Norwegische Maschinenbau Aktie des Tages: Tomra Systems ASA

Weltweit nimmt das Recycling von Flaschen, Dosen und anderen Verpackungsmaterialien zu, um die Umwelt zu schützen und das Klima zu retten. Einer der ganz großen Player in diesem Bereich ist Tomra Systems ASA (ISIN: NO0012470089 / A3DHA0). Seit Oktober 2023 hat der Aktienkurs rund 70 Prozent zugelegt, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 36 und die zu erwartende Dividendenrendite liegt bei 1,38 Prozent.
Tomra Systems hat sein Geschäftsmodell seit der Gründung im Jahr 1972 in Norwegen auf der Entwicklung innovativer Technologien zur Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft aufgebaut, als die Brüder Tore und Petter Planke die erste automatisierte Rücknahme-Maschine für gebrauchte Flaschen erfanden. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 5.300 Mitarbeiter weltweit.

Das Geschäftsmodell von Tomra Systems basiert auf der Bereitstellung sensorbasierter Systeme, die Abfall sortieren, recyceln und Ressourcen effizient nutzen, um Kunden in der Industrie und im Einzelhandel zu helfen, Kosten zu senken und Umweltstandards zu erfüllen. Im Kern dreht sich alles um die Sammlung, Verarbeitung und Wiederverwendung von Materialien. Die Segmente des Geschäftsmodells gliedern sich in Collection, Recycling, Food und Horizon, die jeweils auf spezifische Bedürfnisse abgestimmt sind und durch fortschrittliche Sensoren, KI und Datenanalyse verbunden werden.
Im Collection-Segment konzentriert sich Tomra Systems auf Pfandsysteme, bei denen Rücknahme-Automaten in Supermärkten und öffentlichen Räumen installiert werden, um Getränkebehälter wie Flaschen und Dosen automatisch zu erfassen und zu sortieren. Diese Maschinen erkennen Materialien durch Optik und Sensoren und zahlen Pfand aus, was Verbraucher motiviert, Abfall zurückzugeben, während Händler von reduziertem Müll profitieren. Das Geschäftsmodell hier umfasst den Verkauf der Geräte, die Installation und Wartung sowie Einnahmen aus dem Durchsatz der gesammelten Materialien, die Tomra Systems teilweise weiterverarbeitet oder verkauft. In Märkten wie Europa, wo Pfandsysteme etabliert sind, generiert dieser Bereich den Großteil der Umsätze, da die Maschinen eine hohe Verfügbarkeit bieten und durch digitale Überwachung optimiert werden können. Die Flexibilität des Geschäftsmodells erlaubt es, sich an lokale Vorschriften anzupassen, etwa indem Tomra Systems Partnerschaften mit Regierungen eingeht, um neue Pfandsysteme einzuführen, was langfristige Verträge und wiederkehrende Einnahmen sichert. Ergänzt wird das durch Materialrückgewinnung, bei der gesammelte Rohstoffe wie PET oder Aluminium an Recycler verkauft werden, was das Geschäftsmodell zu einer ganzheitlichen Wertschöpfungskette macht.
Im Recycling-Segment erweitert Tomra Systems das Geschäftsmodell auf die industrielle Sortierung von Abfallströmen, wo Maschinen Müll, Metalle oder Erze analysieren und trennen, um hochwertige Rohstoffe zu gewinnen. Hier verkauft das Unternehmen sensorbasierte Sortieranlagen an Entsorgungsbetriebe. Das Geschäftsmodell profitiert von der steigenden Nachfrage nach Kreislaufwirtschaft, da Regulierungen wie EU-Richtlinien zu mehr Recycling zwingen, und Tomra Systems positioniert sich als Technologieanbieter, der Präzision durch Laser- und Kamerasysteme bietet. Die Einnahmen stammen hauptsächlich aus Maschinenverkäufen, aber zunehmend aus Serviceverträgen, die bis zu 20 Prozent des Umsatzes ausmachen und Stabilität bringen. Durch die Integration von KI können sogar Vorhersagen über Maschinenleistungen getroffen werden, was die Ausfälle minimiert und Kunden effizienter macht.
Im Food-Segment wendet Tomra Systems sein Geschäftsmodell auf die Lebensmittelindustrie an, wo Sortier- und Gradiermaschinen Früchte, Gemüse oder Nüsse auf Qualität prüfen, um Verluste zu reduzieren und Sicherheit zu gewährleisten. Maschinen mit Infrarot- und Hyperspektral-Sensoren erkennen Defekte wie Verunreinigungen oder Reifegrade, was Verarbeiter wie in der Zitrus- oder Kartoffelbranche hilft, nur hochwertige Produkte zu verpacken. Das Geschäftsmodell basiert auf dem Verkauf dieser Anlagen, ergänzt durch Software-Updates und Wartung, die den Lebenszyklus der Maschinen verlängern. Tomra Systems zielt hier auf hochwertige Märkte ab, wo Präzision Premiumpreise rechtfertigt, und baut Partnerschaften mit Lieferanten auf, um maßgeschneiderte Lösungen zu bieten.
Das Horizon-Segment rundet das Geschäftsmodell ab, indem es neue Chancen erkundet, wie smarte Abfallmanagement-Systeme oder Ventures in der Futtermittelverwertung, die auf bestehender Technologie aufbauen. Hier investiert Tomra Systems in Startups und Akquisitionen.
Die globale Präsenz mit Produktionsstätten in Ländern wie den USA, Deutschland und China ermöglicht es, das Geschäftsmodell skalierbar zu machen, während digitale Tools wie APIs Kundendaten nutzen, um personalisierte Angebote zu schaffen.
In Bezug auf die Konkurrenz positioniert sich Tomra Systems als Marktführer durch seine etablierte Technologie und globale Reichweite, während Wettbewerber wie Enviropac oder TiTech in Nischen operieren und oft auf kleinere Märkte beschränkt sind, dennoch fordern sie Tomra Systems heraus.
Im zweiten Quartal 2025 lag der Umsatz bei 325 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 333 Millionen Euro) und das Nettoergebnis ist gestiegen auf 28 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum 25 Millionen Euro).
Werbung