Gewinner-Aktien der Vergangenheit sind meist auch in der Zukunft erfolgreich

Oft werde ich von Börsenanfängern gefragt, welche Aktien sie kaufen sollen. Derartige Emails erhalte ich viele. Die Antwort von mir ist meist die gleiche. Schau nach, welche Unternehmen in der Vergangenheit erfolgreich waren, oft sind sie es auch in der Zukunft.

Mit Aktientipps halte ich mich gerne zurück, da ich keine Anlageberatung mache. Ich weiß auch nicht alles, mache auch Fehler. Dennoch schreibe ich in meinem Blog über einige Aktien, die ich mir aktuell anschaue oder gekauft habe. Ich teile meine Einschätzungen zu den Unternehmen, versuche Vor- und Nachteile für einen Kauf abzuwägen.

Es gibt sehr viele erfolgreiche Unternehmen, die auch in Zukunft sehr gute Chancen haben, erfolgreich zu sein. Dazu gehören Klassiker wie Microsoft, Amazon oder Alphabet sowie eine Vielzahl von Infrastrukturunternehmen, Wohnimmobilienvermieter, Software- und Technologieunternehmen, die Liste ist lang.

Für Anfänger ist dies ein guter Einsteig. Wenn man etwas fortgeschrittener ist, sollte man sich überlegen, welche Unternehmen heute noch relativ klein sind aber ein hohes Wachstum aufweisen und daher in Zukunft sehr groß werden können. Auch wenn diese Unternehmen nur eine kleine Dividendenrendite heute aufweisen, wird dies in zehn Jahren ganz anders aussehen. Dies ist aber der zweite Schritt.

Nun kommt das Aber. Es gibt keine Garantie dafür, dass ein Unternehmen, welches in der Vergangenheit erfolgreich war, es auch in Zukunft sein wird. Stelle dir stets die Frage vor dem Aktienkauf, wird es das Unternehmen noch in 50 Jahren geben? Wenn ja und alle andere Kriterien stimmen, dann die Aktie kaufen.

Vermeide den Kauf von Unternehmen, wo diese Frage nicht eindeutig zu beantworten ist. Nehmen wir ein Beispiel. Wohnimmobilienvermieter wie Vonovia oder die Deutsche Wohnen, wird es noch in 50 Jahren geben. Die heißen dann vielleicht anders, aber das Geschäftsmodell ist ziemlich krisensicher. Irgendwo müssen die Menschen ja wohnen. Die Mieten in den Ballungsgebieten steigen.

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Ein Gegenbeispiel wäre ein REIT, der Shoppingcenter besitzt. Die Zukunft liegt im Internethandel, der Einzelhandel stirbt aus, die Innenstädte sind schon ziemlich leer, die Shoppingcenter auf der Wiese in den USA haben immer weniger Kunden. Einige mussten schließen, andere wurden verkauft. Wenn man in so einen REIT investiert, nur mit einer zweistelligen Dividendenrendite, damit man seine Investition schnell wieder herausbekommt.

Ein Negativbeispiel für ein gescheitertes Unternehmen wäre Kodak. Bereits 1888 wurde von Kodak die erste Kamera vorgestellt. Als der Fotoapparat zum Massenartikel wurde, konnte ihn sich jeder leisten, er wurde immer billiger. Der Gewinn wurde mit den Filmrollen gemacht, an jeder Kasse im Supermarkt lagen sie. Kodak hatte bei Filmrollen auf dem amerikanischen Markt einen Marktanteil von 80 Prozent. Heute liegen an der Kasse die Speicherkarten, welche auch kaum noch einer kaufen will. Die Menschen nutzen Handys zum Fotografieren und speichern die Bilder in der Cloud.

Kodak hat die Digitalisierung verschlafen. Die Ironie ist, dass bereits von Kodak 1975 die erste digitale Kamera erfunden wurde. Die Manager des Konzerns hatten Angst, keine Filmrollen mehr für ihre altmodischen Kameras zu verkaufen, sie brachten die Digitalbildkamera damals nicht auf den Markt.

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1986 hat Kodak einen Patent-Rechtsstreit gegen Polaroid wegen der Sofortbildkamera verloren. Polaroid hat in den 1940er Jahren die erste Sofortbildkamera auf den Markt gebracht, Kodak danach auch. Neben eines Imageschadens kamen auf Kodak auch Milliardenkosten zu.

Später brachten Canon und Nikon Digitalbildkameras auf den Markt, Kodak verkaufte weiterhin altmodischen Filmrollen, allerdings viel weniger, die von Fujifilm waren deutlich günstiger. Erst viel zu spät in den 1990er Jahren brachte Kodak dann eigene Digitalbildkameras auf den Markt. Der Umsatz ging zurück. Die Kunden wollten lieber ihre Bilder am Computer anschauen und miteinander teilen. 2012 meldete Kodak dann Insolvenz an.

Ein weiterer Fehler wurde schon 1993 begangen, als damals von Eastman Kodak die Chemiesparte abgespalten wurde. Die Aktie von Eastman Chemical ist zwar nicht der Brüller, das Unternehmen verdient aber dennoch gutes Geld.

So schnell kann es gehen. Auch Apple hatte damals große Probleme, bis der Turnaround kam. Es kann klappen, muss aber nicht. Daher ist es nicht falsch, sich an den erfolgreichen Unternehmen der Vergangenheit zu orientieren. Prüfe aber vorher, ob das Unternehmen gute Zukunftschancen hat. Wenn es nur ein Produkt auf dem Markt hat und den nächsten Verkaufsschlager braucht, damit es nicht pleitegeht, Finger weg. Setze auf Unternehmen, die breit aufgestellt sind oder auf Unternehmen, die quasi ein Monopol haben mit ihrem Produkt, Wasserversorger beispielsweise.

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