Halbleiter-Aktie des Tages: Intel Corporation
Seit April 2021 hat die Intel-Aktie (WKN: 855681 / ISIN: US4581401001) rund 60 Prozent verloren. Die Anleger wurden mit dem schlechtesten zweiten Quartal seit Jahrzehnten überrascht, von Intel gab es keine vorherige Gewinnwarnung.
Der Umsatz sank auf 15,321 Milliarden USD (Vorjahr 19,631 Milliarden USD). Aus einem Quartalsgewinn von 5,061 Milliarden USD wurde ein Verlust in Höhe von 454 Millionen USD. Das hatte gesessen bei den Anlegern.
Das Intel-Management geht davon aus, dass im zweiten und drittel Quartal 2022 wohl die Talsohle erreicht sein könnte bei den schlechten Ergebnissen. Die Aktie hat ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) von 5,77, das aktuelle lässt sich aber kaum berechnen, da wir die Q3-Zahlen noch nicht haben und sich da auch noch Überraschungen verbergen könnten. Jedenfalls ist die Intel-Aktie nicht so günstig, wie sie auf den ersten Blick scheint. Die Dividendenrendite beträgt übrigens 5,67 Prozent.
Intel hat in fast allen Bereichen Probleme gehabt, leidet unter den Wettbewerben im Rechenzentrenbereich, hat noch Probleme mit Lagerbeständen und die Lieferkette macht auch Probleme. Die Notebooksparte leidet besonders, auch im Desktopbereich ging es abwärts. Für neue Fabriken sollen 4 Milliarden USD weniger investiert werden, vorher waren es 27 Milliarden USD. Das gescheiterte Optane-Geschäft erforderte eine Abschreibung von 559 Millionen USD.
Es gibt dennoch ein paar Lichtblicke. Netzwerk und Edge hat Gewinn eingebracht, auch wenn nur 241 Millionen USD. Bei Mobileye gab es ein 41-Prozent-Umsatzplus auf 460 Millionen USD, bei 190 Millionen USD Betriebsergebnis (43 Prozent Plus). Vom Sapphire-Rapids-Nachfolger namens Emerald Rapids für 2023 erwartet man sich eine Menge, es soll bisher sehr gut aussehen. Sierra Forest und Granite Rapids sollen 2024 kommen, da gab es Verspätungen.
Intel plant für die israelische Tochtergesellschaft Mobileye den Börsengang, der Prospekt wurde jetzt veröffentlicht. Auch nach der Platzierung wird Intel die Kontrolle behalten. Intel erhofft sich eine Bewertung von 30 Milliarden USD, was bei einem Umsatz von 460 Millionen USD im Q2 2022 sportlich ist. 2017 hatte Intel für Mobileye 15 Milliarden USD bezahlt. Mobileye ist die Mobilitätstochter von Intel. Autonomes Fahren ist der Bereich der Zukunft, der bei den Halbleiterherstellern mit am stärksten wächst.
Für Börsengänge ist aktuell keine gute Zeit, der von Porsche war kein gutes Geschäft für Anleger bisher. Ich vermute eher, dass Intel die Bewertung nochmal nach unten korrigieren muss.
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