Niedrigzinsen bedrohen die Altersvorsorge – Lebensversicherer senken Zinsen
Die Lebensversicherer stehen immer mehr unter Druck, die Zinsen am Kapitalmarkt sinken weiter. Wer noch alte Verträge hat, ist noch recht gut dran, der bekommt meist noch Garantiezinsen von um die 4 Prozent. Wer heute aber eine Lebensversicherung mit Garantiezins abschließt, der hat leider nicht viel Freude mit seiner Verzinsung, außer er verzichtet auf die Zinsgarantie, dann steht meist noch eine drei vor dem Komma. Es werden mittlerweile immer weniger Lebensversicherungen mit Garantiezins angeboten.
Die Verzinsung von Lebensversicherungen setzt sich aus zwei Faktoren zusammen, zum einen aus der Garantieverzinsung, welche vom Bundesfinanzministerium 2017 auf 0,90 Prozent festgesetzt wurde und der Überschussbeteiligung. Die Wahrscheinlichkeit , dass die Garantieverzinsung bei 0,9 Prozent bleibt, halte ich für gering. Es würde mich nicht wundern, wenn die bald weiter nach unten korrigiert wird.
Früher haben Lebensversicherer ihr Geld vorwiegend in festverzinsliche Rentenpapiere investiert, bei Niedrigzinsen macht dies immer weniger Sinn und die Versicherer suchen nach Alternativen. Dummerweise suchen aber nicht nur die Versicherer nach Alternativen, sondern alle anderen Unternehmen, die Geld anlegen wollen, auch. Somit steigen die Preise für diese Investitionsobjekte und die Renditen sinken.
Eine Zeit lang waren Immobilien sehr gefragt, mittlerweile sind die Preise aber so hoch, dass die Renditen sehr klein geworden sind. Es wird immer mehr in Aktien investiert, auch Infrastrukturprojekte, erneuerbare Energien und Private Equity sind sehr gefragt.
Ich persönlich würde heute keine klassische kapitalbildende Lebensversicherung mehr abschließen, es fallen viel zu hohe Gebühren an und die Verzinsung ist mickrig. Eine reine Risikolebensversicherung zur Absicherung der Familie, falls einem etwas passiert, in Kombination mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung, macht aber durchaus Sinn, die Kosten liegen bei wenigen Euro monatlich. Also Augen auf bei der Versicherungswahl!
Kleiner Fun-Fact am Rande. Wer die Aktie der AXA kauft, erhält eine Dividendenrendite für 2019 von 6,19 Prozent, bei der Allianz Aktie sind es 4,5 Prozent, Tendenz jährlich steigend. Wie viel Zinsen gibt es noch einmal beim Abschluss einer Lebensversicherung?
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Das Bundesfinanzministerium legt aber nicht den Garantiezins fest, sondern den Höchstrechnungszins. Das heißt, der Staat legt nicht fest wie viel Zinsen das Versicherungsunternehmen dem Versicherungsnehmer auszahlen darf, sondern welcher Zinssatz bei der Berechnung der Deckungsrückstellungen angewandt werden darf.
Das Versicherungsunternehmen dürfte natürlich seinen Kunden höhere Zinssätze anbieten, jedoch wäre das aus sicht des Unternehmens wirtschaftlich nicht nachhaltig.
Hallo ETF-Bird,
ich weiß, dass der Fachbegriff Höchstrechnungszins heißt und was das intern für die Versicherer bedeutet, damit und mit anderen Fachbegriffen will ich hier aber niemanden langweilen, deshalb schreibe ich davon auch so nichts. Über die Deckungsrückstellung könnte man einen extra Beitrag machen, wird aber vermutlich niemanden interessieren. Ich kenne die Versicherungsbranche etwas, hab einige Jahre für die gearbeitet, ist aber ein anderes Thema. Der Volksmund sagt Garantiezins, Versicherer und das Bundesfinanzministerium nennen es auch so, zumindest in der Kommunikation nach außen hin. Ich versuche die Texte immer verständlich zu schreiben, weitestgehend ohne Fachbgeriffe und Sachen einfach zu erklären. Dem Versicherungsnehmer interessiert nur, was er ausbezahlt bekommt, was intern mit den Deckungsrückstellungen abläuft, interessiert die Kunden nicht. Ich brauche hier nichts von der prospektiven Methode etc. schreiben, kapiert eh kaum einer. War stets die erste Frage der Kunden damals, wie viel bekomme ich am Ende ausbezahlt?
Liebe Grüße
Klaus