Schweizer Maschinenbau Smart Manufacturing Industry 4.0 Aktie des Tages: INFICON Holding AG

Laut Fortune Business Insights liegt die globale Marktgröße 2025 für Smart Manufacturing bei 394 Milliarden USD, im Jahr 2032 sollen es bereits 999 Milliarden USD sein. Wenn dies so eintrifft, dann liegt das durchschnittliche jährliche Wachstum bei 14,2 Prozent. Eine vielversprechende Aktie aus der Schweiz in diesem Sektor ist die INFICON Holding AG (ISIN: CH0011029946 / 588714). Seit Juni 2024 hat der Aktienkurs rund ein Drittel verloren, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 28 und die zu erwartende Dividendenrendite bei 2,21 Prozent.
INFICON Holding AG, ein Schweizer Unternehmen mit Sitz in Bad Ragaz, hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2000 als führender Anbieter von innovativen Messinstrumenten, kritischen Sensortechnologien und fortschrittlicher Prozesskontrollsoftware etabliert, die speziell darauf ausgerichtet sind, die Produktivität und Qualität in anspruchsvollen industriellen Vakuumprozessen zu steigern. Genau genommen ist INFICON aber deutlich älter. Das ursprüngliche Unternehmen wurde in Syracuse, New York, von Wissenschaftlern und Ingenieuren von General Electric und der Syracuse University gegründet, die im Dezember 1969 einen Halogen-Lecksucher entwickelten.

Das Geschäftsmodell von INFICON basiert im Kern auf der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Produkten, die präzise Gasanalyse, Messung und Kontrolle ermöglichen, und richtet sich an Industrien, in denen Vakuumtechnik eine zentrale Rolle spielt, wie etwa in der Halbleiterherstellung, der Automobilbranche oder der Batterieproduktion. Durch eine Kombination aus Hardware wie Sensoren und Detektoren sowie Softwarelösungen für smarte Fertigung schafft INFICON Wert, indem es Kunden hilft, Prozesse zu optimieren, Ausfälle zu minimieren und Ressourcen effizienter zu nutzen, was letztlich zu Kosteneinsparungen und höherer Wettbewerbsfähigkeit führt.
Die Einnahmequellen stammen primär aus dem Verkauf dieser Produkte an Original Equipment Manufacturers (OEMs) und Endnutzer, ergänzt durch Dienstleistungen wie Wartung, Kalibrierung und kundenspezifische Anpassungen, die eine wiederkehrende Umsatzbasis schaffen. INFICON operiert global mit Fertigungsstätten in Europa, den USA und China, was eine enge Nähe zu den Märkten gewährleistet und Lieferketten robust macht, während ein Netzwerk aus Vertriebs- und Servicezentren weltweit für schnelle Unterstützung sorgt.
In der Halbleiterindustrie, die etwa die Hälfte des Umsatzes ausmacht, liefert das Unternehmen Lösungen für Vakuumprozesse bei der Chipfertigung, wo präzise Druckmessung und Leckdetektion entscheidend sind, um Defekte zu vermeiden und die Ausbeute zu maximieren, insbesondere angesichts des wachsenden Bedarfs an leistungsstarken Geräten wie Smartphones und Laptops. Hier integriert INFICON seine Technologien in Fabriken, die mit fortschrittlichen Prozessen wie EUV-Lithografie arbeiten, und bietet Software, die Echtzeitdaten analysiert, um Maschinenstillstände vorzubeugen.
Im Automobilsektor konzentriert sich das Geschäftsodell auf Leckdetektion in Klimaanlagen und Kühlsystemen, sowohl in der Produktion als auch im Aftermarket, wo tragbare Detektoren für Werkstätten angeboten werden, die schädliche Gase wie Kältemittel aufspüren und so Umweltschutzstandards erfüllen helfen.
In der Batteriebranche, die derzeit stark expandiert, unterstützt das Unternehmen Prozesse bei der Elektrodenbeschichtung und Zellmontage, wo Vakuumkontrolle Feuchtigkeit und Verunreinigungen verhindert, was die Lebensdauer und Sicherheit von Lithium-Ionen-Batterien verbessert.
Ergänzend bedient INFICON den allgemeinen Vakuum-Markt, der Anwendungen in Life Sciences, Forschung, Luftfahrt und Verpackung umfasst, mit Produkten wie Vakuumtransmittern und Massenspektrometern, die toxische Chemikalien detektieren und für Notfallreaktionen oder Umweltüberwachung eingesetzt werden.
Die Strategie des Unternehmens betont Innovation durch kontinuierliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit, um neue Sensoren zu entwickeln, die mit Industrie 4.0 kompatibel sind und KI-Elemente integrieren, was Kunden ermöglicht, prädiktive Wartung zu betreiben.
Das Geschäftsmodell ist relativ resilient gegenüber Marktschwankungen, da es auf diversifizierten Endmärkten basiert, die von Megatrends wie Digitalisierung, Elektrifizierung und Nachhaltigkeit getrieben werden, und INFICON nutzt Akquisitionen wie die von FabTime, um Software-Kompetenzen zu erweitern. Mit mehr als 1.700 Mitarbeitern weltweit, die in Bereichen wie Engineering, Vertrieb und Service tätig sind, legt das Unternehmen Wert auf qualifiziertes Personal, das enge Kundenbeziehungen pflegt und lokale Expertise einbringt, um Lösungen anzupassen.
Die Vertriebsstrategie umfasst direkte Kanäle in Schlüsselregionen wie Asien-Pazifik, Europa und Nordamerika, wo der Großteil des Umsatzes generiert wird, mit Asien als Wachstumstreiber aufgrund des Halbleiter-Booms. INFICON investiert in Nachhaltigkeit, indem es Produkte entwickelt, die Energieverbrauch reduzieren und schädliche Emissionen minimieren, was nicht nur regulatorischen Anforderungen entspricht, sondern auch als Differenzierungsmerkmal dient. In der Prozesskontrolle bietet das Unternehmen integrierte Systeme, die Daten aus Sensoren in Echtzeit verarbeiten, um Fabriken smarter zu machen, und dies schafft langfristige Partnerschaften mit Kunden, die auf wiederkehrende Upgrades angewiesen sind.
Die Risikomanagement-Aspekte des Geschäftsmodells beinhalten eine diversifizierte Lieferkette, um Abhängigkeiten von einzelnen Regionen zu vermeiden, und eine starke Bilanz mit hohem Eigenkapitalanteil, die Expansionen ermöglicht. Im Kontext der globalen Lieferkettenkrisen hat INFICON seine Produktion angepasst, um Engpässe zu umgehen, und profitiert von der Nachfrage nach lokaler Fertigung in den USA und Europa. Die Software-Komponente wächst besonders stark, da sie Cloud-basierte Analysen ermöglicht, die Kunden remote überwachen lassen, was den Übergang zu digitalen Dienstleistungen fördert und den Umsatzanteil von Services steigert.
INFICON operiert in einem wettbewerbsintensiven Umfeld, in dem Unternehmen wie Pfeiffer Vacuum, Edwards (Teil von Atlas Copco), Agilent Technologies und MKS Instruments ähnliche Vakuum- und Messtechnologien anbieten. Hier liegt oft der Fokus auf Halbleiter und industrielle Anwendungen, wobei Pfeiffer Vacuum stark in Pumpen und Systemen vertreten ist, Edwards auf umfassende Vakuumlösungen setzt, Agilent auf Analytik und MKS auf Prozesskontrolle, was zu Preiskämpfen und Innovationsdruck führen kann. Kleinere Akteure wie Sensirion oder Horiba agieren in Nischen wie Sensoren oder Umweltanalysen, doch INFICON differenziert sich durch seine integrierten Software-Lösungen und globalen Service-Netzwerke.
Durch diese Positionierung kann INFICON in wachsenden Märkten wie der Solarenergie expandieren, wo Dünnfilm-Technologien Vakuumkontrolle erfordern, und in der LED-Beleuchtung, wo präzise Beschichtungen entscheidend sind, was das Geschäftsmodell zukunftssicher macht. Die Fokus auf toxische Chemikalien-Analyse eröffnet Chancen in der Sicherheitsbranche, etwa für Behörden oder Umweltorganisationen, die tragbare Detektoren nutzen, um Gefahren frühzeitig zu erkennen. In der Forschung unterstützt INFICON Projekte in der Raumfahrt, wo Vakuumsimulationen für Satellitentests benötigt werden, und in der Pharmaindustrie, wo sterile Verpackungen durch Lecktests gesichert werden.
Die globale Expansion umfasst Investitionen in Asien, wo Halbleiterfabriken boomen, und in Nordamerika, wo Automobil- und Batterieproduktion zunimmt, mit einem Fokus auf Partnerschaften mit Großkunden wie TSMC oder Bosch. INFICON passt sein Angebot kontinuierlich an, etwa durch die Integration von IoT in Sensoren, um Daten nahtlos in Fabriksysteme zu übertragen, was die Effizienz steigert und neue Revenue-Streams aus Abonnements schafft.
Im ersten Halbjahr 2025 ist der Umsatz gestiegen auf 325,7 Millionen USD (Vorjahreszeitraum: 321,2 Millionen USD) und das Nettoergebnis lag bei 43,2 Millionen USD (Vorjahreszeitraum: 52,1 Millionen USD).
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