Sparsamkeit hat nichts mit Geiz zu tun
Geiz ist bekanntlich geil, hat uns schon die Werbung eingetrichtert. Allerdings gibt es auch den Spruch: „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ Man kann es aber auch anders sehen, wer sparsam lebt, kann sich mehr leisten. Sparsamkeit und Geiz sind zwei komplett verschiedene Sachen, wer geizig ist, kauft meistens gar nichts, wer sparsam lebt, gönnt sich schon einiges, er achtet aber auf den Preis.
Ich kaufe mir das, was ich möchte, dennoch bin ich nicht bereit, jeden Preis dafür zu zahlen. Der Gewinn liegt bekanntlich im Einkauf, in diesem Fall wäre der Gewinn das gesparte Geld. Ich hatte letztes Jahr einen Wasserschaden im Wohnzimmer. Seitdem habe ich Eichenparkett sowie eine Menge neuer Möbel. Von dem erhaltenen Geld der Versicherung für die Einrichtung habe ich ein zweites Zimmer gleich mit renoviert und eingerichtet, gekostet hat es mich nichts. Die Handwerker für das Wohnzimmer hat die Versicherung bezahlt. Ich habe gut verhandelt und bin in der ganzen Gegend und online unterwegs gewesen, günstig die Möbel zu bekommen, die ich wollte, bei einer guten Qualität. Billigen Mist zu kaufen macht keinen Sinn. Qualität preiswert ist stets mein Ziel.
Nun möchte ich natürlich auch die anderen Zimmer alle neu renovieren, bin gerade mit zwei weiteren Zimmern fertig geworden. Das Eichenparkett Fischgrät habe ich letztes Jahr online für 14 Euro den Quadratmeter inkl. Lieferung gekauft, Klicksystem, kann man sogar zwei bis drei Mal abschleifen. Die Tapeten kommen aus dem Restpostenhandel im Nachbardorf. Renoviert haben wir selber, war also sehr günstig. An den Decken habe ich überall Paneele. Mein Lieferant hat es dreimal geschafft, beschädigte Paneele zu liefern. Die beschädigte Paneele habe ich an den Kanten verlegt, da noch Abschlussleisten als Umrandung angebracht wurden, sieht man es nicht, hat also für die doppelte Anzahl an Zimmern gereicht.
Nächstes Jahr kommen die nächsten Zimmer dran und die Küche. Die große Einbauküche mit Geräten kaufe ich natürlich nicht beim erst besten Händler mit Null-Prozent-Kredit, auch dafür gibt es Sonderpostenmärkte, Räumungsverkäufe usw. Man muss nur etwas flexibel sein und auch mal etwas weiter fahren, dann kann man gute Schnäppchen machen, Barzahlung natürlich, bringt noch paar Prozente. Und immer schön die Preise vergleichen, nur weil irgendwo Räumungsverkauf dran steht, ist es noch lange keiner. Der Laden muss wirklich pleite sein.
Vor zwei Jahren habe ich mir ein großes Gewächshaus gekauft, Neupreis war 2.000 Euro, ein halbes Jahr alt. Eine Familie, die sich hat scheiden lassen, hatte ihr Haus verkauft und der neue Eigentümer wollte es nicht, obwohl er es mitbezahlt hatte. Ich habe es für 600 Euro gekauft, musste es nur selbst abbauen.
Dieses Jahr habe ich mir einen Aufsitzrasenmäher bei ebay ersteigert, 117 cm Schnittbreite, 900 Euro, 18 Monate alt, sah fast aus wie neu, Neupreis 2.300 Euro, 50 km Entfernung von uns. Es spielt für mich keine Rolle, dass er gebraucht war, er funktioniert einwandfrei. Hätte er nicht funktioniert, hätte ich ihn bei der Abholung nicht bezahlt, kein Risiko.
Ein Freund sagte einmal zu mir, ein richtiger Sparfuchs, es gibt alles auch zum halben Preis. Er hat Recht. Wer flexibel ist, nicht genau auf eine Marke, Modell oder Farbe festgelegt ist, auch mal einen kleinen Mangel in Kauf nimmt und bereit ist, mal etwas weiterzufahren, wenn es sich rechnet, dann kann man gute Schnäppchen machen. Und immer nach Rabatt fragen, bei Aldi an der Kasse ist es sinnlos, aber sonst oft erfolgreich.
Man kann überall sparen. Es muss im Flieger nicht die First Class sein, auch Holzklasse reicht meist aus, Hauptsache man kommt ans Ziel, 3 Monate vorher gebucht in Kombination mit Airbnb statt einem teuren Hotel, spart eine Menge Geld. Wer keine Holzklasse mag, ist mit der Business Class Basic auch gut bedient. Bei Airbnb macht es durchaus Sinn, den Vermieter einmal direkt anzuschreiben, oft sind sie preislich sehr entgegenkommend, wenn man länger bleiben will, ideal ist die Nebensaison, wenn man es zeitlich einrichten kann.
Sparen geht auch ohne Verzicht. Es müssen keine Designerklamotten sein, einfache Bekleidung aus dem Ausverkauf reicht vollkommen aus. Ein Auto muss nicht neu sein, 5 Jahre ist auch ein gutes Alter um es noch lange zu fahren. Ein älteres Auto ist günstig in der Versicherung und Steuer, die Ersatzteile gibt es zum Schnäppchenpreis bei ebay. Dazu eine gute Hinterhofwerkstatt und schon lohnt es sich. Sollen die anderen doch ihre teuren Leasingraten jeden Monat bezahlen, meine Autos sind bezahlt. Der Spruch: „Als Unternehmer braucht man Kosten“ ist Bullshit! Als Unternehmer braucht man Gewinn, sonst nix! Wer einmal Leasing macht, der macht es immer, sein ganzes Leben lang. Rechne das mal aus, was das auf 30 Jahre kostet, einfach nur Wahnsinn!
Natürlich kann man auch essen gehen ins Restaurant, spricht doch nichts dagegen. Ich war in den letzten vier Wochen viermal im Restaurant mit der Familie, gerade erst letzten Freitag und diesen Freitag wieder. Dennoch schmeiß ich mein Geld nicht zum Fenster raus, ich gehe bestimmt nicht in einen Laden mit Tischdecken bis zum Fußboden, wo hinter jedem ein Pinguin steht und alle am Ende die Hand aufhalten, trotz dessen, dass man immer noch Hunger hat. Schnitzel satt gibt es auch für 8,90 Euro mit Salatteller paar Dörfer weiter.
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Schon wieder ein feiner Artikel! Danke!
Du lebst so, wie es einmal dem Lebensstil der meisten Menschen entsprochen hat: Lebe nicht über deine Verhältnisse. Verschulde dich nicht. Sorge für dein Alter vor.
Heute braucht man für alles ein trendiges Markenzeichen. Und so nennt man einen bewussten Umgang mit seinem Geld heute “Frugalismus”. Das verkauft sich gut. Und irgendwie tuen diese sogenannten Frugalisten dann so, als sei das der lange verschollene Stein der Weisen. Doch das ist nur etwas, das für meine Eltern und Großeltern selbstverständlich war. Der einzige Unterschied, den ich ausmachen kann, ist das Investieren in Indexfonds und ETFs oder Einzelaktien mittels der Ersparnisse.
Hallo Mogul,
Áktien gabs bei uns früher in der DDR nicht, die waren Teufelszeug des Kapitalismus, da hatten wir noch Nachholbedarf. War bei uns eh anders in der DDR. Geld hatten wir persönlich genug, Haufenweise, mehr als wir ausgeben konnten, man konnte nur nichts davon kaufen, nach der Wende war es andersrum.
Liebe Grüße
Klaus
Wenn man Flüge 6 Monate vorraus bucht und bei der Wahl des Abflughafens flexibel ist, dann gibt es oft erstaunlich günstige First-Class-Langstrecken-Angebote. 12 Stunden in einem unbequemen Sitz nicht zu schlafen ist für mich Geiz. Eine günstiger Erste-Klasse-Flug (z.B. mit Etihad in der A380) ist für mich frugal.
Hallo Michael,
da hast du Recht. Wobei Business Basic auch gar nicht so schlecht ist, man muss sich wenigstens nicht die Armlehne teilen und hat mehr Beinfreiheit. Ich suche immer noch einen Preisvergleich für die First bzw. Business Class, wo man einige Monate im Voraus schauen kann und nicht jeden Tag einzeln prüfen muss, in den ganzen Portalen, die ich kenne, ist das immer auf die Economy beschränkt. Buchen natürlich bei der Airline, ist meist billiger. Wenn du da einen Tipp hast, würde mich freuen. Bisher suche ich dann imemr manuell bei den Airlines, was sehr viel Zeit kostet.
Liebe Grüße
Klaus