Buy the Dip – aber welche Aktien, aus welchem Sektor?
Buy the Dip oder auch einfach ausgedrückt, das Kaufen von Aktien, welche starke Kursrücksetzer haben, ist wieder einmal in aller Munde. Kursabschläge sind immer schön zum Einsteigen oder Nachkaufen. Nur ist das in der jetzigen Situation oft sehr riskant.
Bisher war immer von drei Zinsanhebungen der US-Notenbank für 2022 die Rede. Goldman Sachs rechnet jetzt bereits mit vier Zinsanhebungen. Diese Äußerung war für den heutigen Handelstag auch nicht gerade toll. Die Technologiewerte leiden bereits länger. Auch dieser Wochenanfang hat zu weiteren Kursverlusten geführt.
Man kann somit davon ausgehen, dass jedes Mal, wenn über Zinsanhebungen gesprochen wird, die Notenbanker zusammentreffen oder ihr Protokoll veröffentlicht wird, die Aktienkurse erneut nachgeben werden. Vor allem die Technologiewerte und alles was dazu gehört, wie Pharma, Biotech, Medizintechnik und vieles mehr wird vermutlich leiden. Die reißt es fast immer gleich mit herunter.
Daher habe ich für mich entschieden, von diesen Aktien erst einmal die Finger zu lassen und diese nicht zu kaufen, trotz des Kursabschlags. Dies bedeutet nicht, dass es keine Gegenbewegung geben wird. Die ist schon längst überfällig.
Ich hatte bereits letzte Woche damit gerechnet. Jetzt wird immer mehr in den Medien von einem Überverkauf der Aktien geredet. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Gegenbewegung kommt. Ich glaube aber nicht, dass die nachhaltig ist.
Daher konzentriere ich mich auf Old Economy Aktien. Von drei Unternehmen habe ich heute auch einige Aktien gekauft. Zu diesen Aktien veröffentliche ich morgen im Blog einen Beitrag. Wenn wir uns die Analystenmeinungen anschauen, vor allem die aus den USA, dann empfehlen die aktuell Aktien von Banken, Automobilbau, Energie, Lebensmittel und Konsumgüter, viele Zykliker eben.
Von einer bereits laufenden Sektorenrotation hatte ich schon vor einiger Zeit geschrieben, jetzt wird in den Medien davon immer mehr berichtet. Hier sind wir nun wieder beim Herdentrieb an der Börse. Wenn dies oft genug gesagt wird, dann macht die Masse der Anleger das auch. Der Trick ist, vorher schon gekauft zu haben.
Ich blicke nach derzeitigen Datenlage eher pessimistisch auf Technologieaktien, 2022 wird vermutlich kein gutes Jahr für diese. Meine Zukäufe konzentrieren sich eher auf Konsumgüter, Lebensmittel und Finanzwerte, aber auch hier muss man genau hinschauen. Viele Aktien aus diesem Bereich werden sich vermutlich dennoch schwerer tun. Ich bleibe dabei, dass es in der zweiten Jahreshälfte besser werden könnte und sich die Preissteigerungen beruhigen könnten.
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Hallo Klaus,
mittlerweile sollte der Markt eingepreist haben, dass es drei bis vier Zinsanhebungen seitens der Fed geben wird. Wodurch könnten jetzt noch weitere Kursverluste für Technologie-Werte ausgelöst werden?
Und bedeutet die Sektorrotation, dass wir zukünftig wieder nach Unternehmen mit niedrigem KGVs und niedrigen Verschuldungen suchen sollten, im Gegensatz zu hohen Wachstumsraten mit hohen Bewertungen?
Hallo Daniel,
man redet schon seit vielen Wochen, teils Monaten davon, dass alles eingepreist ist, selbst die 4 möglichen Zinsanhebungen, von denen Goldman Sachs jetzt spricht. Es ging immer noch weiter nach unten. Heute ist seit nach Weihnachten mal wieder ein Tag, wo der Markt sich zumindest gefangen hat. Jerome Powell will jetzt gegen die Inflation vorgehen, sagte er heute sinngemäß. Die Preissteigerungen sind ihm auch zu viel. Dies hat den Markt etwas beruhigt. Jedes mal, wenn die Notenbanker tagen, 14 Tage später des Protokoll veröffentlicht wird, Jerome Powell oder ein anderer Notenbanker spricht, etwas über Joe Bidens fast gescheitertes Konjunkturpaket gesagt wird, wieder mal die Teuerungsrate kommt, die Arbeitsmarktdaten veröffentlicht werden, ist immer Stress im Markt. Es gibt so viele Faktoren, dass jeder Handelstag Probleme bringen kann. Bei ASML hat es gebrannt vor kurzem. Da war auch wieder Stress, weil eh schon Chipmangel besteht. ASML beliefert die Chipindustrie mit Anlagen. Einer hustet, alle anderen haben sofort Lungenentzündung. Deswegen ist es das Beste, dies auszusitzen.
Die Technologie- und Medizinaktien sowie andere Werte, welche ich seit dem Coronacrash gekauft hatte und steil hochgeschossen waren, habe ich alle aus dem Depot gekickt und Gewinne realisiert, teils auch schon vor Monaten. War richtig so, stürzen schon seit Längerem ab. Meine viel älteren Aktien habe ich natürlich noch, Buy and Hold. Einige Aktien habe ich seit dem Coronacrash aber auch behalten, aber nur einen sehr geringer Teil. Das waren die Aktien, die nicht so steil hochgingen, einige REITs.
Sektorenrotation bedeutet Old Economy Aktien. Auch dort findest du viele Aktien mit einem höheren KGV. Ich hab einige Banken vor einiger Zeit eingesammelt, Customers Bank, Houlihan Lokey, SVB Financial, Triumph Bancorp, aber auch Sprouts Farmers Markets, Clorox, Hershey, Dollar General, Tyson Foods. Solche langweilige Aktien meine ich. Wenn Tech unter Druck steht, müssten Old Economy besser performen. Auch wenn nicht, für Buy and Hold sind die für mich OK. Damit kann ich gut schlafen.
LG Klaus