Schweizer Medizintechnik Aktie des Tages: Ypsomed Holding AG

Laut Fortune Business Insights hatte der weltweite Medizintechnikmarkt 2024 eine Größe von 542 Milliarden USD, um Jahr 2032 sollen es bereits 887 Milliarden USD sein. Wenn das so eintrifft, dann läge das durchschnittliche jährliche Wachstum bei 6,5 Prozent. Ein sehr innovativer Player in diesem Bereich ist Ypsomed Holding AG (ISIN: CH0019396990 / A0B8VP). Seit Oktober 2020 konnte der Aktienkurs rund 265 Prozent zulegen, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) der Aktie liegt bei rund 64 und die zu erwartende Dividendenrendite liegt bei 0,54 Prozent.
Ypsomed ist ein Schweizer Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Injektionssystemen für die Selbstmedikation spezialisiert hat. Das Unternehmen entstand aus der Disetronic, die 1984 in Burgdorf, Schweiz, von den Brüdern Willy und Peter Michel gegründet wurde. Das erfolgreiche Unternehmen führte die weltweit ersten Mikro-Insulinpumpen am Markt ein. Neben den Infusionssystemen spezialisierte sich Disetronic auf Injektionssysteme. Im Jahr 2003 verkaufte Mitgründer und Hauptaktionär Willy Michel die Disetronic mit dem Infusionsgeschäft an Roche. Er behielt jedoch das Injektionsgeschäft, woraus die Ypsomed hervorging, die seitdem ihre eigene Erfolgsgeschichte schreibt.

Heute beschäftigt Ypsomed rund 2.800 Mitarbeiter an Standorten in der Schweiz, Deutschland, China und den USA. Das Geschäftsmodell von Ypsomed basiert auf der engen Zusammenarbeit mit pharmazeutischen Unternehmen, die Medikamente für chronische Erkrankungen herstellen. Ypsomed entwickelt und produziert maßgeschneiderte Injektionssysteme wie Stifte und Autoinjektoren, mit denen Patienten ihre Medikamente sicher und einfach selbst verabreichen können. Diese Systeme sind vor allem für Biologika und Biosimilars geeignet. Das Unternehmen erzielt Einnahmen durch den Verkauf dieser Produkte sowie durch langfristige Partnerschaften, in denen es Entwicklungsdienstleistungen anbietet.
Im Projektgeschäft übernimmt Ypsomed die gesamte Entwicklung von der Idee bis zur Serienproduktion. Das kommerzielle Geschäft ergänzt dies durch den Verkauf standardisierter Injektionssysteme, die stabile Einnahmen durch hohe Verkaufsvolumina sichern.
Bis April 2025 war der Diabetes-Bereich ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells. Das Diabetes-Geschäft, einschließlich der Pen-Nadeln und Blutglukose-Messgeräte, wurden an die TecMed AG verkauft. Der Verkauf wurde im August 2025 abgeschlossen. Ypsomed fokussiert sich nun vollständig auf subkutane Injektionssysteme. Die frei gewordenen Ressourcen werden in den Ausbau der Produktionskapazitäten investiert, etwa in eine neue Fertigungshalle in Changzhou, China, die im Juni 2025 eröffnet wurde.
Das Geschäftsmodell profitiert von der wachsenden Nachfrage nach Selbstmedikation, da immer mehr Patienten mit Erkrankungen wie rheumatischen Beschwerden oder Krebs ihre Medikamente zu Hause verabreichen. Ypsomed passt seine Systeme an die spezifischen Bedürfnisse der Pharmaindustrie an, mit benutzerfreundlichen Designs, die Schmerzen minimieren und die Therapietreue fördern. Einnahmen entstehen durch Lizenzgebühren, Meilensteinzahlungen während der Entwicklung und langfristige Produktionsverträge.
In den letzten Jahren hat Ypsomed das Portfolio um Autoinjektoren für Einzeldosen erweitert, die bei Notfallmedikamenten wie Adrenalin oder bei Biologika für Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden. Diese Produkte entstehen in Kooperation mit großen Pharmafirmen wie Novo Nordisk oder Sanofi, was Ypsomed Zugang zu globalen Märkten verschafft. Das Geschäftsmodell ist skalierbar, da Ypsomed auf hochautomatisierte Fertigungsprozesse setzt, die große Stückzahlen zu niedrigen Kosten ermöglichen.
Das Unternehmen plant, in Nordamerika einen neuen Standort zu eröffnen, um Lieferzeiten zu verkürzen und näher am Markt zu sein. Die Wertschöpfungskette von der Konzeption bis zur Markteinführung macht Ypsomed zu einem verlässlichen Partner. Seit der Unternehmensentstehung 2003 hat Ypsomed den Umsatz durch strategische Partnerschaften und gezielte Übernahmen kleinerer Technologiefirmen gesteigert. Der Verkauf des Diabetes-Geschäfts hat Ypsomed von volatilen Märkten wie dem Insulinpumpen-Markt befreit und den Fokus auf stabile Bereiche wie Biologika-Injektionen gelegt, was eine prognostizierte Umsatzsteigerung von 20 Prozent für 2025/26 ermöglicht.
Die Produkte werden in Reinräumen hergestellt, um strenge Hygienevorschriften zu erfüllen, und in über 100 Länder exportiert. Im Wettbewerb steht die Ypsomed Firmen wie Becton Dickinson oder SHL Medical gegenüber, die ebenfalls Injektionssysteme für Pharmaunternehmen entwickeln. Diese Konkurrenten buhlen um ähnliche Partnerschaften. Das Unternehmen plant, sein Geschäftsmodell durch digitale Innovationen wie smarte Injektoren mit App-Anbindung zu erweitern, die die Therapieüberwachung verbessern. Der demografische Wandel fördert die Nachfrage nach Selbstmedikation, was dem Geschäftsmodell zugutekommt.
Im Geschäftsjahr 2024/2025 ist der Umsatz gestiegen auf 748,866 Millionen CHF (Vorjahr: 548,457 Millionen CHF) und das Nettoergebnis ist gestiegen auf 87,504 Millionen CHF (Vorjahr: 78,366 Millionen CHF).
Werbung

