Der Tech-Sektor ist unter Druck, DAX und Dow Jones auf Rekordhoch
Ich habe die letzten Tage sehr viele Mails bekommen mit Fragen zur Sektorenrotation, Technologie-Aktien, was man jetzt kaufen kann und vieles mehr. Einige Anleger machen sich jetzt Sorgen, ob sie ihr Depot umschichten sollten, US-Staatsanleihen kaufen und vieles mehr. Dazu möchte ich jetzt noch einmal einen Artikel machen.
Fangen wir an mit den US-Staatsanleihen, wo die Renditen schon bei 1,6 Prozent sind. Es macht keinen Sinn für Anleger darin zu investieren. Was will man mit 1,6 Prozent? Damit kann man höchstens die Inflation ausgleichen, wenn einem das Währungsrisiko keinen Strich durch die Rechnung macht.
Es gibt Anleger, vor allem natürlich auch die großen Pensionsfonds, Versicherer und Co., welche darin investieren. Dies kombinieren die dann mit Aktien, Immobilien und andere Investments und kommen dann vielleicht auf eine Rendite von knapp drei Prozent für ihre Kunden, meist drunter. Das bekommt man jetzt ungefähr bei einer Lebensversicherung heraus.
Als kleiner Privatanleger ist das witzlos. Da kann man gleich in einen ETF investieren. Wer ein größeres Vermögen besitzt, dem geht es nicht erstrangig mehr um Rendite, dem geht es um Vermögenserhalt. Der investiert in Anleihen, einige sogar in deutsche zu Negativzinsen, auch dies gibt es.
Nun zur Sektorenrotation. Dies kann man sehr gut an den ETFs sehen, welche in ihren 13F Filings an die SEC dies offenlegen. Da sieht man dann auch die Kapitalabflüsse und Zuflüsse. Viele Sektoren-ETFs aus dem Technologiebereich haben Abflüsse, Value-ETFs Zuflüsse.
Schau dir doch nur mal die Entwicklung vom NASDAQ-100 und dem DAX an. Der NASDAQ-100 ist rund zehn Prozent gefallen in vier Wochen, der DAX hatte gestern Rekordhoch. Im DAX sind fast ausschließlich Old Economy Unternehmen.
Wir können noch ein Beispiel nehmen. Wirf mal einen Blick auf den Dow Jones, ebenfalls Allzeithoch gestern. Auch dort sind fast ausschließlich Old Economy Unternehmen enthalten. Apple kann man mittlerweile auch schon dazuzählen.
Nun zur Depotumschichtung. Meine Erfahrungen aus über 20 Jahren haben gezeigt, dass dies nichts bringt. Mal abgesehen davon, dass Steuerzahlungen ausgelöst werden, gibt es immer Sektoren, welche eine Zeit lang sehr gut laufen und dann wieder schlechter. Irgendwann kommt wieder der Punkt, da laufen die auch wieder gut. Das kann man nicht timen. Deswegen bin ich für eine gute Mischung im Depot, halb Technologie, halb Old Economy.
Nur weil jetzt die Technologie-Aktien stark nachgegeben haben, bedeutet dies nicht, dass die in den nächsten Jahren oder Monaten schlechter abschneiden werden als Value-Aktien. Ich denke dies nicht. Die Technologie-Aktien werden sehr wahrscheinlich besser laufen, weil einfach die Wachstumsraten der Unternehmen höher sind. Allerdings werden sie vermutlich schlechter laufen als 2020.
Eine Frage war danach, was man machen kann, damit das Depot nicht so stark einbricht. Ich sichere mein Depot nicht ab, halte davon nichts, kostet nur Geld/Rendite. Man könnte dies mit Hebelzertifikaten absichern, Put-Optionen, Put-Optionsscheine, wenn dann aber Put-Optionen, keine Optionsscheine, Short-ETFs gibt es auch noch.
Da ich Kummer gewohnt bin, kann ich es verkraften, dass mein Depot 25 Prozent eingebrochen ist. Andere können dies aber nicht aushalten, geraten in Panik.
Du kannst im Grunde nichts gegen die Kurseinbrüche machen. Es gibt immer Ausnahmen bei Aktien, welche nicht ganz so stark einbrechen. Dies ist dann aber Glück, dass man sie im Depot hat. Bei einem großen Crash, selbst jetzt in der Korrekturphase, sind die Infrastruktur-Aktien und die der Wohnunternehmen mit eingebrochen.
Wenn man sich einmal anschaut, was aus den USA zu erwarten ist, dann werden die vermutlich beim Wirtschaftswachstum selbst China dieses Jahr überholen. Du musst langfristig denken. Dass, was jetzt hier läuft, ist nur temporär.
Wir haben aktuell einen überverkauften Markt. Gestern gab es aber schon wieder eine leichte Stabilisierung. Wir hatten auch schon am Nachmittag am Freitag eine, sogar Turnarounds von teilweise zehn Prozent bei einigen Aktien. Das US-Konjunkturpaket kommt auch. Die Renditen der US-Staatsanleihen-waren gestern ebenfalls stabil, bei um die 1,6 Prozent.
Betrachte es pragmatisch. Wo sollen die Anleger sonst investieren? Es bleibt nur die Börse. Sofern die ersten Anleger jetzt die Kurse wieder ansteigen sehen, werden alle wieder wie verrückt Aktien kaufen. Dieses Spiel läuft seit vielen Hundert Jahren so und wird sich nie ändern. Der Markt kann noch etwas einbrechen, auch dies muss man einplanen.
Die treibende Kraft an der Börse ist die Gier der Menschen. Sie wollen keine 1,6 Prozent bei den Staatsanleihen, sie wollen mehrere Hundert Prozent in Jahr. Schaffen tun dies aber nur die wenigsten. Die Rotation in Richtung US-Staatsanleihen und Value-Aktien wird weitergehen. Am Ende siegt die Gier und die Anleger investieren wieder in Technologie-Aktien, weil dort das große Wachstum ist.
Deswegen, jetzt schön ruhig bleiben, die Korrekturphase aussitzen und für Nachkäufe nutzen. Ich kaufe wie gesagt halb Tech, halb Old Economy, aber die Aktien, welche im Schnitt im Jahr 40 Prozent Rendite aufweisen.
Der Nachteil bei diesen Aktien ist, dass sie jetzt oft mehr als nur die zehn Prozent, welche der NASDAQ-100 im Durchschnitt eingebrochen ist, nachgegeben haben. Ich habe Aktien im Depot, die haben sich halbiert. Es ist mir egal, ich sitze es aus. Bald sind die wieder oben. Deswegen kaufe Qualitätsaktien, auch im Tech-Sektor, dann die erholen sich dann auch wieder.
Es gibt Standardwerte, die haben weniger nachgegeben, allerdings weisen die auch im Bullenmarkt weniger Renditen auf. Daher kaufe ich die Blue Chips nicht.
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