Neuer Lockdown droht – was bedeutet das für den Aktienmarkt?
Montag wird vermutlich in Deutschland der nächste Lockdown durch die Regierung verkündet werden, weil die Zahl der Corona-Infizierten seit einigen Tagen wieder in die Höhe schießen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte dies am Freitag bereits angedeutet. Was bedeutet dies nun für den Aktienmarkt, auch für den deutschen?
Werfen wir mal einen Blick zurück zum letzten Lockdown in Deutschland. Damals war dies dem Aktienmarkt relativ egal. Aktuell herrschen im Markt sehr große Konjunkturhoffnungen, vor allem in den USA. Die Fed schätzt das Wirtschaftswachstum auf 6,5 Prozent, einige Banken sogar auf 7 Prozent. Die letzte Schätzung für Deutschland beläuft sich auf 3,1 Prozent Wachstum.
Auf der anderen Seite bestehen auch Zinsängste, die Rentenmarktrenditen steigen. Börsianer lieben das nicht gerade. Freitag hat die Fed eine weitere Bombe platzen lassen, die SLR-Sonderregelung läuft Ende März aus. Als die Corona-Pandemie losging, durften Banken US-Staatsanleihen kaufen, ohne dafür mehr Eigenkapital zu hinterlegen. Jetzt werden sie vermehrt US-Staatsanleihen abstoßen, dies kann die Renditen weiter steigen lassen. Allerdings hat diese Meldung die Börse am Freitag halbwegs gut verkraftet, bisher.
Der Lockdown in Deutschland wird vermutlich keine Rolle an den Aktienmärkten spielen. Die Börse richtet sich vorwiegend nach den USA und China. Der Aktienmarkt ist immer eine Zeit voraus. Die Corona-Pandemie ist da schon weitestgehend abgehakt, die Impfungen laufen.
Auch Deutschland wird das irgendwann hinbekommen, trotz unser inkompetenten Politiker. Die Impfstoffbestellung, der Kauf der Masken und Tests, hätte man besser der Einkaufsabteilung von Aldi überlassen sollen.
Wir hören immer in den Medien, dass die Hotlines zur Impfterminvergabe nichts auf die Reihe bekommen, total überlastet sind, weil kaum Personal vorhanden ist. Es gibt eine Ausnahme, Schleswig-Holstein. Dort war die Landesregierung etwas schlauer, bei denen vergibt Eventim Impftermine und dies läuft offenbar wie am Schnürchen. Eventim kann dies auch für ganz Deutschland übernehmen, haben sie angeboten, haben ja aktuell wenig zu tun, weil keine Veranstaltungen stattfinden. Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.
Das größte Risiko für den Aktienmarkt ist aktuell meiner Ansicht nach noch immer die steigenden Renditen bei den US-Staatsanleihen. Bisher weiß der Aktienmarkt nicht, was er richtig will. Es herrscht noch viel Unsicherheit, weil die Renditen weiter steigen werden.
Bisher haben wir eine Rotation von Tech zu Value Aktien. Dies kann aber auch zu, raus aus Aktien, rein in Rentenpapieren, werden. Wir waren bei den zehnjährigen US-Bundes bei fast 1,75 Prozent. Daraus können auch schnell zwei Prozent werden. Ich vermute, es wird auch so kommen.
Das 1,9 Billionen Dollar schwere US-Konjunkturpaket ist durch, die Schecks sind angekommen. Dies führt zu Wachstum, schürt aber auch Inflationsängste. Nun will die Fed dies aber erst einmal so laufen lassen, nicht dagegen vorgehen, bis sich der Arbeitsmarkt wieder erholt hat, was noch dauern wird. Es gibt noch immer rund zehn Millionen Arbeitslose in den USA durch Corona.
Von vielen Anlegern bisher fast vergessen, aber immer noch präsent, ist der Handelskonflikt mit China und die Probleme mit Russland. Unter Joe Biden wird sich der politische Kurs nicht ändern. Es verbessert sich nur die Situation mit Europa, trotz Nord Stream 2. Die EU und USA haben die Strafzölle im Airbus-Boeing-Streit ausgesetzt. Solche Einigungen werden wir auch in anderen Zoll-Bereichen sehen.
Im Grunde kann man nur eines als Anleger machen. Ich bleibe weiter investiert, nutze Gelegenheiten zum Nachkauf. Bisschen halte ich mein Pulver noch trocken, hier und da werden sich noch vielversprechende Kaufgelegenheiten ergeben. Jetzt auszusteigen und sich alles von der Seitenlinie anzuschauen, macht keinen Sinn. Einerseits wegen der Steuern, auf der anderen Seite verpasst man dann den Kursanstieg, wenn es wieder aufwärts geht.
Apropos Steuern. Die FDP setzt sich aktuell für eine Wiederbelebung der Spekulationsfrist bei Wertpapieren ein. Nach einigen Jahren kann man dann seine Aktien steuerfrei verkaufen. Dies hatten wir schon einmal, am 1. Januar 2009 wurde dies aber abgeschafft.
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