Wie bekifft muss man sein, um Cannabis-Aktien zu kaufen?

Immer mehr Länder und amerikanische Bundesstaaten geben medizinisches Marihuana frei oder denken darüber nach. In den Niederlanden, Kanada, Spanien, Südafrika, Peru, Lesotho und mehreren US-Bundesstaaten darf man es legal für den privaten Gebrauch anbauen, verwenden bzw. in speziellen Clubs (Coffeeshops) konsumieren.

Cannabis Start-ups schießen wie Pilze aus dem Boden, bei den Bewertungen wird man regelrecht high. Die Cannabis-Produzenten können die Nachfrage gar nicht decken, allein der Cannabis-Markt in den USA wird auf 40 Milliarden Dollar geschätzt. Für die langfristige weltweite Nachfrage kursieren sogar Zahlen wie 150, 340 und 500 Milliarden Dollar, die letztere Zahl ist aber sehr umstritten. Die Leute lesen solche Zahlen und schneller als man gucken kann, haben sie schon Cannabis-Aktien gekauft.

Man kann die Cannabis-Unternehmen sehr gut mit dem Neuen Markt oder der Solarbranche vergleichen, immer mehr Unternehmen und Investoren sind damals auf den Zug aufgesprungen und haben Milliarden investiert, weil sie das große Geschäft witterten, die Staaten weltweit haben fleißig Fördermittel in Milliardenhöhe verteilt. Die deutschen Solarunternehmen hielten sich für unangreifbar durch ihren Technologievorsprung, bis die Chinesen aufschlossen und den Weltmarkt mit Billig-Solarmodulen überschwemmten, die Subventionskürzungen haben den deutschen Solarunternehmen dann den Rest gegeben.

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Mit den Cannabis-Unternehmen wird es ähnlich verlaufen. Es ist bereits eine riesige Spekulationsblase entstanden, immer mehr Zocker springen auf den Hype auf und hoffen auf das schnelle Geld. Die Cannabis-Aktien sind sehr volatil, es geht permanent auf und ab, aktuell gehts runter mit den Aktienkursen. Jeder Cannabis-Produzent will sich große Marktanteile sichern und träumt von der Weltherrschaft, leider gibt es aber ein Problem. Cannabis-Anbau ist keine Raketenwissenschaft, es gibt diesen so gerne zitierten Burggraben nicht, jede Gärtnerei könnte Cannabis anbauen.

Dementsprechend ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem Überangebot und Preisverfall auf dem Markt kommt. Es ist wie mit den Tulpenzwiebeln um 1630, für drei Tulpenzwiebeln konnte man auf dem Höhepunkt der Spekulationsblase ein Haus kaufen, 1637 war die Luft raus aus dem Markt und die Spekulanten waren ruiniert.

Viele der Kiffer-Aktien sind wie Raketen hochgeschossen und wieder abgestürzt, es trennt sich gerade die Spreu vom Weizen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die derzeitigen Überflieger auch zum Sturzflug ansetzen ist ziemlich groß. Die Bewertungen sind einfach irre, Unternehmen werden mit Milliarden bewertet bei Umsätzen im zweistelligen Millionenbereich, die Verluste liegen natürlich auch im zweistelligen Millionenbereich. Einfach nur irre!

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Was sollte die Chinesen nun davon abhalten, mit Billig-Cannabis den Weltmarkt zu überschwemmen, sie produzieren bereits weltweit die Hälfte des legalen Hanfs? Die Produktion muss nur noch hochgefahren werden, wird sie auch, Geld ist in China kein Problem, egal wie verlustreich ein Geschäft am Anfang ist, wenn der Staat bzw. die Kommunistische Partei das will, dann wird es gemacht. China denkt langfristig und sie sind bereit Milliarden zu verbrennen, wenn es langfristig Erfolg verspricht. Selbst die Türkei ist bereits auf den Zug aufgesprungen, man verspricht sich dort ein neues Wirtschaftswunder.

Sie machen es bereits in allen möglichen Geschäftsfeldern, selbst mit Tomaten überschwemmen sie den Markt, von wegen Made in Italy, produziert in Italy, weil es dort in die Büchse oder Tube kommt, aber angebaut in China.

Daher werde ich auf gar keinen Fall in Cannabis-Aktien investieren. Ich habe seit einiger Zeit den Tabakkonzern Altria auf meiner Watchlist, bisher habe ich noch nicht zugeschlagen, obwohl die Dividendenrendite bei ca. 7,8 Prozent für das Geschäftsjahr 2019 laut Analystenschätzungen liegt.

Der Grund ist der 1,8 Milliarden teure Einstieg von Altria beim kanadischen Cannabis-Hersteller Cronos, sowie die Option nochmals um 10 Prozent aufzustocken. Die Altria-Aktie fällt aktuell, daher bin ich durchaus bereit ein Risiko einzugehen, da Cannabis nur ein kleiner Geschäftsbereich ist und sich das Risiko verteilt. Dennoch muss die Altria-Aktie noch weiter fallen, sie ist mir aktuell zu teuer. In der Ruhe liegt die Kraft und Dividende.

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