Wachstumsaktien sind meistens Schrottaktien
Über nichts wird so viel berichtet, wie über Wachstumsaktien. Die großen Finanzportale berichten teilweise dreimal täglich über ein und dieselbe Aktie, weil sie meist sonst eh nicht wissen, über was sie schreiben sollen. Steigende Kurse verkaufen sich gut und Berichte darüber, werden gerne gelesen.
Der Begriff Wachstumsaktie ist ziemlich dehnbar. Viele Finanzjournalisten scheinen damit ausschließlich Aktien zu meinen, deren Aktienkurs stärker steigt, als der von anderen Aktien. Alles andere scheint gar keine Rolle zu spielen.
Solche Aktien werden dann den Lesern als super heißer Tipp empfohlen. Wer dann noch unerfahren ist und diesen Blödsinn glaubt, der fällt meist gewaltig auf die Nase, weil das empfohlene Unternehmen nur Schrott ist.
Es werden Aktien von Unternehmen empfohlen, die noch nie Gewinn gemacht haben und es vermutlich auch nie tun werden, aber meist total überbewertet sind. Man liest oft nur von Steigerungen beim Umsatz, von den damit meist auch steigenden Verlusten kaum ein Wort. Die Aktienkurse werden so in die Höhe getrieben, bis dies doch irgendwann mal einige nachrechnen und diese Schrottpapiere dann keine Käufer mehr zu diesen Aktienkursen finden, dann fällt die Aktie, aber richtig tief.
Wenn man den Managern dieser Unternehmen zuhört, ist auch nur von Umsatzsteigerungen, Expansion und mehr Angestellten die Rede. Das Wort Gewinn hört man meist nie. Die wissen gar nicht, was das ist. Solange sich immer noch neue Investoren finden, die Aktien kaufen und neues Kapital zum Verbrennen mitbringen, ist doch alles gut. Man muss doch nur neue Aktien ausgeben.
Wenn auch diese nicht mehr bereit sind neues Geld hineinzuschießen, dann ist der Ofen aus und die Aktie wird zum Penny Stock. Viele Menschen fallen auf solche Unternehmen herein und lassen sich von den Visionen dieser Spinner blenden. Glaub bloß nicht diesen Blödsinn!
Für mich ist eine Wachstumsaktie, wenn das Unternehmen fair bewertet ist, Gewinn macht und diesen Jahr für Jahr steigert. Im Idealfall schüttet das Unternehmen noch eine vernünftige Dividende aus und erhöht diese jährlich. Steigt der Gewinn, steigt meist auch der Aktienkurs. Eine hundertprozentige Garantie gibt es selbst aber dafür nicht. Es gab schon Fälle, da lag der Gewinn über den Erwartungen des Unternehmens und der Analysten, der Aktienkurs ist trotzdem abgestürzt. Prüfe immer erst die Zahlen, bevor du eine Aktie kaufst, sonst geht es meist in die Hose. Wenn einer von Visionen redet, empfehle ihm einen Arzt und halte dich von der Aktie fern.
Werbung
Oha, das ist schon eine ziemlich steile These. Grundsätzlich würde ich den Managern solcher Unternehmen nicht unterstellen, dass sie von vornherein nicht die Absicht haben, das jeweilige Wachstumsunternehmen zum Erfolg zu führen und letztlich Gewinne zu machen.
Was die Berichterstattung betrifft, bin ich voll und ganz deiner Meinung. Es geht immer nur um’s Spekulieren und um die nächste Wette auf den nächsten Hype. Das langfristige Investieren in solide Unternehmen die seit Jahrzehnten die Dividenden steigern, ist viel zu langweilig, um darüber zu berichten.
So ist es dann auch kein Wunder, dass Otto Normalo glaubt, an den Börsen regiert der Casino-Kapitalismus. Da leisten die Medien und die Presse allen potentiellen Anlegern einen Bärendienst. Vielen Dank auch! 🙁
Viele Grüße
Mike
Hallo Mike,
wenn ich diese CEOs im Silicon Valley so sehen, dann machen viele nicht den Eindruck. Schau dir Uber an. Die müssten im Geld schwimmen. Stattdessen werden jedes Jahr Milliarden für Blödsinn verbraten, UberBoat, Flugtaxis und so ein Käse. Die träumen von der Weltherrschaft, ähm Weltmarktführerschaft. Anstatt sich auf die großen Märkte wie die USA und Länder zu konzentrieren, wo sie keine Probleme mit der Regulierung haben, gehen sie in Länder, wo sie nur Geld verlieren. In den USA sind die überall. App ausrollen und Provision kassieren, fertig. Hauptsache sie bekommen ein dickes Gehalt und Aktienoptionen. Das Gehalt bekommen sie auch, wenn das Unternehmen Verlust macht, ist oft nämlich abhängig vo Umsatz und Wachstum, kommt auf den Vertrag des CEOs an.
Liebe Grüße
Klaus
Hallo Klaus,
für solche Fälle wäre dann aber ein Aufsichtsrat da, der einschreiten müsste. Dennoch sehe ich solche Fälle eher als die Ausnahme, denn die Regel.
Viele Grüße
Mike
Mir fallen leider nicht sehr viel Internetfirmen ein, die beim IPO Gewinn gemacht haben. Hast du den Eindruck, dass der Aufsichtsrat bei Uber was bewirkt? Hier ein sehr schöner Artikel von der Süddeutschen Zeitung:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/uber-verlust-rekord-1.4558290
Vielleicht bin ich naiv oder zu optimistisch. Ich glaube nicht, dass es viele Startups gibt, die von vorherein die Absicht haben, nur das Geld der Investoren (Aktionäre) einzusacken. Die meisten denken, sie werden mit ihrer tollen Geschäftsidee der nächste Jeff Bezos, Mark Zuckerberg oder Elon Musk. Die glauben Anfangs bestimmt an ihren Erfolg.
Absichtlich nicht. Viele von denen sind aber Träumer. Das beste Beispiel ist die Dotcomblase. Für viele platzte der Traum dann, weil ihnen keiner mehr Geld gegeben hat. Ein Beispiel aus letzter Zeit ist WeWork. Da hat mir schon der gesunde Menschenverstand gesagt, dass die auf die Nase fallen werden. Dazu dann noch Softbank mit der “tollen” Rettungsaktion.
https://www.manager-magazin.de/lifestyle/artikel/softbank-erster-verlust-seit-14-jahren-wegen-wework-rettung-a-1295146.html