Sollte man Insider Trades der Vorstände bei Aktien folgen?
Insider-Käufe bei Aktien haben zugenommen. Die Chefetagen der börsennotierten Unternehmen haben ihre Aktienpositionen deutlich ausgebaut während der Coronakrise. Sie haben hohe fünf- bis sechsstellige Beträge ihres eigenen Geldes investiert.
Dazu gehören beispielsweise in Deutschland die Manager von Fresenius oder RWE. Generell würde man sagen, niemand würde so große Summen seines eigenen Geldes investieren, wenn er an den Erfolg des eigenen Unternehmens nicht glauben würde. Es ist ein Anzeichen dafür, dass sie glauben, die Aktie ist aktuell günstig bewertet.
Uwe Schroeder-Wildberg, CEO des Finanzvertriebs MLP, investierte sogar 8,7 Millionen Euro für Aktienkäufe. Er scheint die Zukunft von MLP sehr optimistisch zu sehen.
Wer sich noch erinnern kann, MLP war sogar einmal im DAX und hatte auch einen großen Finanzskandal. Damals notierte die Aktie um die 190 Euro, den Tiefststand erreichte sie 2016 mit einem Preis von 2,52 Euro. Heute notiert die Aktie bei 5,73 Euro. So schnell kann es abwärts gehen.
Manchmal werden aber auch von Vorstandsvorsitzenden Aktien gekauft, um die Anleger nur zu beruhigen. Man könnte sagen, es gehört schon zum guten Ton, dass auch Vorstände von kriselnden Unternehmen Aktien ihrer eigenen Firma kaufen. Solchen Insider-Käufen sollte man nicht unbedingt folgen.
Es ist noch gar nicht solange her, da hatte der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Wirecard, Dr. Markus Braun, Aktien von Wirecard gekauft. Der Aktienkurs war danach hochgeschossen. Mittlerweile wurde er festgenommen und wieder gegen eine Kaution in Höhe von 5 Millionen Euro freigelassen. Nun wurde bekannt, dass er für 155 Millionen Euro Wirecard Aktien verkauft hat, Grund Margin Calls. Er musste also verkaufen. Wirecard scheint das deutsche Enron zu sein. Die Chancen, dass Wirecard pleitegehen wird, sind sehr hoch. Kursziel Null Euro.
Daher sollte man auch bei Insider-Käufen der Vorstände genau hinschauen, ob das Unternehmen weiterhin wirtschaftlich gut dasteht. Eine Garantie, dass das aber auch wirklich so ist, gibt es natürlich nicht. Auch wenn man sehr gut recherchiert, muss eine Aktie nicht steigen, sie kann auch fallen.
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