Nach diesen Kriterien wähle ich jetzt meine Aktien aus
Die Coronakrise hat die Börsenkurse fallen lassen. Die Aktienkurse haben sich in den letzten Tagen aufgrund der Hilfsprogramme etwas erholt. Da die Regierungen weitestgehend ihr Pulver nun verschossen haben, dürfte es in den nächsten Tagen vermutlich wenige positive Meldungen für die Börsen geben.
Das Helicoptergeld in den USA wird einen Monat reichen, höchstens, danach ist wieder bei den Bürgern Ebbe in der Kasse. Die USA hängen bei Corona gegenüber Europa zeitlich etwas hinterher, das große Chaos kommt noch. Experten rechnen damit, dass in den nächsten zwei bis drei Wochen der Höhepunkt bei den Corona-Infizierten erreicht sein könnte. Solange werde ich nicht mit meinen Aktienkäufen warten, zu riskant. Zumal aus Europa vorher schon positive Signale kommen könnten.
Die Welt richtet sich nach den USA. Deren Gesundheitssystem wird definitiv damit überfordert sein. Donald Trumps Verarschung an der Bevölkerung wirkt bisher noch teilweise. Seine Behauptung, dass in zwei Wochen wieder die Fabriken aufmachen, ist unrealistisch. Das glauben nur seine dümmlichen Wähler und die Deppen bei den Spring Break Partys. Die Realität wird eine andere sein.
Daher ist es jetzt Zeit, sich Gedanken um die Aktienauswahl zu machen. Ich tendiere aktuell zum Aktienkauf gegen Mitte/Ende nächster Woche. Meine Annahme ist, dass die Kurse dann nochmals neue Tiefststände erreicht haben. Irgendwann müssen die großen Fabriken aber wieder aufmachen. Viele Produktionsstätten sind auch noch auf, nur bei den Großkonzernen meist nicht. Aber auch die werden Wege suchen, die Fabriken wieder langsam demnächst hochzufahren.
Auf meiner Watchlist habe ich eine Vielzahl von Aktien aufgeschrieben, mehr als ich mir leisten kann. Die Frage ist nun, mit welchen dieser Aktien verdiene ich am meisten? Da ich keine Glaskugel habe, weiß ich es natürlich nicht. Ich werde ein niedriges Limit setzen. Dank meines Margin-Depots bei LYNX* kann ich auf alle Aktien eine Order setzen. Mal gucken, welche durchgehen.
Ich habe für mich daher vier Kriterien festgelegt, wonach ich entscheide:
1. Aktienkurs
Der Aktienkurs sollte mindestens 50 Prozent eingebrochen sein, besser zwei Drittel. Ich möchte starke Kurszuwächse nach der Krise sehen. Natürlich werden sich die Kurse nicht innerhalb weniger Tage erholen, dies kann Jahre dauern, aber ein größerer Ausschlag nach oben sollte zu erwarten sein, sobald Licht am Ende des Tunnels erkennbar ist. Wichtig ist, dass die Aktie nicht schon vor dem Crash auf Talfahrt war.
2. Gewinn
Das Unternehmen muss vor dem Crash profitabel gewesen sein. Der Gewinn sollte in den letzten Jahren mindestens konstant gewesen, besser gestiegen sein. Ein Unternehmen, welches schon vor der Krise Verlust gemacht hat, kommt für mich nicht infrage.
3. Dividende
Ich liebe Dividenden, vor allem die hohen. Daher schaue ich aktuell mehr auf Aktien mit hohen zweistelligen Dividendenrenditen. Dies ist momentan bei den US-REITs und Öl-Aktien gegeben. Die Dividenden bei den REITs wachsen oft eher langsam, damit kann ich leben, wenn ich von Anfang an zweistellige Dividendenrenditen erhalte. Davon kann ich mir neue Aktien kaufen.
4. Wachstum
Es ist immer schön, wenn die Umsätze steigen und das Unternehmen wächst. Dies kann organisch oder durch Zukäufe erfolgen. Letzteres geht meist schneller. Ein Unternehmen, welches nicht wächst, ist irgendwann Pleite. Daher muss Wachstum vorhanden sein. Oft steigt damit dann auch der Aktienkurs, bei den von mir aktuell geplanten REIT-Käufen ist das etwas anders. Die Aktienkurse entwickeln sich langfristig meist seitwärts, dafür erhalte ich aber eine sehr hohe Dividendenrendite, welche dies ausgleicht. Das Schöne an hohen Dividenden ist, dass ich immer Einnahmen habe um neue Aktien zu kaufen. Mit reinen Wachstumsaktien ohne Dividenden oder niedrigen Dividendenrenditen ist es ohne Aktienverkäufe kaum möglich, neue Aktien zu kaufen.
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Hi Klaus,
deine vier Kriterien sind für mich soweit nachvollziehbar. Aber spielt die Frage, ob das Geschäftsmodell fundamental in und nach der aktuellen Situation noch intakt ist bzw. sein wird, bei deinen Überlegungen keine Rolle? Weil wir nicht in die Zukunft schauen können, orientieren wir uns oft an Vergangenheitswerten. Aber wenn diese Krise das Potenzial hat, die Unternehmenswelt nachhaltig zu verhindern, bin ich mehr auf meine Zukunftsannahmen angewiesen als zuletzt. Oder gehst du davon aust, dass sich wirtschaftlich hinterher nicht großartig etwas ändert?
Viele Grüße
Marco
Hallo Marco,
du hast Recht, dass hätte ich etwas genauer erklären können. Ich hatte das schon öfter in anderen Beiträgen mal gemacht. Ich mag generell keine Industrieunternehmen, Airlines, Automobil, Banken, Handel und vieles mehr. Daher kommen diese Branchen für mich generell nicht infrage. Genau diese Branchen sind es auch, die jetzt leiden und länger brauchen werden, sich zu erholen und bis die Dividenden wieder steigen. Ich werde jetzt viel in Immobilienunternehmen investieren, da aber auch mit der Ausnahme Shoppingcenter, der Internethandel wird die alle plattmachen, langfristig. Die Menschen müssen irgendwo wohnen, also TAG Immobilien, Aroundtown (die wollen in den DAX). Auch die US-REITs im Gewerbeimmobilienbereich sind für mich interessant, gibt ein ganzes Dutzend gute mit über 10 Prozent Dividendenrendite und teilweise zwei Drittel Kurseinbruch. Ich habe mir die angeschaut. Viele Mieter im Supermarktbereich, Apotheken, Logistik etc. Die haben alle nicht geschlossen, machen jetzt das Geschäft das Jahres und zahlen fleißig ihre Miete. Die haben auch einige andere Mieter, wo es etwas problematisch werden könnte, bei teilweise 20 Prozent Dividendenrendite bei einigen und mehr kann ich mit einer temporären Dividendenkürzung leben. Auch bei den Software-Unternehmen wird sich nicht viel ändern. Die können auch von zu Hause aus programmieren. Zahlungsabwickler wie StoneCo und Wirecard wachsen. Jeder Zweite zahlt im Supermarkt jetzt mit Karte. IT-Dienstleister sind auch interessant. Ich schließe also alle Branchen von vornherein aus, die ein Risiko darstellen können. Ich habe keine Lust Jahre zu warten, bis die Dividenderendite wieder im akzeptablen Bereich liegt.
Liebe Grüße
Klaus