Ein Ossi in Bayern hat mir geschrieben, 51 Jahre, 95.000 Euro Depot, will auch aus dem Hamsterrad raus
Hallo Klaus,
jetzt möchte ich dir auch mal schreiben, auch als Anerkennung für deine viele Arbeit mit dem Blog.
Auf deinen Blog gekommen ist meine Lebensgefährtin, ab und an hab ich auch mal gelesen und jetzt im Urlaub hab ich mir die Zeit genommen und mal deine letzten Monate durchgelesen. Gefällt mir sehr gut. Ich gucke schon jeden Tag, was es Neues gibt…
Zu mir: Ich bin jetzt 51 und hab mal vor ca. 20 Jahren mit Aktien angefangen. Einiges gekauft und hingelegt, nach einigen Jahren dann keine Lust mehr gehabt und alles wieder verkauft. Damals ja noch übers Telefon. Und im Nachhinein zum Haare raufen. Amazon 25 Stück für 20€ gekauft und dann beim Auflösen für 25€/Stück wieder verkauft. Ich war zu ungeduldig.…
Damals Amazon ging ja über mehrere Jahre nicht nach oben. Ich hab da noch einige Beispiele, wo ich zu ungeduldig war, bzw. den Gewinn auch mitgenommen habe. LVMH gekauft bei ca. 130, verkauft bei 175, dann ist die hochgegangen bis 400. Genauso Paypal, Ferrari…… Andererseits muss ich natürlich auch Gewinne mitnehmen und das Depot ausbauen, um meine Ziele zu erreichen. Nur Buy and hold ist mir da nichts.
Vor ca. 6 Jahren wieder mit Aktien angefangen und seit 4 Jahren eher die Dividendenstrategie. Bin jetzt bei 46 Werten, gesamt ca. 95k. Im Zuge von Corona von 105k runter auf 90. Und die letzten Monate kräftig nachgekauft. Jetzt muss ich dann erstmal die Reserven wieder aufbauen, da will ich schon auch 20-30k liegen haben. Danach dann weiter mit geplant 1000€ jeden Monat.
Die letzten Jahre bin ich da Richtung Dividendenaktien umgeschwenkt, um einen Kapitalfluss zu generieren. Momentan hab ich ca. 60% USA, 20% England, der Rest verteilt auf Norwegen, China, usw. Nur deutsche Aktien mag ich nicht. Die sind mir zu schnell bei der Dividendenstreichung.
Bei der Frau haben wir ein Risikodepot gemacht mit hohen Renditen. AGNC, EPR, Prospekt, Gladstone, Blackrock, Cap., Ashford,…. alles Reits mit hoher Rendite um die 10%. Ist aber leider in der Coronakrise nun richtig an die Wand gefahren. Kurse im Keller und Dividenden gekürzt oder ganz gestrichen. Aber wie gesagt, man lernt ja, das war uns vorher bewusst und das lassen wir auch so liegen und weiterlaufen. Etwas nachkaufen und gut.
Bisher wollte ich max. 50 Werte im Depot haben, einige Sachen wie Disney hab ich im Laufe der Zeit für knapp 5000€ gekauft, aber da denke ich durch deinen Blog gerade etwas um. Ich werd wohl die Investitionssumme pro Aktie auf ca. 2000 begrenzen und dafür mehr verschiedene kaufen. Kaufen könnte ich ja momentan ohne Ende…. Und vielleicht etwas zur Seite legen, fürs kurzfristige Spekulieren.
Zum Arbeiten sind meine Lebensgefährtin und ich nach der Wende in den Westen. Im Osten gabs ja nichts und 2 Monate arbeitslos haben mir gereicht. Kann ich nicht. Aber wir wollen beide wieder zurück in den Osten, am besten ein Häusschen und wir wollen beide eher in Rente. Ich am besten mit 60…. Wie du siehst, seeehr ambitionierte Ziele. Na, wir werden sehen, geht nicht, gibts nicht. Und wenn doch nicht, gehts anders.
Leider bin ich jetzt ja schon 51. Das ist das Einzige, ich bereue wirklich, das ich nicht schon vor 20 Jahren an den Aktien drangeblieben bin.
Anmerkung von mir:
Ich habe damals erst mit 50 an der Börse angefangen, als ich meine Anteile an meinem Landwirtschaftsbetrieb verkauft hatte. Daher bist du mir im Vergleich zu damals vom Alter her voraus. Einen Drittel des Geldes ging damals ins Depot, ein Drittel in zwei Rentenversicherungen und ein Dritel war zum Leben.
Heute bin ich 70 Jahre, benötige mein Depot aber nicht zum Leben. Ich entnehme ihm auch kein Geld, alles wird reinvestiert. Aktien hatte ich eigentlich aber schon früher. Als Landwirtschaftsbetrieb muss man Aktien von der Zuckerfabrik besitzen, damit die einem die Rüben abnehmen. An die Aktien sind die Lieferrechte gekoppelt.
Die Zuckerfabrik hat immer gute Dividenden ausgeschüttet. Vor ein paar Jahren musste ich die Aktien an einen anderen Landwirt verkaufen, weil sonst die Lieferrechte verfallen wären.
Von den Zuckerrübenaktien habe ich mir vor ein paar Jahren ein Auto gekauft, natürlich gebraucht, meines kam nicht mehr durch den TÜV. Blieben auch noch paar Euro übrig. Ein Neuwagen oder Jahreswagen ist nur Geldverbrennung. Mein Wohlfühlbereich bei Autos liegt bei einem Alter zwischen fünf bis sechs Jahren.
95.000 Euro im Depot ist doch super. Die Börsen werden wieder steigen, bewahre Geduld. Buy and Hold bringt dich zum Ziel. Wenn du jeden Monat 1.000 Euro hinzufügst, dann sind das, wenn du 60 Jahre alt bist, mindestens 300.000 Euro Depotwert insgesamt. Dies ist schon ganz ordentlich und wird auch Dividenden abwerfen. Ob es zum Leben für dich reicht, musst du wissen. Ich weiß ja nicht, was du sonst noch für Einkommen nebenbei hast.
Die Zeit und der Zinseszins arbeiten jedenfalls für dich. Der Zinseszins, die Dividenden, ermöglichen dir, neben deinen 1.000 Euro monatlich, noch weitere Aktien zu kaufen. Alles andere, die Kurszuwächse und steigenden Dividenden, besorgt die Zeit.
Die Aktienmärkte steigen langfristig. Solange du Qualitätsaktien kaufst, kann es nur aufwärtsgehen. Deine REITs, bzw. die von deiner Lebensgefährtin, werden sich auch wieder erholen. Vielleicht werden die Dividenden nicht mehr so hoch ausfallen, die Wirtschaft ändert sich, aber sie werden dir sicherlich auch wieder Dividendenerträge einbringen.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Ziel der finanziellen Freiheit mit 60.
Wenn auch du deine Geschichte bei mir im Blog veröffentlichen möchtest, gerne auch mit Foto oder so wie oben gewünscht anonymsiert, dann schreib mir einfach.
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