Belgische Automobilaktie des Tages: D’Ieteren SA
Heute werfen wir einen Blick auf eine belgische Nischenaktie. Die D’Ieteren Group (WKN: A1H5AN / ISIN: BE0974259880) wurde bereits 1805 vom Karosseriebaumeister Joseph-Jean D’Ieteren in Brüssel gegründet.
Günstig ist die Aktie nicht, das sage ich gleich. Wir reden hier von einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) von fast 38. Dies hängt mit dem aktuellen Allzeithoch zusammen. Seit Oktober 2020 hat sich die Aktie bis heute vervierfacht. Die Dividendenrendite liegt bei 1,15 Prozent.
1948 schloss Pierre D’Ieteren mit Volkswagen einen Importvertrag für den legendären VW Käfer. Heute verkauft das Unternehmen über ein unabhängiges Händlernetzwerk in Belgien die Marken Volkswagen, Audi, SEAT, Škoda, Bentley, Lamborghini, Bugatti, Rimac und Porsche. In Belgien sind rund 1,2 Millionen Volkswagen auf den Straßen unterwegs, was fast einem Marktanteil von 24 Prozent entspricht.
Belron ist das weltweit führende Unternehmen für die Reparatur oder den Austausch von Autoscheiben. 2021 wurden 16 Millionen Kunden in 37 Ländern betreut. Der Name Belron sagt dir nichts? Kennst du Carglass®, Safelite® oder Autoglass®? Das ist Belron. An diesem Unternehmen hält D’Ieteren 50,01 Prozent der Anteile.
Im August 2022 gab es einen Zukauf für 1,7 Milliarden Euro. Akquiriert wurde PHE (Parts Holding Europe). Das ist ein führendes Unternehmen für den Vertrieb von Kfz-Ersatzteilen in Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Italien und Spanien. D’Ieteren hat vorher schon Kfz-Ersatzteile für die ganzen Volkswagenmarken in Belgien vertrieben. Da passt das gut zusammen.
D’Ieteren ist aber auch tätig im Bereich Aftermarket-Teile für Flurförderzeuge, Bau- und Industriegeräte sowie landwirtschaftliche Geräte. Am Unternehmen TVH hält D’Ieteren aber nur 40 Prozent.
Unter D’Ieteren Immo werden die ganzen Immobilien (Büros, Werkstätten, Konzessionen, Logistikzentren, Wohneinheiten, Parkplätze und Grundstücke) in Belgien verwaltet. Immobilien, welche nicht mehr genutzt werden, werden saniert und dann umgenutzt.
Es gibt noch einen Geschäftsbereich, der irgendwie gar nicht zu dem Unternehmen passt, namens Moleskine. Das ist ein in Mailand (Italien) ansässiges Unternehmen mit Niederlassungen in Köln, New York, Hongkong, Shanghai und Tokio.
Moleskine verkauft über den Großhandel, Einzelhandel, E-Commerce und strategische Partnerschaften Notizbücher, Kalender, Schreibgeräte, Taschen und Lesezubehör. Das Unternehmen wurde Ende 2016 übernommen. Gründe waren u.a. die hohen Margen und langfristiges Entwicklungspotenzial. Man geht davon aus, dass Verbraucher in einer digitalen Welt vermehrt nach analogen Erlebnissen nachfragen. Dies bezweifle ich.
2019 war schon von Problemen aufgrund des Rückgangs im stationären Einzelhandels die Rede. Während der Umsatz 2018 bei 174,1 Millionen Euro lag, betrug er 2019 nur noch 163,9 Millionen Euro. Covid-19 hat in diesem Bereich voll reingehauen und alles verschärft. 2020 sank der Umsatz auf 102,3 Millionen Euro.
Im April wurde Daniela Riccardi (ehemalige CEO von Diesel und Baccarat) zur CEO ernannt. 2021 stieg der Umsatz dann auf 121,6 Millionen Euro. Jetzt soll es besser werden. Ich zweifle dies aber an. Wer ist so dämlich und kauft ein Notizbuch für 40 Euro oder einen Rucksack für 179 Euro? Da dieser Geschäftsbereich aber sehr klein ist, kann man ihn auch vernachlässigen, sollte er irgendwann mal abgeschrieben werden.
2021 betrug der Gesamtumsatz bei D’Ieteren 3,361 Millionen Euro (Vorjahr 3,318 Milliarden Euro). Der Gewinn nach Steuern stieg auf 253,5 Millionen Euro (Vorjahr 140,3 Millionen Euro).
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