Deutsche Chemieaktie des Tages: Brenntag SE
Brenntag SE (WKN: A1DAHH / ISIN: DE000A1DAHH0) wird vielleicht nicht jedem etwas sagen, obwohl die Gesellschaft es mittlerweile in den DAX geschafft hat. Das ehemalige Tochterunternehmen der Deutsche Bahn ist Weltmarktführer in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen. Ursprünglich wurde das Unternehmen 1874 von Philipp Mühsam in Berlin als Eiergroßhandel gegründet. Von Eiern zu Chemikalien, auch interessant.
Heute beschäftigt Brenntag mehr als 17.200 Mitarbeiter an mehr als 700 Niederlassungen in 78 Ländern. Brenntag fungiert als Bindeglied/Großhändler zwischen den Chemieproduzenten und den Unternehmen, welche diese Chemikalien benötigen.
Apropos Kunden, es sind rund 195.000 weltweit. Natürlich könnten diese theoretisch auch direkt bei den Chemieproduzenten kaufen, dafür müssten sie aber entsprechende Mengen abnehmen, was sie nicht können oder wollen und kaufen deshalb ihre Chemikalien beim Großhändler Brenntag.
Die Aktie ist rund 110 Prozent im Plus über die letzten zehn Jahre. Aktuell korrigiert sie wieder, hat fast ein Drittel an Wert verloren. Die Dividendenrendite liegt bei rund 2,39 Prozent.
Wir sind uns wohl einig, dass Brenntag mit einem Kurszuwachs von 110 Prozent nicht zu den Outperformern gehört. Einer der Gründe liegt auch darin, dass die Wachstumsstrategie auf weltweiten Akquisitionen beruht, wovon es gefühlt ständig welche gibt. Dies schlägt sich natürlich auch in den Bilanzen nieder. Ohne die Zukäufe, würde das alles anders aussehen.
Im Geschäftsjahr 2021 stieg der Umsatz um über 22 Prozent auf 14,383 Milliarden Euro, der Gewinn nach Steuern sank sogar um knapp 4 Prozent auf 448,3 Millionen Euro, was die Anleger wohl etwas verärgert hat. Die Preise sind letztes Jahr, wie auch dieses wieder, explodiert. Die Frachtkosten sind komplett aus dem Ruder geraten, die Schiffe stauen sich vor den Häfen, LKW-Fahrer fehlen weltweit. Dies muss die Bilanzen belasten.
Brenntag ist eine Aktie, die man langfristig betrachten sollte, in Jahrzehnten. Bis dahin sollte sich bei der Dividende auch noch einiges getan haben. Die weltweite Nachfrage nach Chemikalien steigt langfristig, auch wenn die Industrie aktuell so ihre Probleme hat. Auch die jetzige Krise wird wieder vorbeigehen, man muss nur Geduld haben.
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