Der Zins wird nicht wiederkommen
Seit der Finanzkrise ist der Zins tot. Es wird Zeit, das Sparbuch einzumotten und sich andere Anlagemöglichkeiten zu suchen. Da die Inflation größer ist als der Zins, verlieren Sparer nur Geld. Hinzu kommt bei größeren theoretischen Zinserträgen noch die Steuerlast.
Die EZB wird an ihrer aktuell verfehlten Zinspolitik nichts ändern. Die neue EZB-Chefin Christine Lagarde macht da weiter, wo Mario Draghi aufgehört hat. Es werden munter Anleihen aufgekauft. Das geht soweit, dass die EZB sogar die Anleihen vom Markt wegkauft, wo es noch halbwegs Zinsen gibt. Diese stehen somit den Lebensversicherern auch nicht mehr im vollen Umfang zur Verfügung.
Die EZB kauft monatlich für 20 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Papiere auf. Allein bis Ende 2018 wurden von der EZB für 2,6 Billionen Euro Titel erworben, das sind 2.600 Milliarden Euro. Die sogenannte Politik des billigen Geldes soll die Konjunktur ankurbeln und die Inflation auf 2 Prozent anheben.
Inflation ist das Gegenteil von Deflation. Bei einer Deflation würde sich die Geldmenge verknappen, was für die Wirtschaft sehr schlecht wäre. Die Menschen würden darauf warten, dass die Preise weiter fallen und somit Käufe soweit wie möglich hinauszögern, weil alles billiger wird. Sie geben also weniger Geld aus.
Das Ergebnis ist, dass die Sparer keine Zinsen mehr bekommen. Wer eine Lebensversicherung besitzt, ist ebenfalls betroffen. Die Lebensversicherer haben früher sehr viel in Anleihen investiert, dies ist seit Jahren aber rückläufig, da sie mit den niedrigen Zinsen ihrer Leistungen so in Zukunft nicht mehr erbringen können. Daher gehen die Lebensversicherer jetzt mehr auf Aktien und alternative Investments, von letzteren gibt es aber auch nicht mehr so viele am Markt, weil alle darin investieren wollen.
Leider gibt es auch keinen logischen Grund, warum die Zinsen in den nächsten Jahren wieder steigen sollten. Es ist politisch gewollt, auch wenn die Politiker was anderes behaupten. Der Staat bekommt sogar teilweise noch Geld, wenn er sich welches leiht. Würden die Zinsen steigen, würde der Haushalt kollabieren und der von vielen anderen Ländern, vor allem die südlichen, auch. Es wurden neben Staatsanleihen aber auch Unternehmensanleihen gekauft. Einige Unternehmen dürfte es dann aber auch hart treffen. Würde also der Bundeshaushalt kollabieren, die Bundesländer und Kommunen sind natürlich auch betroffen, dann wird nicht etwa der Gürtel enger geschnallt, sondern die Steuern werden dann erhöht, ist doch klar.
Es findet sich immer ein Grund, mit dem man das Zinstief begründen kann. Der nächste Börsencrash wird irgendwann kommen, dann sind die Banken mit Sicherheit auch wieder voll mit in Scheiße. Dies sollte als Grund ausreichen, noch weitere 20 Jahre niedrige Zinsen zu begründen. Es bleibt meistens nur die Börse, auch wenn einige das nicht hören wollen.
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