Aktien auf Kredit kaufen wird immer beliebter

Aktienkauf auf Kredit haben früher eigentlich nur die Profi-Trader gemacht. Seit Jahren beobachte ich, dass es bei den Privatanlegern auch immer beliebter wird. Laut Studien ist dies in den USA besonders stark verbreitet.

Durch die ganzen Kreditkarten dort ist dies sehr bequem. Man muss das Geld nicht gleich zurückzahlen, dies kann man auch in bequemen Raten machen. Ist doch toll, oder? Zinsen von 25 Prozent im Jahr sind dort aber keine Seltenheit. Daher besser nicht machen.

Aber auch in Deutschland lese ich das in Facebook-Gruppen und Foren immer häufiger. Neben Kreditkarten nehmen bei uns offenbar auch viele Hobby-Investoren bei der Bank einen Verbraucherkredit auf, Zinsen sind jetzt ja niedrig.

Ein Leser fragte mich neulich, ob man jetzt in Krise auf Margin kaufen sollte? Nein, bloß nicht! Viele wissen gar nicht was das ist. Dies ist vermutlich auch besser so. Du kannst zwei Arten von Depots eröffnen. Bei der Bank bekommst du in der Regel ein Bardepot. Bei einem Broker kann man auch ein sogenanntes Margin-Depot eröffnen, ich habe auch eines.

Du kannst gegen eine Sicherheit quasi Aktien auf Kredit kaufen. Als Sicherheit dienen deine Wertpapiere. Du kannst sogar, abhängig von den derzeit vorhanden Wertpapieren in deinem Depot, für ein Vielfaches deines Depotwerts Aktien kaufen, wenn es die richtigen sind. Schwer zu verstehen, daher ein stark vereinfachtes Beispiel.

Hast du nur Schrottaktien im Depot, die in keinem Index auftauchen, kannst du diese nicht beleihen. Der Broker bewertet diese als wertlos und hochriskant, selbst wenn es eigentlich gute Unternehmen sind, eben nur kleine. Ist dein Depot voller Blue Chips (Microsoft, Apple etc.), dann kannst du es sehr hoch beleihen. Du kannst aber nicht jede Aktie auf Kredit kaufen, auch da gibt es Unterschiede. Bei Blue Chips gibt es keine Probleme, eine Allianz Aktie könntest du auf Kredit kaufen. Willst du eine volatile Schrottaktie kaufen, gibt es dafür aber keinen Kredit.

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Es ist etwas komplizierter, dass musst du aber nicht wissen, da du es ja nicht machen sollst. Kommt nun ein Börsencrash und dein Depot verliert an Wert, dann kann es passieren, dass deine Sicherheiten nicht ausreichen für die auf Kredit gekauften Aktien. Diese haben auch noch an Wert verloren.

Dann kommt es zum Margin Call. Du musst ganz schnell Geld nachschießen. Wenn dies nicht schnell genug passiert oder du keines mehr hast, dann verkauft der Broker einen Teil deine Aktien, bis wieder alles passt.

Ich habe ein Margin Depot aus einem anderen Grund. Wenn ich in einer anderen Währung bei LYNX* Aktien kaufen möchte, aber nur Euro im Depot habe, dann muss ich die Euro in beispielsweise Dollar umtauschen. Dies dauert offiziell drei Handelstage, nach meiner Erfahrung zwei. Ich müsste bei einem Bardepot also warten, bis die Dollar da sind und kann dann erst Aktien kaufen. Ist bei LYNX* auch nicht so in der Praxis wie es auf deren Webseite steht. Es geht auch bei einem Bardepot nach paar Stunden, aber ich weiß nicht, wie gerne die so etwas sehen. Habe nur festgestellt, dass es geht. Kostet dann auch Zinsen.

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Wenn eine Aktie aber heute abgestürzt ist, dann will ich heute kaufen und nicht in drei Handelstagen. In diesem Fall kann ich aber sofort kaufen, weil es ein Margin Depot ist. Dafür zahle ich dann auf das geliehene Geld Zinsen. Das Geld ist ja da, eben nur in Euro und nicht in Dollar. Daher ist das in diesem Fall etwas anderes, als wenn man Aktien von Geld kauft, dass man nicht hat.

Ein weiterer Vorteil ist, ich weiß genau nach dem Kauf, wie viel Geld ich umtauschen muss. Man kann nur ganze Beträge umtauschen, also 1.000 Euro, nicht 1.000,50 Euro. Wenn ich vor dem Aktienkauf das Geld in die andere Währung umtausche und dann die Aktie kaufe, kann es sein, dass da noch ein etwas größerer Restbetrag stehen bleibt, für den ich keine Aktie mehr bekomme. Daher kaufe ich erst in der anderen Währung und tausche dann das Geld um.

Nimm bitte keinen Kredit für Wertpapierkäufe auf. Auch wenn andere damit in Facebook-Gruppen oder Foren angeben, wie viel sie mit dem geliehenen Geld an der Börse verdient haben. Abgerechnet wird immer zum Schluss. Viele fallen auf die Nase, dass erzählen sie dann aber nicht.

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