Deutsche Immobilienaktie des Tages: Vonovia SE

Aktuell ist Vonovia (WKN: A1ML7J / ISIN: DE000A1ML7J1) wieder einmal in der Kritik. In den Medien hieß es, wenn ein Mieter mit zwei Monatsmieten bzw. einer Summe, die dem entspricht, im Rückstand ist, er dann gekündigt wird. Rolf Buch, der CEO von Vonovia erklärte, dass es keine Kündigungen wegen Heizkostenrückstände geben werde. Offenbar haben die Kritiker wieder einmal überreagiert. Vonovia ist bekanntlich in der linken Szene der Feind. Wie kann man es nur wagen, Geld mit Wohnraum zu verdienen?

Anleger sind wieder einmal im Panikmodus. Die Aktie hat sich innerhalb der letzten sechs Monate halbiert, sodass wir bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) von rund 13 und einer Dividendenrendite von rund 7,55 Prozent liegen.

Der Immobilien- und Kapitalmarkt ist aktuell stark im Wandel. Die Lohnkosten steigen, die Bau- und Renovierungskosten, die Energiepreise und natürlich auch die Zinsen.

Vonovia, wie die gesamte Branche, war auf anorganisches Wachstum ausgelegt, Zukäufe. Es ist vor einiger Zeit Vonovia nun endlich auch gelungen, für 17 Milliarden Euro die Deutsche Wohnen zu übernehmen, so dass der Konzern jetzt rund 549.484 Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden besitzt. Mittlerweile besitzt Vonovia sogar 20,5 Prozent der Adler Group, welche man gerne übernommen hätte.

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Jetzt ist alles anders. Im ersten Halbjahresbericht 2022 wird eine vollständige Übernahme ausgeschlossen, es wird sogar von einem möglichen Verkauf der Anteile gesprochen. Überhaupt sollen für 13 Milliarden Euro in den nächsten Jahren Wohnungen und Mehrfamilienhäuser veräußert werden, damit ein Teil der Schulden abgebaut werden kann. Die steigenden Zinsen bei der nächsten Refinanzierungsrunde werden das Ergebnis belasten. Deswegen ist es besser, die Schulden zu reduzieren.

Man darf aber auch nicht die Heizkostengeschichte vergessen. Können sich die Mieter die Nebenkostennachzahlungen nicht leisten, dann bleibt Vonovia auf den hängen, was sich dann auch im Ergebnis niederschlägt.

Vonovia spricht dennoch von einer stabilen Geschäftsentwicklung und Immobilienmarkt. Es lief im ersten Halbjahr auch gut und die Prognose für 2022 wurde auch bestätigt. Der Umsatz stieg um 34,5 Prozent auf 3,111 Milliarden Euro. Dieser starke Anstieg beruht im Wesentlichen auf einer Konsolidierung der Deutsche Wohnen. Das EBITDA lag bei 1,164 Milliarden Euro. Der Leerstand sank sogar auf 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 2,7 Prozent.

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Da die Immobilienpreise explodiert waren, hat Vonovia drei Viertel des Portfolios neu bewertet. Somit stieg der Wert um 3,8 Milliarden Euro. Früher hat Vonovia viel für den eigenen Bestand neu gebaut, jetzt soll eher für den Markt neu gebaut werden.

Ich schrieb eingangs bereits, dass die aktuelle Dividendenrendite bei rund 7,55 Prozent liegt. FactSet Research Systems erwartet für 2022 einen Anstieg der Dividende von 1,66 Euro auf 1,79 Euro. Wenn die Aktie noch weiter abstürzt und der Dividendenanstieg kommt, dann liegen wir bald bei einer zweistelligen Dividendenrendite.

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