Die Unsicherheit an den Börsen geht weiter – Die Angst ist noch nicht eingepreist
Während die Aktienkurse in den letzten Tagen im Rekordtempo wieder angestiegen sind, gab es gestern erneut einen Rücksetzer, es kam zu Gewinnmitnahmen. Gewinnmitnahmen sind nichts anderes als Angst vor Verlusten. Meistens ging es am Montag bergab mit den Aktienkursen aufgrund von Horrormeldungen am Wochenende. Es herrscht sehr große Verunsicherung am Aktienmarkt. Niemand weiß, ob die Kurse wieder fallen werden. Ich persönlich glaube, dass Einiges für weitere fallende Kurse spricht und halte mich daher noch mit Aktienkäufen zurück.
Eine der treibenden Kräfte an der Börse ist die Angst. Die richtige Angst ist noch nicht da, sie kommt erst noch. Bisher wird von Vielen die Gefahr für Mensch und Wirtschaft heruntergespielt. Sobald die Zahl der Infizierten weltweit explodiert, wird sich die Lage ändern. An Italien und Frankreich können wir sehen, wohin sich die Lage entwickeln wird.
Deutschland, wie auch die meisten Länder auf der Welt, befinden sich noch am Anfang der Corona-Krise. Das eigentliche Chaos kommt erst noch. Die vielen Diskussionen über eine Exit-Strategie ist verfrüht, soweit sind wir noch lange nicht. Es ist absolut unrealistisch, dass in zwei Wochen die Fabriken wieder aufmachen. Nächste Woche kommen neue Konjunktur- und Arbeitsmarktzahlen, welche nicht gut aussehen werden.
Eine Vielzahl von Ländern nimmt die Situation immer noch nicht ernst, darunter Brasilien, Mexiko oder Japan. Anstatt das Kirschblütenfest in Japan zu feiern, hätte man Ausgangsbeschränkungen beschließen müssen. In Tokio wird über einen Shutdown nachgedacht. In Japan leben die Menschen noch enger zusammen als in New York. Das Risiko der schneller Ausbreitung des Virus ist viel höher. Dies wird die Börse mit Sicherheit belasten. Die unter 1.400 Corona-Infizierten bei 126 Millionen Einwohnern glaubt denen kein Mensch, es wird einfach zu wenig getestet. Der Knall kommt dort noch. Japan ist ein wichtiges Industrieland, dass geht an der Börse nicht vorbei.
Selbst Wladimir Putin, der sich zum „Zaren von Russland“ auf Lebenszeit wählen lassen wollte, musste nun zugeben, dass Russland ein Coronaproblem hat. Seine Wahl wurde verschoben. Alle Länder, die bisher nicht angemessen reagiert haben, wird es wirtschaftlich und gesundheitlich voll treffen. Dies kann nur die Börse belasten.
Die Welt richtet sich nach den USA. Die Arbeitslosenerstanträge sind auf Rekordhoch, sie werden weiter explodieren. Experten rechnen mit 25 Millionen Arbeitslosen bis Sommer. Bisher nehmen viele Amerikaner das Virus noch nicht ernst. Erst die Hälfte der Bundesstaaten hat Ausgangsbeschränkungen verhängt. In vielen Staaten sind die Geschäfte, Bars und Restaurants noch geöffnet, die Menschen stecken sich weiter munter gegenseitig an.
In Anbetracht des miserablen Gesundheitssystems in den USA wird es bald kollabieren. Ich rechne bis Montag mit offiziell 150.000 Infizierten, dies wird die Börsen belasten. Die anderen US-Bundesstaaten werden mit Sicherheit in den nächsten Tagen mit Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschließungen nachziehen. Die Spirale dreht sich immer weiter und führt zu noch mehr Arbeitslosen. Dies wird sich an den Märkten auswirken, es dauert nur noch etwas.
In China gibt es im Land angeblich keine Neuinfektionen mehr, nur noch durch zurückkehrende Chinesen aus dem Ausland. Das glaubt denen höchstens Donald Trump, sonst niemand. Die Gefahr einer zweiten Infektionswelle bleibt bestehen.
Hinzu kommt die Ölkrise. Russland will mehr fördern, Saudi-Arabien weniger. Jetzt wollen sich beide gegenseitig plattmachen und mehr fördern. Wir haben auf dem Weltmarkt ein Überangebot an Erdöl und gleichzeitig aber einen starken Nachfragerückgang aufgrund der Coronakrise. Dies führt zum Preisverfall am Ölmarkt. Im Ergebnis werden nicht nur die Öl-Aktien nachgeben, sondern auch der gesamte Aktienmarkt belastet.
Jeden Tag kommen vermehrt Meldungen von großen Unternehmen, dass es wirtschaftlich schlecht läuft. Dividendenstreichungen sind an der Tagesordnung, große Handelsketten bezahlen ihre Miete nicht mehr. Diese Meldungen werden weiter zunehmen. Wenn ein Vorstandsvorsitzender sagt, dass es dem Unternehmen gut geht, meint er oft das Gegenteil. Die Aktionäre werden immer hellhöriger.
Alle diese Faktoren verunsichern die Börsen weiterhin. Die Beruhigungspillen der Regierungen mit ihren Hilfsprogrammen sind schon mehr als eingepreist. Beim zwei Billionen US-Hilfsprogramm habe ich den Eindruck, dass es schon dreimal eingepreist wurde. Die nächste Börsenwoche wird unruhig. Bleib gesund!
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