Finanzaktie des Tages: KKR & Co. Inc.

Hast du schon einmal etwas von dem Begriff „Leveraged Buyout“ gehört? Private-Equity-Unternehmen (Beteiligungsgesellschaften) haben mit diesem Geschäftsmodell in den letzten Jahrzehnten sehr viel Geld verdient, weil die Zinsen sehr niedrig waren.

Es funktioniert so: Die Private-Equity-Gesellschaft sammelt Geld ein, verwendet dies dann als Eigenkapital, um sich damit zusätzliches Geld von den Banken zu leihen. Dann kauft es damit Unternehmen und lastet ihnen den Schuldenberg auf. Dann wird die Braut hübsch gemacht, das Unternehmen umgebaut, zerlegt, Mitarbeiten entlassen. Die einzelnen Unternehmensteile werden Jahre später verkauft oder an die Börse gebracht. Der damalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering nannte diese Unternehmen Heuschrecken.

Eine sehr große ist die amerikanische KKR & Co. Inc. (WKN: A2LQV6 / ISIN: US48251W1045), welche aber auch Mehrheits- und auch Minderheitsbeteiligungen an Weltmarktführern, Unternehmen mit einem großen Marktanteil oder vielversprechenden Start-ups erwirbt.

1989 erschien das Buch „Barbarians at the Gate: The Fall of RJR Nabisco“ von Bryan Burrough und John Helyar, wo nach einer brutalen Bieterschlacht KKR den Tabak- und Lebensmittelkonzern RJR Nabisco übernahm. RJR Nabisco hatte die bekannten Oreo-Kekse produziert. Diese 25 Milliarden USD Übernahme war damals der größte Leverage Buyout in den USA. 1993 erschien der Film dazu, in den Hauptrollen James Garner als F. Ross Johnson und Jonathan Pryce als Henry Kravis. Eines der „Ks“ in KKR steht für Kravis. Aktuell ist der Film bei YouTube auf Englisch abrufbar. Gib einfach bei YouTube “Barbarians at the Gate” ein.

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KKR verwaltet mittlerweile mehr als 500 Milliarden USD. Allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat KKR nach eigenen Angaben seit 1999 mehr als 11 Milliarden Euro Eigenkapital in über 25 Unternehmen investiert. Aktuell besitzt KKR Beteiligungen an den deutschen Unternehmen GetYourGuide, GfK, Leonine Studios, Axel Springer, Unzer, Körber Supply Chain Software, Contabo und Vantage Towers.

Da KKR eine Beteiligungsgesellschaft ist, hängt der Umsatz und Gewinn immer von den Verkäufen der Beteiligungen ab. Wird viel verkauft, geht es nach oben, ansonsten nach unten. Im Geschäftsjahr 2022 betrug der Umsatz 5,288 Milliarden USD (Vorjahr 18,869 Milliarden USD). Es entstand ein Verlust nach Steuern in Höhe von 841,13 Millionen USD (Vorjahresgewinn 4,666 Milliarden USD). Die Aktie notiert etwa ein Viertel unter ihrem Allzeithoch.

Der Knackpunkt an diesem Geschäftsmodell sind die Zinsen. Solange theoretisch nur eingesammeltes Kapital der Kunden eingesetzt wird, müssen keine Zinsen gezahlt werden. Diese Gelder werden meist aber mit Fremdkapital gehebelt, um eine höhere Eigenkapitalrendite zu erzielen. Die Fed hat gestern erst die Zinsen auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent angehoben. Seit der Finanzkrise waren die Zinsen niedrig, dies wirkt sich mit Sicherheit in den nächsten Jahren auf das Geschäft aus und drückt die Renditen. Man kann aber wohl davon ausgehen, dass es für die aktuellen Beteiligungen Zinsbindungen gibt.

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