Versuche zwischen den Zeilen bei Finanzberichten und Aussagen von Vorständen zu lesen

Als Anleger sind wir auf Informationen angewiesen und zwar auf die richtigen. Natürlich möchten wir von unserem hart verdienten Geld möglichst nichts verlieren, es soll mehr werden, dies versteht ja wohl von selbst.

Wo bekommen wir unsere Informationen nun her? Die klassischen Informationsquellen sind die Jahresabschlüsse sowie Quartalsberichte der Unternehmen. In den Quartalsberichten können wir mit etwas mehr als einem Monat Verzögerung nachlesen, wie das vergangene Quartal gelaufen ist.

Dies ist zwar schön zu wissen, noch wichtiger ist es aber etwas die zukünftige Entwicklung des Unternehmens zu erfahren. Davon hängt schließlich ab, ob der Aktienkurs fällt oder steigt. Auch dazu finden wir einige Informationen in den Quartalsberichten.

Mir gefallen immer die Vorworte vom Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens sehr gut. Üblicherweise enthält dieses neben Aussagen zum letzten Quartal auch Aussagen für das nächste Quartal und für den Rest des Jahres.

Was ein Vorstandsmitglied sagt, meint oder macht, ist allerdings nicht immer dasselbe. Wenn der CEO optimistisch gestimmt ist, ist dies zwar schön für ihn, ob es aber auch sich so im Gewinn niederschlägt, ist immer noch etwas ganz anderes. Oft sollen die Anleger auch nur beruhigt werden.

Das wird natürlich dann so juristisch formuliert, dass man denen nicht ans Bein fahren kann, wenn es anders kommt. Auch sehr beliebt sind Insiderkäufe, dass sind Aktienkäufe des eigenen Unternehmens von Vorstandsmitgliedern und Aufsichtsräten (Directors’ Dealings).

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Viele denken jetzt, dass die Vorstände ihr Unternehmen am besten kennen müssten und wenn die jetzt Aktien kaufen, muss es gut werden. Somit kaufen einige Anleger dann auch diese Aktien. Die Wahrheit ist, dass auch viele Vorstände von Schrotthaufen Aktien von ihrem Unternehmen kaufen, inklusive DAX-Vorstände.

Ich habe oft den Eindruck, dass sie schon einen kleinen Teil ihres Luxusgehalts für die Anlegerverarsche mit einkalkuliert haben. Schließlich hängen die Boni der Vorstände meist auch mit vom Aktienkurs ab. Es gibt DAX-Konzerne, deren Kurs seit Jahren fällt. Dennoch haben die Vorstände Aktien gekauft und damit eine Menge Geld verloren. Somit bedeuten Insiderkäufe für mich nicht so viel.

Daher lege ich durchaus auch einen sehr großen Wert auf Analystenmeinungen. Oft sind die doch etwas besser informiert als man als kleiner Anleger. Sie nehmen auch an den Telefonkonferenzen Teil, die zu den Quartalsberichten stattfinden. Da können sie nochmal intensiver nachfragen.

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Man muss daher immer versuchen zwischen den Zeilen zu lesen. Wenn ein CEO ein Interview gibt, muss man versuchen herauszufinden, was er wirklich meint und nicht gesagt hat. Wo sind die Risiken, die er verschweigt? Vorstände sagen oft viel, aber eigentlich auch gar nichts, wie Politiker. Sie wollen sich gut verkaufen, auch wie Politiker. Daher versuche ich vor einem Aktienkauf immer so viele Informationen wie möglich zu bekommen, schließlich geht es um mein Geld.

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