Lebensversicherungen – Die tickende Zeitbombe!

Lebensversicherungen erfreuten sich lange Zeit einer großen Beliebtheit, aktuell gibt es allein in Deutschland 87,2 Millionen Lebensversicherungen, davon 43 Millionen Rentenversicherungen. Lebensversicherer leiden unter den Niedrigzinsen, eine Besserung ist nicht in Sicht.

Die finanzielle Lage eines Lebensversicherers misst man anhand der sogenannten Solvenzquote, welche zeigt, ob der Versicherer das erforderliche Kapital für seine Geschäfte hat. Die Solvenzquote der deutschen Lebensversicherer ist 5 Mal so hoch wie notwendig und liegt damit auch über den internationalen Durchschnitt. Diese Zahlen sind aber sehr trügerisch.

Seit der Finanzkrise befinden wir uns in einem Zinstief und das wird auch noch lange so bleiben. Da die Zinsen aber gesunken sind, müssen die Gesellschaften aber mehr Geld zurücklegen, um ihre langfristigen Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden erfüllen zu können. Dieses Geld fehlt dann aber für Investitionen, somit sinkt die Rendite. Die Versicherer befinden sich im Hamsterrad.

Einige haben bereits ihre Altlasten verkauft, beispielsweise die Generali, knapp vier Millionen Verträge der Generali Lebensversicherung AG waren davon betroffen. Die Generali verkaufte 89,9 Prozent der Gesellschaft an die Viridium Gruppe. Durch die Ausgliederung in Run-Off-Gesellschaften besteht für einen Versicherer der Vorteil, die Garantiezinsen nicht mehr über Eigenkapital bedienen zu müssen.

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Die Nachteile liegen natürlich beim Versicherten. Eine Run-Off-Gesellschaft schließt keine Neuverträge ab, sie kauft höchstens noch weitere Lebensversicherungspakete anderer Unternehmen hinzu. Die verfügbaren Geldmittel nehmen langfristig ab, wenn keine neuen Verträge hinzukommen, dies kann zur Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft führen. Auch besteht die Gefahr, dass Run-Off-Gesellschaften ihre Kunden nur im gesetzlich vorgeschrieben Mindestumfang an den Überschüssen beteiligen, den Rest stecken sie sich selbst in die Tasche.

Lebensversicherer wollen Geld verdienen, dementsprechend schnellen die Kosten für Neuverträge in die Höhe, teilweise fallen Provisionen und Gebühren in Höhe von drei Jahresbeiträgen an. Da verwundert es natürlich nicht, dass immer mehr Menschen ihre Lebensversicherung kündigen bzw. erst gar keine mehr abschließen. Wer heute eine Lebensversicherung abschließt, bekommt meistens nur noch das raus, was er eingezahlt hat, die Inflation sollte man auch nicht vergessen. Ich würde heute keine Lebensversicherung mehr abschließen.

Aktien von Versicherern sind aufgrund ihrer höheren Dividenden sehr verlockend, dennoch sollte man einen großen Bogen um reine Lebensversicherer machen, deren Situation wird sich weiter verschärfen. Schadens- und Sachversicherer sind hingegen durchaus interessant. Natürlich können in einem Jahr auch mal mehr Naturkatastrophen auftreten und die Bilanz vermiesen, die Gefahr, dass dies auch wieder im nächsten Jahr passiert, ist allerdings gering.

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