Wirecard KPMG Sonderprüfung: 74 nichtssagende Seiten und ungeklärte Fragen!

Wirecard hat wieder einmal gezeigt, was dort für Stümper und Amateure am Werk sind. Bei einem Finanzunternehmen sollte man erwarten können, dass die Belege bis ins letzte Detail stimmen. Professionell sieht anders aus. Das so bei einem DAX-Konzern gearbeitet wird, ist unglaublich.

Für Montag wurde nach mehrmaligen Verschieben der KPMG-Bericht der Sonderprüfung angekündigt, aber auch dies wurde von Wirecard nicht eingehalten, ohne eine entsprechende Ad-Hoc-Mitteilung, warum der nicht veröffentlicht wurde. Was ist das für eine Kommunikation mit den Anteilseignern?

Heute kam der Bericht dann endlich, woraufhin der Aktienkurs von Wirecard gleich teilweise um über 25 Prozent abgestürzt ist, zu Recht. Den hätten sie sich auch schenken können. Wenn man den KPMG-Bericht liest, kann man nur den Kopf schütteln. KPMG kann man dabei keinen Vorwurf machen, die haben nur geprüft oder genauer gesagt, versucht zu prüfen. Viele Unterlagen fehlten oder lagen nicht im Original vor.

KPMG musste sogar den Aufsichtsrat von Wirecard über eine erhebliche Verzögerung bei der Vorlage der angeforderten Unterlagen informieren. Belege wurden teils gar nicht an die Prüfer geliefert oder mit Monaten Verspätung.

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Interview-Termine mit internen Ansprechpartner bei Wirecard wurden mehrfach von Wirecard verschoben. Das sind nur ein paar Beispiele, welche KPMG im Bericht nennt, die Liste der offenen Fragen ist lang.

Auch konnte nicht ermittelt werden, wer sich hinter dem Fonds verbirgt, der 340 Millionen Euro für den Verkauf des indischen Unternehmens an Wirecard bekommen hat. Im Raum steht, dass Wirecard zu viel bezahlt hat.

Im Grunde kann die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG nichts Wesentliches zur Höhe oder zur Existenz der Umsätze aus dem kritisierten Drittpartnergeschäft für die Jahre 2016 bis 2018 sagen. Weder kann sie sagen, dass sie existieren, noch ob sie korrekt sind. Wie könnten sie auch, wenn es an Informationen und Belegen mangelt?

Und was bedeutet dieser Satz? Gibt es noch mehr? Haben die KPMG-Prüfer etwas gefunden? Wieso haben sie diesen Satz in den Prüfbericht geschrieben? Als Absicherung für sich?

„Die Aufdeckung und Untersuchung möglicher unzulässiger Handlungen außerhalb der vorstehend näher beschriebenen Untersuchungsgegenstände war nicht Gegenstand des Auftrages von KPMG.“

Die zum 30. April angekündigte Bilanzpressekonferenz von Wirecard mit der Veröffentlichung des Jahresabschlusses wurde verschoben, welche Überraschung. Im Verschieben kennt man sich bei Wirecard aus.

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Die Wirecard Aktie ist absolut mit Vorsicht zu genießen. Man sollte sich sehr genau überlegen, sich diese Aktie in sein Depot zu legen, Es ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass die Attacken der Shortseller weitergehen und von den Medien weitere bohrende Fragen gestellt werden. Die Aktie bleibt volatil.

Ich traue denen ehrlich gesagt nicht mehr über den Weg. Meine Zeiten als Wirecard-Fan sind vorbei. Wenn man im Bericht liest, wie schlecht Wirecard mit den Prüfern zusammengearbeitet hat und was alles an Belegen fehlt, dann sollte man vorsichtig sein. Den Bericht hätte sich Wirecard auch schenken können, reine Geldverschwendung.

Die Wirecard Aktie sollte man höchstens noch als Trade betrachten, was ich gerade mache. Ich habe sie mir heute wieder kurzzeitig ins Depot geholt. Für Buy and Hold kaufe ich lieber StoneCo. Aktien.

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