Kanadische Software Aktie des Tages: Constellation Software Inc.

Als Serial Acquirer bezeichnet man Unternehmen, welche regelmäßig andere Unternehmen aufkaufen, um ihr Wachstum anorganisch voranzutreiben. So etwas gibt es auch im Software-Bereich, hier ist es das kanadische Unternehmen Constellation Software Inc. (ISIN: CA21037X1006 / WKN: A0JM27). Seit Mai 2025 hat der Aktienkurs rund ein Drittel verloren, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 74 und die zu erwartende Dividendenrendite liegt bei 0,17 Prozent.

Constellation Software Inc. wurde 1995 in Toronto gegründet, und dort in Kanada hat das Unternehmen auch heute noch seinen Hauptsitz. Alles begann mit einer einfachen, aber klugen Idee: kleine, spezialisierte Softwarefirmen aufkaufen und sie dann für immer behalten. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen mehr als 50.000 Mitarbeiter, die über die ganze Welt verteilt in den vielen Tochtergesellschaften arbeiten.

Das Geschäftsmodell von Constellation Software basiert darauf, dass das Unternehmen gezielt Firmen übernimmt, die Software für ganz bestimmte Branchen herstellen. Diese Programme sind für die Kunden oft unverzichtbar, weil sie genau auf die besonderen Bedürfnisse einer Branche zugeschnitten sind, zum Beispiel für Behörden, das Gesundheitswesen, Bauunternehmen oder den Transportbereich. Die Kunden bleiben meist lange dabei, denn ein Wechsel zu einem anderen Anbieter würde viel Zeit, Geld und Aufwand kosten. Diesen Aufwand meiden die Kunden, diese sind froh, dass die Software läuft und sie sich nicht auf eine neue Software einstellen müssen.

Nach dem Kauf lässt Constellation Software die neuen Tochtergesellschaft weitgehend in Ruhe. Die Leute vor Ort kennen ihr Geschäft am besten, sie dürfen selbst entscheiden, wie sie das Unternehmen führen, neue Funktionen entwickeln oder die Kunden betreuen. Die Zentrale in Toronto mischt sich nur wenig ein, sie stellt vor allem Geld bereit und sucht nach den nächsten passenden Übernahmeziele. Diese dezentrale Art zu arbeiten hilft dabei, dass jede Tochterfirma ihre Stärken behält und sich voll auf ihren eigenen Markt konzentrieren kann. Seit der Gründung hat das Unternehmen mehr als 500 Firmen gekauft, die meisten davon waren eher kleine Unternehmen mit einem Kaufpreis von unter fünf Millionen Dollar. Ab und zu kommen aber auch größere Übernahmen dazu, wenn sie gut ins Gesamtbild passen.

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Die Tochtergesellschaften sind in sechs große Betriebsgruppen unterteilt, die jeweils bestimmte Branchenbereiche abdecken. In jeder Gruppe gibt es Spezialisten, die geeignete Firmen finden und sie nach dem Kauf unterstützen. So entsteht ein riesiges Netzwerk von Softwareanbietern, die in ihren Nischen oft die Marktführer sind. Das Geld verdient das Unternehmen hauptsächlich durch langfristige Verträge, in denen die Kunden regelmäßig für Wartung, Updates oder die Nutzung zahlen. Das sorgt für stabile und gut planbare Einnahmen, die dann wieder in neue Käufe fließen können.

Constellation Software wächst auf zwei Arten: einmal durch die vielen Übernahmen, die das Portfolio immer größer machen, und zum anderen durch das normale Wachstum der einzelnen Firmen, die neue Kunden gewinnen oder ihre Produkte besser machen. Die Kunden sind sowohl öffentliche Einrichtungen als auch private Firmen, und sie sitzen in mehr als 100 Ländern. Büros unterhält das Unternehmen in Nordamerika, Europa, Australien, Südamerika und Afrika, damit die Tochterfirmen immer nah bei ihren Märkten bleiben.

Das Geschäftsmodell funktioniert so gut, weil es auf Langfristigkeit und Geduld setzt. Statt Firmen schnell wieder zu verkaufen, um Gewinn zu machen, behält Constellation Software sie dauerhaft und investiert in ihr weiteres Wachstum. Die Manager der Töchter bekommen Anreize, wenn sie gute Ergebnisse liefern, das motiviert sie, sorgfältig und verantwortungsvoll zu wirtschaften. Jede mögliche Übernahme wird genau geprüft, damit sie wirklich passt und verlässliche Einnahmen mitbringt. Auf diese Weise hat sich das Unternehmen seit 1995 Schritt für Schritt vergrößert, ohne allzu große Risiken einzugehen. Die dezentrale Struktur sorgt auch dafür, dass jede Firma ihre eigene Kultur und ihr Fachwissen behalten kann. Die Kunden merken meist gar nicht, dass ihr Softwarelieferant inzwischen zu einem großen Konzern gehört, weil der Service vor Ort genau so bleibt wie früher.

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Constellation Software gewährt den Tochterunternehmen sehr viel Freiheit, damit sie innovativ bleiben und sich an Veränderungen in ihrer Branche anpassen können. Gleichzeitig profitieren sie von der finanziellen Kraft der Mutter, die bei Bedarf Geld für neue Entwicklungen oder kleine eigene Käufe zur Verfügung stellt. Das ganze Geschäftsmodell beruht auf der Überzeugung, dass kleine, hochspezialisierte Softwarefirmen in ihren Märkten oft erfolgreicher sind als große Anbieter, die alles für alle machen wollen.

Durch die vielen Übernahmen ist ein sehr breites Portfolio entstanden, das die Risiken gut verteilt, weil nicht alle Branchen gleichzeitig Probleme haben können. So bleibt das Geschäft insgesamt stabil und robust.

Im dritten Quartal 2025 ist der Umsatz gestiegen auf 2,948 Milliarden USD (Vorjahreszeitraum: 2,541 Milliarden USD) und das Nettoergebnis, das den Stammaktionären von Constellation Software Inc. zuzurechnen ist, lag bei 210 Millionen USD (Vorjahreszeitraum: 164 Millionen USD).

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