Die etwas andere Aktien Strategie
Ein Blog-Leser fragte mich gestern per E-Mail, ob es nicht auch möglich ist, erst einmal nur Aktien von Unternehmen auszuwählen, die keine Dividenden ausschütten, um so stärkere Kurssteigerungen zu generieren. Damit man aber letztendlich vom Depot leben kann, wollte er dann, wenn das Depot groß genug ist, seine Aktien verkaufen und alles in Hochdividenden-Aktien investieren.
Diese Herangehensweise ist nicht neu, ich habe schon öfter von einigen Anlegern davon gehört. Es gibt bekanntlich viele Wege, die nach Rom führen, daher kann man nicht sagen, dass diese Herangehensweise schlechter ist, als von vornherein auf Hochdividenden-Aktien zu setzen. Aber schauen wir uns diese Strategie einmal etwas genauer an,
Der Grundgedanke ist, wenn die Unternehmen keine Dividenden ausschütten, wie Amazon, Alphabet, Facebook oder Berkshire Hathaway, dass man dann die Steuern dafür spart und das Geld in den jeweiligen Unternehmen besser angelegt und auch letztendlich „verzinst“ wird. Ob dies wirklich der Fall ist, darüber lässt sich streiten.
Nehmen wir Berkshire Hathaway von Warren Buffett. Das Unternehmen sitzt auf riesigen Cashbeständen, solange die Börse weiter steigt, wird es keine Zukäufe geben. Der letzte große Zukauf ist schon 7 Jahre her und war ein Desaster. Mit der Übernahme von Heinz und der späteren Fusion mit Kraft, hat sich Warren Buffett bisher keinen Gefallen getan, es wurden Milliarden vernichtet.
Wenn ich sehe, was Alphabet und einige andere Unternehmen so treiben, die keine Dividenden ausschütten, dann sehe ich dies eher kritisch. Mir wäre daher wirklich lieber, eine vernünftige Dividende zu erhalten.
Der grundsätzliche Gedanke auf Wachstumsaktien zu setzen und sie später zu verkaufen, um dann in Hochdividenden-Aktien zu investieren, kann aber auch Sinn machen, bei einem entsprechend hohen Kurszuwachs. Leider ist ein Kurszuwachs nicht planbar, daher alles sehr theoretisch. Nehmen wir einmal ein Beispiel mit 10 Jahren und optimalen Bedingungen.
Wenn ich eine Aktie mit 5 Prozent Dividendenrendite kaufe und 10 Prozent jährliche Dividendensteigerung habe, komme ich auf 10 Prozent Dividendenrendite nach 10 Jahren. Wenn ich 10.000 Euro in diese Aktie investiert habe, erhalte ich also 1.000 Euro an Dividenden vor Steuern.
Wenn man jetzt wirklich Glück hat und die Überflieger-Aktien erwischt und sich der Kurs in den 10 Jahren verfünffacht, dann hat man 50.000 Euro aus 10.000 Euro gemacht. Nun verkauft man die Aktien und kauft sich welche mit 5 Prozent Dividendenrendite vor Steuern. Da auf den Verkauf aber Steuern anfallen, bleiben noch aufgerundet 40.000 Euro über. Dann erhält man 2.000 Euro Dividende.
Natürlich sind 2.000 Euro mehr als 1.000 Euro, allerdings muss man noch die Dividenden berücksichtigen, von denen man sich wieder neue Aktien gekauft hat. Somit werden es eher 1.500 Euro Dividendeneinnahmen sein, anstatt der 1.000 Euro.
Wenn man nun nicht die Überflieger-Aktien erwischt und es keine Verfünffachung des Aktienkurses wird, dann rechnet sich diese Strategie nicht wirklich. Letztendlich muss immer jeder für sich selbst entscheiden, wie er das handhabt. Ich bleibe bei Hochdividenden-Aktien.
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Du empfiehlst ja sehr viele neue Finanzdienstleister und bekommst dafür Geld. Haftest Du auch, wenn N26 und Co pleitegehen und ich durch deine Empfehlung Geld verliere?
Hallo Tom,
N26 besitzt die europäischen Vollbanklizenz und die Einlagen auf deinem N26 Girokonto sind im Rahmen von EU-Richtlinien bis zu 100.000€ durch die nationale Einlagensicherung geschützt.
Liebe Grüße
Klaus
Hallo Klaus,
mein Ding ist dieser Ansatz auch nicht wirklich. Was mir hier fehlt, sind Motivation und Sicherheit.
Mich motivieren die stetig steigenden Dividendeneinnahmen, welche ich dann in Firmen meiner Wahl reinvestieren kann. Würde ich auf Kursgewinne hoffen, kann ich nur meinem steigenden und sinkenden Vermögen bei volatilen Kursen zuschauen.
Das Risiko ist meiner Meinung nach bei einer Wachstumsstrategie wesentlich höher. Zum einen, weil ich zwischenzeitlich keine Erträge abschöpfen kann, es sei denn ich verkaufe Aktien. Und zum anderen, weil vorausblickend niemand wirklich weiß, welche Aktie denn nun wirklich für die nächsten 10, 20 oder 30 Jahre ein ordentliches Wachstum hinlegt. Rückblickend sehen die Entwicklungen entsprechender Konzerne immer toll aus. Man sagt sich: “Hätte ich da vor 10 Jahren 10.000 EUR investiert.” Hinterher ist man immer schlauer. Ob es aber so weiter geht, dass kann man noch so gründlich analysieren und am Ende doch daneben liegen. Das zeigen ja auch die teilweise völlig unterschiedlichen Einschätzungen der Analysten. Und die nennen sich Profis!
Ohne Frage, diese Strategie hat das Potential eine Dividenden-Strategie klar zu schlagen. Ob es in der Praxis jedoch gelingt, steht in den Sternen.
Viele Grüße
Mike
Hallo Mike,
genau meine Meinung. Mir fehlen auch die Dividenden, die beruhigen mich immer. Man weiß auch nie, wie sich eine Aktie entwickelt, alles zu ungewiss. Da streue ich lieber, ist mir sicherer, auch wenn es ggf. sich etwas auf die Performance auswirkt.
Liebe Grüße
Klaus
Hallo Klaus,
da ich selber nur auf Dividendenaktien und ETFs setze, bleibt es ein theoretisches Problem für mich. Allerdings sind mir schon einige Leute begegnet, die auf Wachstumsaktien setzen, um dann in der Entsparphase immer wieder Tranchen davon zu verkaufen, die einen Teil des Lebensunterhalts bzw. bestimmte Ausgaben bestreiten. Natürlich immer vorausgesetzt, dass der Kurs bzw. der Markt gerade günstig stehen. Auch das kann funktionieren.
Gruß, Mogul
Hallo Mogul,
es kann funktionieren. Hängt aber wirklich davon ab, dass alle Aktien im Depot super gelaufen sind. Mir sind die Dividenden lieber, alles andere ist mir zu ungewiss. Beate Sander macht eine Art Zwischenstrategie. Sie verkauft zwischendurch mal ein kleineren Teil der Aktien, die gut gelaufen sind und kauft davon neue. Aber nicht alle Aktien von einem Unternehmen, nur ein paar. Dies macht schon eher Sinn.
Liebe Grüße
Klaus