 2. Bundesliga als in der 3. Bundesliga. Hinzu kommen Werbeeinnahmen, Ticketverkäufe, Gelder aus Spielertransfers und Fanartikel, eine noch recht junge Einnahmequelle ist E-Sport. Bei Borussia Dortmund kam es in der Saison 2008/2009 zu großen Problemen. Der Verein konnte die Bandenwerbung aufgrund der Wirtschaftskrise nicht so gut zu vermarkten, dass Ausscheiden aus dem Uefa-Cup und DFB-Pokal hat dies noch verschärft. Ergebnis war ein wirtschaftliches Minus von 5,9 Millionen Euro und ein Aktienkurs in der Tiefgarage.
2009 notierte die Aktie bei 0,83 Euro, seit Herbst 2010 gehts wieder aufwärts, heute notiert die Aktie bei 9,47 Euro. Wer damals zu 0,83 Euro seine Aktien gekauft hat, der hat für das letzte Geschäftsjahr eine Dividende von 0,06 Euro je Aktie erhalten, in Relation zu 0,83 Euro gut, in Relation zu 11 Euro Ausgabepreis eine Katastrophe, aus finanzieller Sicht.
Für Investoren sind Fussball-Aktien eher ungeeignet, man sollte sie als Fanartikel betrachten. Wer seinen Verein liebt, kann sich gerne Aktien von ihm kaufen, man sollte allerdings seine Erwartungen nicht zu hoch setzen.
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