Jeder fällt an der Börse auf die Nase
Einige halten die Börse für Casino und glauben, ihr ganzes Geld, Haus und Hof, dort zu verlieren. Deswegen machen sie einen großen Bogen um die Aktienmärkte und bleiben bei ihrem Sparbuch. Finanzielle Bildung ist ein Deutschland kaum vorhanden.
In meinem Umfeld höre ich auch immer dieselben Aussagen. Diskutieren ist natürlich zwecklos mit denen, daher erspare ich es mir auch. Sie beschweren sich immer über die niedrigen Zinsen und wie schlecht es ihnen geht. Darauf dann meine Lieblingsfrage, warum sie keine ETFs oder Aktien kaufen. Ich sage aber nicht, dass ich ein größeres Depot habe. Auf dumm machen klappt immer ganz gut.
Die Antwort kenne ich natürlich schon vorher, ist immer dieselbe. Dennoch mache ich mir den Spaß und frage einfach mal nach. Die wenig überraschende Antwort lautet dann natürlich, da verliert man sein ganzes Geld.
Dann setze ich zur nächsten Frage an, woher sie das wissen, ob sie jemanden kennen, der da sein ganzes Geld, Haus und Hof, an der Börse verloren hat. Natürlich kennen sie niemanden, auf den das zutrifft. Sie kennen nur die Vorurteile, welche jeder herumerzählt, ohne nur einen Funken Ahnung davon zu haben. Genau daher kommt diese Angst vor der Börse, es ist Unwissenheit.
Sie tun aber auch nichts dafür, Wissen zu bekommen. Das ist aber nicht nur bei Finanzwissen so, dies betrifft bei vielen allgemein die Bildung. Selbst die Verbraucherzentralen empfehlen den Deutschen ETFs und Aktien. Dann können Wertpapiere ja wohl nicht so schlecht sein.
Um sein ganzes Geld an der Börse zu verlieren, muss man sich schon so richtig dumm anstellen. Dies wäre möglich, wenn man nicht streut, sich nur von einem Unternehmen Aktien kauft und das dann pleitegeht.
Mit komplexen Finanzinstrumenten, wie Hebelprodukte, wäre dies auch möglich. Wer bei seiner Depoteröffnung aber ehrlich den Fragebogen ausfüllt, der könnte bei seiner Bank oder seinem Broker diese hochriskanten Produkte gar nicht kaufen.
Nicht jeder Aktienkauf ist von Erfolg gekrönt. Es gibt immer einmal einen Blindgänger im Portfolio, der bisher gut gestiegen ist und jetzt nur noch eine Richtung kennt, nach unten. Das ist dann eben so. Auch dies passiert. Solange die meisten Aktien steigen, ist doch alles gut.
Hör bitte nicht auf diese ganzen Angeber in den sozialen Medien, die dort mit ihren Aktientrades und Sportwagen posen. Die wollen dir nur irgendetwas verkaufen. Wie viel Geld sie in derselben Zeit an der Börse mit anderen Trades verloren haben, erzählen sie natürlich nicht. Das sind Spinner! Die leben nicht von ihren Trades, sondern von ihren Followern, die ihre Videos schauen (Werbeeinnahmen) und von dem Geld, welches sie ihnen für teure Kurse aus der Tasche ziehen. Es gibt viele tolle Finanz-YouTuber und Blogger, die nicht dein Geld wollen. Schaue dir lieber deren Videos und Blogs an, da lernst du auch etwas. Wissen gibt es kostenlos im Internet und ist für jeden frei zugänglich.
Daher entweder Qualitätsaktien von vielen unterschiedlichen Unternehmen aus mehreren Ländern oder ETFs kaufen. Den Rest erledigt die Zeit für dich. Keine Zockerei, Buy and Hold. Man muss langfristig investieren, mit Geld, welches man definitiv nicht braucht, um auch einen Börsencrash aussitzen zu können. Dann kommt auch der Erfolg an der Börse.
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Ich hätte dazu ein paar Fragen?!
Ich sehe du investierst vorrangig in Einzelaktien, schaffst du es auch langfristig den S&P500 als Vergleichsindex zu schlagen?
Zweitens würde mich interessieren, ob du „ewiges“ Buy & Hold wie Tim Schäfer betreibst oder ob es bestimmte Kriterien gibt, die weiterhin erfüllt sein müssen, um die Aktie nicht zu verkaufen?
Danke im Voraus!
Hallo Rustam,
ja, ich schneide auf langer Sicht besser ab, weil ich immer auch starke Wachstumsaktien beimische, Technologie, Software, Internet, Medizintechnik, Robotik… Ich liebe Dividendenaktien, vor allem mit hohen Dividenden, aber die Aktie muss steigen, nur seitlich über Jahre will ich nicht, kaufe ich auch nicht. Diese genannten Sektoren schneiden natürlich besser ab als eine Norilsk Nickel, dafür bekomme ich bei der aber 11% Dividendenrendite plus Kursanstieg. Ich kaufe auch Aktien mit hohen Dividendenrenditen, aber da auch vorzugsweise mit Wachstum, also soetwas wie CR Capital Real Estate. Im Crash gekauft, bringt mir die 8 Prozent Dividendenrendite. Schau dir mal den Kursentwicklung an, läuft.
Ich weiche etwas von Tim ab. Wenn ich eine Qualitätsaktie schon länger besitze, verkaufe ich die eigentlich nicht, außer das Unternehmen hat erhebliche existenzbedrohende Schwierigkeiten. Davon hatte ich ein paar Kröten nach dem Platzen der Internetblase. Solche Werte habe ich aber aktuell nicht, alles grün. Weder habe ich Airlines, Industrieunternehmen, Autobauer, Banken noch Touristikaktien im Depot. In viele Sektoren investiere ich nicht. Ich hatte die Monate und Wochen vor dem Crash auch mehrfach Aktien gekauft, welche ich, als der Crash abzusehen war, abgestoßen habe, aber nur die. So konnte ich nach dem Crash billiger in andere Aktien investieren, habe sogar einen kleinen Verlust dafür in Kauf genommen. Tim würde das so nicht machen.
Auch habe ich nichts gegen einen Trade, aber höchstens drei im Jahr. Kein Day Trading, sondern kaufen und einige Wochen später verkaufen. Das habe ich so mit CR Capital oder StoneCo gemacht. Mit StoneCo habe ich mein Wirecard-Desaster ausgeglichen. Hatte CR nahe dem Höchstkurs von 42 Euro abgestoßen, im Crash dann wieder gekauft. Ein Teil davon dann später verkauft und eine Buy and Hold Position behalten.
Mal abgesehen jetzt von dem Crash, wo es abzusehen war, dass es einbricht, nur wie weit wusste man ja nicht, würde ich eine Aktie nur verkaufen, wenn die Zahlen über Jahre mies sind oder es kurz vor der Pleite steht. Ansonsten durchhalten, die erholen sich auch wieder. Ein schlechtes Jahr kann immer mal sein, passiert. Kaufe Qualitätsaktien, wo die Unternehmen Gewinn machen, der sollte auch jedes Jahr steigen, dann wird alles gut.
LG Klaus