Warum die Börsen langfristig steigen werden – Erklärt anhand des Maggi-Brühwürfels
Das Börsenjahr 2019 lief fantastisch für die Aktionäre, die Weltwirtschaft wird laut Experten vermutlich auch in diesem Jahr um rund drei Prozent wachsen. Im Großen und Ganzen läuft es sehr gut, mit Ausnahme von einigen Unternehmen und Branchen. Dennoch liest man immer mehr, dass Aktionäre ihre Aktien jetzt verkaufen sollen, weil der große Börsencrash bald kommen wird. Es gibt tatsächlich aber keinen logischen Grund, jetzt die Aktien zu verkaufen, zumal dann meist Steuern für die Kursgewinne gezahlt werden müssten.
Was müsste passieren, damit der Aktienkurs von einem Unternehmen nicht mehr steigt? Theoretisch müsste der Umsatz und Gewinn konstant bleiben, es dürfte kein Wachstum stattfinden. In der Praxis passiert dies meist aber nicht. Entweder der Aktienkurs steigt trotzdem weiter oder er stürzt ab. Wenn dies aber weltweit bei allen Unternehmen passieren würde, dass kein Wachstum mehr vorhanden ist, werden die Aktien eher abstürzen.
Die Situation in der Welt sieht aber nicht danach aus. Die Weltbevölkerung steigt, allein in Afrika wird sich die Bevölkerung bis 2050 verdoppeln. In diesem Jahr wird die Weltbevölkerung auf 7,72 Milliarden geschätzt, 2050 sollen es 9,55 Milliarden Menschen sein. Die Einkommen steigen weltweit, allein China hat 800 Millionen Menschen aus der Armut geholt.
Nun kann man natürlich sagen, die Armut steigt in Afrika, die haben kein Geld zum Konsumieren. Es ist richtig, es werden immer mehr Menschen in Afrika in Armut geboren, das Wirtschaftswachstum kann dort gar nicht mithalten, soweit so richtig. Es gibt für alle diese Menschen nicht ausreichend Jobs. Aber auch die armen Menschen konsumieren, allerdings natürlich auf einem niedrigen Niveau. Afrika ist für die Unternehmen ein riesiger Wachstumsmarkt.
Aufgrund der Handelsabkommen zwischen der EU und Afrika, auch andere Länder haben ähnlich Abkommen, welche nicht gerade zum Vorteil von Afrika sind, wird alles mögliche nach Afrika exportiert, nicht nur die alten Autos. Wenn man sich einmal in Westafrika umschaut, findet man in allen Läden Produkte von westlichen Unternehmen. Überall wo man hinschaut Werbung, große Plakatwände, Aufdrucke auf Autos und Motorrädern, Werbung an Verkaufsständen, einfach überall.
Die EU exportiert alles nach Afrika, Hühner, Tiefkühlpizza, Fertiggerichte, gefrorene Früchte, Milchpulver, Getreide und vieles mehr. Aufgrund der Subventionen sind landwirtschaftliche Produkte aus Europa billiger in Afrika, als wenn die dort diese selbst herstellen würden, was ein Grund für die Probleme dort ist. Das Halten von Kühen lohnt in Afrika gar nicht, es ist viel günstiger den Joghurt, Eis und die Milch aus Milchpulver aus Europa anzurühren. Alle diese Produkte werden auch von den armen Menschen dort gekauft.
Nun aber zu dem Maggi-Brühwürfel. Maggi kennst du bestimmt noch von Omas Eintopf, die Flasche fehlte in kaum einen Haushalt. Immer ein kräftiger Spritzer aus der Flasche in die Suppe und schon gabs Geschmack. In Afrika läuft das ähnlich. Dort ist der Maggi-Brühwürfel vom schweizer Nestlé-Konzern ein Bestseller, 100 Millionen der Brühwürfel werden dort am Tag verkauft, Tendenz steigend. Wer wenig Geld hat, kocht sich Wasser auf und schmeißt sich einen Würfel rein.
Wer einmal in Westafrika war, kennt bestimmt dort die Märkte. Neben Fleisch und Fisch, gelagert bei über 40 Grad auf dem Tisch mit vielen Fliegen drauf, kann man dort auch die Brühwürfel kaufen. Da die Menschen dort kaum Geld haben, kaufen sie die meist täglich einzeln, die Händlerin kauft eine Großpackung und macht so ihren Gewinn.
Dies ist nur ein Beispiel von vielen, die von der armen Bevölkerung gekauft werden. Es wird fast alles aus dem Ausland importiert. Hinter allen diesen Produkten stehen große Konzerne. Je mehr die Bevölkerung steigt, desto mehr steigen auch deren Umsätze. Trotz dessen, dass die Armut in Afrika prozentual steigt, steigt aber in Summe auch die Anzahl der etwas besser verdienenden Menschen, die sich dann auch etwas mehr leisten können.
Damit die Börsen nicht mehr steigen würden, müssten die Umsätze der Unternehmen nicht mehr wachsen. Es müsste also die Weltbevölkerung sinken und zwar so stark, dass deren Kaufkraftverlust mindestens genauso hoch ist, wie die Einkommenssteigerung der restlichen Weltbevölkerung. Wir werden das mit Sicherheit nicht mehr erleben und unsere Kinder auch nicht. Von daher werden auch in Zukunft die Aktienkurse nach jedem Crash sich wieder erholen und weiter steigen. Daher keine Panik vor einem Crash, alles wird gut!
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Was wären all die Crash-Propheten ohne ihre apokalyptischen Prophezeiungen? Richtig, relaitv unbekannt. Ihre Bücher blieben einem kleinen Publikum vorbehalten (wenn überhaupt). Ihre Vermögensberatungsfirmen würden so vor sich hin laufen. Ihre Fonds gäbe es vermutlich überhaupt nicht. Krisenpanik ist eben ein Geschäft wie jedes andere, und zwar ein sehr einträgliches für die Crash-Gurus – aber wohl auch nur für diese. Nichts neues unter der Sonne…