Einzelhandels-Aktien sind eine Gefahr für das Depot

Die Welt verändert sich, es gibt immer mehr Technologien, alles ist im Wandel, so auch der Einzelhandel. Was man sich vor Jahrzehnten noch gar nicht vorstellen konnte, wird heute Realität. Der Einzelhandel befindet sich in einer Krise, lokale Geschäfte schließen, die Innenstädte werden immer leerer. Früher waren die Shoppingcenter die Ursache für die Krise im Einzelhandel, diese geraten jetzt aber selbst durch den Onlinehandel unter Druck und können oft ihre Ladenflächen nicht mehr vollständig vermieten.

Alles hängt zusammen. Ich bin selbst Immobilienmakler. Die klassische Immobilie für Kapitalanleger war früher eine Immobilie am Markt, unten ein Ladengeschäft, obendrüber zwei bis drei Etagen mit Mietwohnungen. Das Ladengeschäft bezahlt den Kredit ab, die Wohnungsmieter sorgen für den Überschuss. Immer mehr diese Ladengeschäfte stehen leer, diese Kalkulation für Immobilienbesitzer funktioniert oft nicht mehr. Wer Glück hat, kann seine leerstehende Einzelhandelsfläche noch als Büro vermieten, mit finanziellen Abschlägen.

Die klassischen kleinen Einzelhändler gibt es immer seltener, sie wurden in den letzten Jahrzehnten durch die großen Handelsketten vertrieben, selbst die Handyläden, wo man früher alle 10 Meter einen gesehen hatte, sterben aus. Der Onlinehandel wird immer stärker, für dieses Jahr wird allein in Deutschland mit einem Onlineumsatz von rund 60 Milliarden Euro gerechnet.

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Der Onlineumsatz geht zulasten der lokalen Händler, immer weniger Menschen shoppen in den Innenstädten. Sinkt die Kundenfrequenz in den Geschäften, werden sie geschlossen, es gehen Jobs verloren. Die Geschäftsleute beklagen sich über die hohen Mieten und Konkurrenz von Amazon & Co., bei weniger Kunden ist ein Geschäft nicht mehr profitabel zu führen. Kunden lassen sich gerne im Einzelhandel beraten, gekauft wird aber im Internet, wo es günstiger ist. Das kann nicht funktionieren.

Nun sind auch die großen Handelsketten betroffen, welche auch als Ankermieter in den großen Shoppingcentern vertreten sind. In Deutschland ist die bekannteste Pleite der letzten Jahre die Drogeriemarktkette Schlecker gewesen, in Blick über den Ozean zeigt viele weitere namhafte Marken, Toys’R’Us, Sears, Gamestop und Forever 21. Selbst das Luxus-Kaufhaus Barneys New York ist betroffen, es schließt alle Standorte, sogar das an der Madison Avenue.

Wenn diese Ketten als Ankermieter ausfallen, stellt dies eine Gefahr für den Gewinn der Shoppingcenter-Betreiber dar. Die Handelsketten stehen immer mehr unter Druck und müssen Gewinne machen, während im Internet vieles verramscht wird. Die großen Onlinehändler haben zumindest das Ziel Gewinn zu machen, bei vielen Online-Garagenhändlern hat man diesen Eindruck nicht. Sie verkaufen oft unter dem Selbstkostenpreis, sind sie pleite, sind schon zwei neue da, die an dieser Stelle weitermachen. Diese viele kleinen Nadelstiche machen die Einzelhändler kaputt.

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Man konnte sich noch vor Jahren kaum vorstellen, dass Apotheken pleitegehen, Apotheker haben immer gut verdient, dass ist jetzt anders geworden. Fast jeder zweiten Apotheke geht es schlecht, niedrige Honorare, hohe Mieten sowie Personalkosten und der Versandhandel, machen ihnen zu schaffen. Die US-Apothekenketten Walgreens Boots Alliance und CVS Health stehen mächtig unter Druck, Walgreens musste dieses Jahr sogar eine Gewinnwarnung herausgegeben. Dies ist nur ein Beispiel, es findet in allen Branchen statt. Dieser Abwärtstrend wird weitergehen, der Onlinehandel ist nicht aufzuhalten.

Ich habe keine Aktien von Einzelhändlern in meinem Depot, die einzigen, die ich kaufen würde, wenn es möglich wäre, wären die von ALDI und Lidl, leider sind diese Unternehmen aber nicht an der Börse notiert. Eine Walmart Aktie würde ich mir nicht kaufen. Lidl und Aldi haben bereits in Großbritannien aufgeräumt, jetzt stehen die USA im Fokus, was die lokalen Lebensmittelketten wie Walmart, Costco, Krogers und Albertsons, dort bald richtig zu spüren bekommen werden. Die Devise lautet, mit niedrigen Preisen, kleinen Läden und Sortiment zum Erfolg. Daher Vorsicht bei Einzelhandelsaktien und deren Immobilienvermietern.

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