Ich habe meine Wirecard-Aktien verkauft

Mit vielem habe ich heute bei Wirecard gerechnet, dass es jetzt Hinweise auf den großen Betrug gibt, damit habe auch ich nicht gerechnet. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Buchhaltung schlampig war. Jetzt können 1,9 Milliarden Euro nicht nachgewiesen werden. Es heißt:

„Der Abschlussprüfer der Wirecard AG, die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat die Wirecard AG darüber informiert, dass über die Existenz von im Konzernabschluss zu konsolidierenden Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro (dies entspricht in etwa einem Viertel der Konzernbilanzsumme) noch keine ausreichenden Prüfungsnachweise zu erlangen waren. “

Meine Wirecard-Aktien habe ich verkauft, ein Drittel Verlust. In solchen Fällen muss man auch Verluste realisieren, um noch größere zu verhindern. Weiterhin an den Aktien festzuhalten, wäre fatal. Dies ist auch definitiv keine Buy and Hold Aktie mehr.

Wenn bis morgen, Freitag, den 19.06.2020, kein testierter Jahres- und Konzernabschluss vorgelegt wird, können die Kreditgeber von Wirecard Kredite über rund 2 Milliarden Euro kündigen. Mich würde dieser Schritt nicht wundern, es wäre der richtige. Allerdings heißt es, dass dies wohl nicht passieren wird. Ich glaube nichts mehr.

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Dies würde bedeuten, dass die Aktie weiter fallen wird. Die Aktie war nach dieser Meldung rund 60 Prozent eingebrochen, mittlerweile sind es über 70 Prozent. Von Wirecard sollte man daher unbedingt die Finger lassen, es kann eigentlich nur noch schlimmer werden. Es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis die Kunden Wirecard davon laufen werden. Was hat Wirecard eigentlich noch im DAX zu suchen?

Es kann davon ausgegangen werden, dass jetzt viele Klagen gegen Wirecard eingereicht werden, neben den schon bestehenden. Wir werden sicherlich in Kürze bei Google wieder Werbung von Anwälten sehen, die betroffenen Aktionäre suchen. Dies läuft meist auf Provisionsbasis ab, sodass man nur im Erfolgsfall Kosten hat. Denen werde ich mich dann auch anschließen.

Es wird Zeit, dass bei Wirecard endlich einmal intensiv von der Staatsanwaltschaft alles auf den Kopf gestellt wird. Die Bafin scheint bisher geschlafen zu haben. Außer einer Anzeige für Marktmanipulation kam bisher nicht viel. Das Management, wie auch der Aufsichtsrat, kommen anscheinend ihren gesetzlichen Pflichten nicht nach. Was macht der Aufsichtsrat eigentlich? Seine Aufgabe ist u.a. die laufende Überwachung des Vorstandes. Was haben die eigentlich geprüft und beaufsichtigt? Wo sind die 1,9 Milliarden Euro? Droht uns ein deutsches Enron oder Worldcom?

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So geht es nicht weiter, es muss gehandelt werden von den Behörden. Markus Braun ist definitiv nicht mehr zu halten als Vorstandvorsitzender. Ein konsequenter Weg wäre, wenn der gesamte Vorstand und Aufsichtsrat zurücktreten würde.

Wie du siehst, klappt bei mir auch nicht alles an der Börse, es gibt auch Rückschläge. Ich mache auch Fehler. Davon sollte man sich aber nicht abhalten lassen, weiterzumachen. Ich habe kein Problem damit, auch über die negative Seite der Börse zu berichten. Es ist nicht alles rosig an der Börse, aber insgesamt kann man solche Verluste gut wegstecken, wenn man breit gestreut hat. Meine anderen Aktien laufen gut.

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