Die Autobranche ist tot! Es lebe die Autobranche!
Überall liest man jetzt, dass die Automobilbranche am Ende ist. Weltweit brechen die Automobilverkäufe ein, keiner will mehr Autos kaufen, alle wollen nur noch Carsharing und Elektroscooter fahren. Die Automobilindustrie ist einer tiefen Krise, die Tech-Konzerne Alphabet und Apple lauern dadrauf das Autofahren zu revolutionieren. Im Talkshows muss man sich jeden Abend anhören, dass die Lösung aller Umweltprobleme das Fahrrad und Zugfahren ist.
In Amerika haben Fahrdienstvermittler wie Uber und Lift Hochkonjunktur. In Zukunft sollen wir alle mit solarstrombetriebenen Flugtaxis von Uber, Velocopter, Kitty Hawk, Lillium, Ehang und NEC uns fortbewegen. Richtig was los in der Branche!
Da fühlt man sich doch mit seinem Diesel richtig schlecht. Nein, natürlich nicht! Ich liebe meinen kleinen Umweltverpester mit Euro 4. Die Automobilbranche ist nicht tot, sie ist nur im Wandel!
Überall wird jetzt nach Automobilen mit einem geringeren CO2-Ausstoß verlangt, die Umwelt soll sauberer werden. Die EU hat die CO2-Grenzwerte für die Autohersteller verschärft. Da stellt sich nun die Frage, kann noch guten Gewissens Aktien von Automobilherstellern wie Volkswagen, BMW, Audi, Porsche oder Daimler kaufen oder doch lieber ein Fahrrad mit Elektroantrieb? Die Tesla Aktie soll sich jetzt auch wieder lohnen, liest man. Naja… Betrachten wir die Sache doch mal ganz nüchtern. Es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.
Natürlich sind weltweit die Autoverkäufe rückläufig, insbesondere in China. Es gab eine Überproduktionen. Was macht man als ein vorbildliches Unternehmen wenn es nicht mehr so stark in der Kasse klingelt? Man schnallt den Gürtel enger. Es werden Arbeitsplätze abgebaut, gespart wo’s nur geht und der Kostendruck an die Zulieferer weitergegeben.
Die Dieselaffäre um Volkswagen ist weitestgehend vorüber, es laufen derzeit noch über 400.000 Klagen gegen das Unternehmen, aber wenn die Strafzahlung in den USA sowie die Entschädigungen an die Autofahrer dort den Konzern bisher nicht umgebracht haben, dann werden es diese Klagen und die Kosten für eventuelle Nachrüstung auch nicht tun. Volkswagen ist immer noch ein profitables Unternehmen.
Werden jetzt die US-Strafzölle für deutschen Autohersteller VW, Audi, BMW, Porsche und Daimler kommen? Wer weiß, auch das wird die Branche überleben.
Die gesamte Branche ist derzeit im im Wandel, es werden Milliarden für die Forschung und Entwicklung von neuen Antrieben und umweltfreundlichere Fahrzeuge investiert. Die Automobilindustrie kann mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Benzin, Diesel und Hybridfahrzeugen den Wandel finanzieren.
Es gibt in Deutschland derzeit 47 Millionen Fahrzeuge und daran wird sich nicht viel ändern. Es kann sein, dass die Autos bisschen länger gefahren werden, dennoch werden die wenigsten Autofahrer auf ihr Auto verzichten können oder wollen. Deutschland ist ein Flächenland, derjenige der wie ich auf dem Dorf wohnt, hat gar keine andere Möglichkeit als ein eigenes Auto zu besitzen. Wie will man sonst in die Stadt kommen, zum Arzt, Einkaufen oder zur Arbeit?
Das Argument, dass man laufend in Talkshows am Abend hört, man könne ja mit dem Zug oder dem Bus fahren ist schlichtweg lächerlich. Wer in der Stadt wohnt und seinen Arbeitsplatz, Arzt und Supermarkt mit der S-Bahn oder Fahrrad erreichen kann, der hat in der Regel sowieso kein Auto und das nicht erst seit gestern, dass war schon immer so. Und ob nur ein Elektroscooter ein Auto ersetzt wage ich zu bezweifeln, es ist höchstens eine Ersatz für das Fahrrad. Einkaufen durfte mit einem Elektroscooter allerdings schon schwierig werden, denn wo will man seine Taschen befestigen?
Wer nur gelegentlich ein Auto benötigt, hat sich bisher eines bei den großen Autovermietern wie Sixt oder Europcar gemietet. Die Autovermieter sind selbst auch im Bereich des Carsharings tätig, Sixt setzt auf Audi als Kooperationspartner, BMW und Daimler haben gemeinsam ShareNow an den Start gebracht, Volkswagen und Europcar haben jeweils einen eigenen Sharingdienst. Aber eines haben diese Sharingdienste gemeinsam. Man braucht Autos und irgendeiner muss diese ja bauen.
Und sollten doch irgendwann die fliegenden mit Solarstrom betriebenen Autos kommen, dann muss auch diese einer bauen und wer sollte das anders sein als die bisherigen Autobauer? Es ist sicherlich denkbar, dass einige Tech-Unternehmen in diesem Geschäftsfeld mitmischen werden, dennoch hat bisher keiner von denen das selbstfahrende Auto auf den Markt gebracht. In der Regel suchen auch diese Unternehmen eine Kooperation mit dem bisherigen Platzhirschen in dieser Branche. Die Autohersteller stehen mit ihrer Technik den so hochgejubelten Tech-Unternehmen um nichts nach, es gibt keinen Forschungsrückstand.
Die Aktienkurse der Automobilhersteller sind sehr stark eingebrochen und stellen daher durchaus eine interessante Kaufmöglichkeit dar. Die Risiken sind da schon weitestgehend eingepreist. Hinzu kommen hohe Dividendenrenditen. Ich persönlich lasse mich von diesen Miesmachern nicht abschrecken und werde einige Aktien von Automobilherstellern in mein Depot mit aufnehmen, insbesondere Porsche. Es gibt jetzt den neuen Porsche Taycan mit Elektroantrieb, 700 PS. Taycan soll der neue Tesla-Killer sein, im Gegensatz zu Tesla allerdings mit zweistelliger Gewinnmarge. Es gibt immer mehr reiche Menschen auf der Welt und einige von denen wollen schnelle Autos fahren. Gut für Porsche und Ferrari.
Allerdings sollte man einen großen Bogen um Aktien der Automobilzulieferer machen, denn diese wird es am schwersten treffen. Viele Bauteile eines konventionellen Autos gibt es in einem Auto mit Elektroantrieb nicht und da die Anzahl der Elektroautos mit Sicherheit zunehmen wird, werden viele Automobilzulieferer erhebliche Probleme bekommen, noch stärker als bisher. Der Preisdruck der Automobilhersteller auf deren Zulieferer wird sich noch weiter verstärken.
Nachfolgend habe ich eine Liste zusammengestellt mit interessanten Automobil-Aktien.
Ford (WKN: 502391)
Dividendenrendite: 6,30 %
Renault (WKN: 893113)
Dividendenrendite: 5,39 %
Daimler (WKN: 710000)
Dividendenrendite: 5,12 %
Porsche (WKN: PAH003)
Dividendenrendite: 5,10 %
Paccar (WKN: 861114)
Dividendenrendite: 4,81 %
Fiat Chrysler (WKN: A12CBU)
Dividendenrendite: 4,77 %
BMW (WKN: 519000)
Dividendenrendite: 4,69 %
Peugeot (WKN: 852363)
Dividendenrendite: 4,12 %
Volkswagen (WKN: 766403)
Dividendenrendite: 3,80 %
General Motors (WKN: A1C9CM)
Dividendenrendite: 3,74 %
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