Wirtschaftsdaten werden von den Aktionären ignoriert, dies kann böse enden

Die wirtschaftlichen Daten sind schlecht. Erst in einigen Jahren werden wir uns wieder dort befinden, wo wir vor der Krise waren. Die Börse ignoriert bisher immer noch die Realwirtschaft. Auch wenn die Aktienmärkte der realen Wirtschaft meist sechs bis neun Monate voraus sind, müssten die Aktienkurse viel niedriger sein. Dies kann sich rächen, dies muss sich rächen.

Es sieht so aus, als werden wir eine V-förmige Erholung nicht sehen, es wird eher ein langgezogenes „U“ werden. Dies ist absolut nachvollziehbar. Nur wenige Unternehmen sind gut durch die Krise gekommen, die meisten hat es hart erwischt. In vielen Ländern sind die Geschäfte noch geschlossen, in den USA in sehr vielen Bundesstaaten. Mittlerweile gibt es in den USA über 40 Millionen Neuanträge zu Arbeitslosigkeit. Es gibt Schätzungen von bis zu 60 Millionen Arbeitslosen in den USA, viele Menschen werden statistisch nicht erfasst. Dies wird die Realwirtschaft belasten, vor allem die Banken. Die USA sind eine Konsumnation, ohne Geld, kein Konsum.

Das Jahr 2020 ist gelaufen, selbst 2021 und 2022 werden nicht besonders gut ausfallen. Die Kaufkraft wird abnehmen. Amazon will den Prime Day 2020 auf September verschieben, weil vorher mit weniger Umsatz zu rechnen ist. Ob der Prime Day dieses Jahr so erfolgreich wird wie im Jahr zuvor, wird sich zeigen. Falls doch, wird dies zulasten des Einzelhandels gehen.

  Günstige spanische Erdöl-Aktie des Tages: Repsol S.A.

Die Aktienmärkte haben zwar die Hälfte der Kursverluste wieder wettgemacht, dies bedeutet aber noch gar nichts. Die Börsianer ignorieren die Realität. Die KGVs vieler Unternehmen sind total überzogen, sie liegen weit über denen vor dem Crash. Das passt nicht zusammen. Ein Unternehmen, dass vorher einen Milliardengewinn gemacht hat und dieses Jahr einen Milliardenverlust einfahren wird, in den nächsten ein bis zwei Jahren auch nicht viel zu erwarten hat, sich verkleinert, Geschäftsbereiche schließt, Personal entlässt, kann jetzt nicht höher bewertet sein als vor dem Crash, dennoch ist es so.

Die treibenden Kräfte für steigende Aktienkurse sind die Notenbanken, die ganzen staatlichen Hilfsprogramme und die privaten Aktionäre. Institutionelle Anleger halten sich bisher zurück mit Aktienkäufen. Was nützen die Hilfsprogramme, wenn die Unternehmen weiter Verlust machen?

Die kommende Abwrackprämie für Autos in Deutschland wird auch nicht viel ändern. Es wird so laufen wie das letzte Mal. Die Menschen kaufen neue Autos auf Pump und die Jahre danach verkaufen die Autohersteller deutlich weniger. Der Autokauf wird nur vorgezogen. Ein Kauf eines Neuwagens ist Geldvernichtung, bloß nicht machen, Kaufprämie hin oder her.

  Aktie des Tages: Super Micro Computer Inc.

Warren Buffett hält sich bisher noch sehr zurück, er bunkert weiter sein Geld, stößt Beteiligungen ab. Andere Investoren machen es ihm gleich. Sie warten alle noch auf die eigentlichen Schnäppchen im Spätsommer oder Herbst.

Einigen Branchen hat die Krise nicht getroffen, diese Aktien kann man ruhig kaufen. Die meisten Branchen werden noch richtig leiden, dies ist erst der Anfang. Was nützt es, wenn die Hotels und Restaurant aufmachen können, aber nur 50 bis 60 Prozent aufgrund der Abstandsregeln auslasten können? Das rechnet sich nicht, der Verlust steigt weiter. Viele Restaurants können nicht einmal diese Sitzplätze auslasten, die Gäste bleiben lieber zu Hause, damit sie sich dort nicht anstecken.

Andere Geschäfte, die zwar auch öffnen durften, haben viel weniger Kunden, ihre Kosten können nicht gedeckt werden. Wir werden viele Insolvenzen in den nächsten Monaten und dem nächsten Jahr sehen.

Es wird der Tag kommen, wo die Märkte sich der Realwirtschaft annähern werden, es ist nur eine Frage der Zeit, dann geht es nochmal nach unten an den Börsen.

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