6 Champions-Unternehmen, von denen du wohl eher noch nicht gehört hast
Als Anleger sucht man gerne nach Aktien von Champions-Unternehmen, welche einen Burggraben besitzen. Ich würde das etwas ausweiten. Auch Oligopole sind durchaus interessant. Sie haben zwar ein paar Wettbewerber, sind aber so groß, dass es neue Wettbewerber schwer haben werden, ihnen Konkurrenz zu machen. Wenn man sich weltweit einmal etwas umschaut, finden sich durchaus einige interessante Unternehmen. Sechs von denen möchte ich dir hier gerne einmal vorstellen.
Archer Daniels Midland (854161 / ISIN: US0394831020)
Vier Unternehmen dominierten den weltweiten Handel mit Agrarrohstoffen, die sogenannte ABCD-Gruppe. Dies sind die Unternehmen Archer Daniels Midland, Bunge, Cargill und die Louis Dreyfus Company. Jetzt gibt es noch einen fünften Konzern, der zu ihnen aufgeschlossen hat, einen chinesischen Staatsbetrieb namens Cofco. ADM betreibt weltweit über 270 Produktionsstätten für Getreide und Ölsaaten und ist der weltweit zweitgrößte Getreidehändler.
Barry Callebaut (914661 / ISIN: CH0009002962)
Unternehmen wie Lindt & Sprüngli und Ferrero oder Marken wie Milka und Ritter Sport kennen die meisten. Man sieht deren Produkte in jedem Supermarkt. Barry Callebaut hingegen kennt kaum jemand. Den Namen findest du in keinem Supermarktregal. Er ist der unbekannte Schokoladenriese aus der Schweiz und der größte Schokoladenhersteller der Welt. Weltweit betreibt Barry Callebaut 55 Fabriken, mit denen es ein Viertel der Kakao- und Schokoladenproduktion der Welt abdeckt. Barry Callebaut produziert in erster Linie die Rohmasse für die Schokolade und Pralinen. Wer Osterhasen und Weihnachtsmänner aus Schokolade herstellen möchte, kommt an Barry Callebaut nicht vorbei.
Brenntag (WKN: A1DAHH / ISIN: DE000A1DAHH0)
Die Brenntag AG ist der Weltmarktführer im Chemiehandel. 1874 wurde das Unternehmen in Berlin als Eiergroßhandel gegründet. Kein Scherz, wirklich wahr. Eigentümer gab es seitdem einige. 2003 war der Eigentümer sogar einmal die Deutsche Bahn, die hatte Brenntag mit der Stinnes-Übernahme mitgekauft. Die konnte mit dem Unternehmen aber nichts anfangen, es wurde dann ein Jahr später weiterverkauft und ist vor 10 Jahren an die Börse gekommen. Umsatz letztes Jahr 12,8 Milliarden Euro. Brenntag betreibt in 77 Ländern über 640 Standorte. Das Unternehmen kauf ständig zu und wächst. Die Zahlen sehen gut aus. Nicht jeder Hersteller ist so groß, um bei den großen Chemiekonzernen wie Bayer oder BASF direkt einkaufen zu können, da kommt dann Brenntag ins Spiel. Offenbar so erfolgreich, dass 195.000 Kunden auf Brenntag vertrauen.
Bunge (WKN: 762269 / ISIN: BMG169621056)
Bunge ist einer der fünf Unternehmen, die den weltweiten Handel mit Agrarrohstoffen dominieren. Das Unternehmen ist mit seinen 35.000 Beschäftigten in 40 Ländern im Agrar- und Foodbusiness tätig. Bunge ist der weltgrößte Abfüller von verzehrbaren Pflanzenölen, der weltgrößte Verarbeiter von Ölsaaten sowie der größte Lieferant und Produzent von Dünger für Landwirte in Südamerika.
JDE Peet’s (WKN: A2P0E9 / ISIN: NL0014332678)
JDE Peet’s ging kürzlich erst an die Börse. Das niederländische Unternehmen ist der zweitgrößte Kaffeeröster der Welt. Zu den bekanntesten Marken bei uns gehören Jacobs, Tassimo und Senseo. Ebenfalls mit im Sortiment ist Tee. Die Branche ist solide, Kaffee wird immer getrunken, ob Krise ist oder nicht. Die Kaffeenachfrage in Asien steigt seit Jahren. Somit sollte JDE Peet’s auch weiter wachsen. Das Unternehmen hat angekündigt, zwischen 50 und 60 Prozent des Gewinns als Dividenden auszuschütten.
Tyson Foods (WKN: 870625 / ISIN: US9024941034)
Tyson Foods kennt man bei uns in Deutschland eigentlich nicht, zumindest nicht aus den Supermärkten. In den USA ist das anders. Dort findet man deren Produkte in jedem Supermarkt und bei McDonald’s, Yum Brands oder Wendy’s. Tyson Foods ist einer der größten Fleischproduzenten der Welt und exportiert sein Fleisch weltweit, vor allem nach China und Indien. Nur um einmal eine Vorstellung zu geben, wie groß Tyson Foods ist, vier Zahlen. Die wöchentliche Produktion liegt bei 155.000 Rindern, 461.000 Schweinen, 45.000.000 Hühner und 76.000.000 Fertiggerichten.
Von diesen sechs Unternehmen ist der Kaffeeröster JDE Peet’s mein Favorit und steht auch auf meiner Einkaufsliste. Bisher habe ich aber noch einige andere Aktien abzuarbeiten, wird daher noch etwas dauern. Barry Callebaut läuft allerdings auch ganz gut.
Bei den anderen vier Unternehmen muss man ehrlich sagen, dass man sich gut überlegen sollte, ob man sie ins Depot aufnimmt. Diese Unternehmen stellen zwar eine Marktmacht dar, dennoch sind sie etwas schwierig. Ich werde sie nicht kaufen. Zum einen sind sie sehr konjunkturabhängig zum anderen unterliegen sie politischen Risiken. Die Handelskriege sind ein großes Problem, vor allem der zwischen den USA und China. Die Agrar-Rohstoffhändler sind von der Ernte in der Landwirtschaft abhängig, welche von der Natur abhängig ist. Diese bestimmt den Gewinn oder Verlust.
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Brenntag gefällt mir auch gut. Die hatte ich vorher auch schon auf der Liste, wenn auch noch nicht im Depot.
In den letzten Jahren sah es ja was Chemie angebelangt ziemlich schlapp aus, aber vielleicht kommt es da mal zur Sektorenrotation, und statt der Cloudphantasie wird auch mal wieder etwas Materielles Mode. Wer weiß – disruptive Spezialakkumulatorchemikalien, neue erdölfreie Kunst- oder Treibstoffe und 3D-Druck-Rohmaterialien für den Heimdruck von Beyond-Meat-Burgern könnten auch Brenntag beflügeln.
Auch ohne disruptive Phantasien sehe ich bei Brenntag zumindest mehr Wachstumspotential als bei Agrarprodukten. Die Flächen sind endlich, die Landwirtschaft zumal in den USA schon hoch skaliert und automatisiert. Falls da noch mehr geht, dann wohl nur mit Bayers Traum von den perfekt aufeinander abgestimmten Gentechpflanzen und Bioziden, aber die wollen die Amis und wir ja auch nicht.
Hallo gnurpel,
das Gute an Brenntag ist, die machen Handel, brauche keine großen Fabriken, nur Lagerhallen. Die Kostenstruktur ist niedriger.
LG Klaus