Deutsche Landwirtschaftsaktie des Tages: Tonkens Agrar AG

Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Aktie der Tonkens Agrar AG (WKN: A1EMHE / ISIN: DE000A1EMHE0) um über 40 Prozent steigen lassen, Anleger erhoffen sich jetzt offenbar die ganz großen Gewinne.

Die Tonkens Agrar AG ist ein 1991 gegründetes Landwirtschaftsunternehmen aus Sachsen-Anhalt mit Ackerbau, Milchproduktion, Energieproduktion sowie Lagerung und Vermarktung. Die Unternehmensgruppe beschäftigt 94 Mitarbeiter und bewirtschaftet 3.489 Hektar. Davon im Eigentum befinden sich 13,6 Prozent, 76,3 Prozent sind gepachtet, 10,8 Prozent werden für andere Landwirte als Lohndienstleister bewirtschaftet und 0,7 Prozent wurden verpachtet.

Das Unternehmen produziert auf den sehr fruchtbaren Böden in Sachsen-Anhalt (Magdeburger Börde) Kartoffeln, Mais, Winterweizen, Wintergerste, Winterraps sowie Futtermittel (Silomais, Luzerne, Gras) für die eigenen Milchkühe. Die Gülle aus der Milchviehhaltung wird als Gärsubstrat für die beiden Biogasanlagen verwendet und danach als Dünger, zusammen mit Gülle, auf die Ackerflächen ausgebracht. Des Weiteren wird eine Photovoltaikanlage betrieben.

Über die Magdeburger Börde sagt man, dass man den Boden nur streicheln muss und die Ernten sind hervorragend. Böden werden nach Bodenpunkten bewertet, 100 ist das Beste bei Ackerland und dies trifft auf fast die gesamte Magdeburger Börde zu. Dort befinden sich die besten Böden (Löß-Schwarzerde) Deutschlands. Ich bin selbst studierter Landwirt und hatte mit zwei Partnern über Jahre einen etwa ein Viertel so großen Landwirtschaftsbetrieb in Mecklenburg betrieben. So gute Böden hatten wir allerdings nicht. Wenn wir mal auf 45 Bodenpunkte kamen, war das schon super.

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Um möglichst viel Geld mit den Kartoffeln zu verdienen, wird versucht, den Anteil der geschälten und abgepackten Kartoffeln zu erhöhen. Kunden sind Lebensmittelgroßhändler, Gemüsehändler und Gastronomen.

Die langfristige Wachstumsstrategie basiert auf fünf Säulen, Kauf und Pacht neuer Flächen, regionale Expansion durch Betriebsübernahmen, Ausweitung der Milchproduktion, Optimierung der Finanzstruktur sowie Ausweitung des Dienstleistungsgeschäfts (Lagerung, Veredlung und Vermarktung).

So schrecklich der Krieg in der Ukraine auch ist, für die Landwirte könnte dies Mal ein besseres Jahr werden. Die Getreidepreise sind explodiert, der Milchpreis hat auch angezogen. Wie viel davon am Ende beim Erzeuger ankommt, ist eine ganz andere Frage.

Landwirte haben die hohen Getreidepreise dazu genutzt, per Vorkontrakt einen Teil ihrer Ernte zu verkaufen. Da muss man aber immer aufpassen, wie viel man verkauft. Man möchte natürlich am liebsten die gesamte Ernte verkaufen in so einem Fall. Normalerweise hält man noch einen Teil zurück und verkauft den später, Monate nach der Ernte.

Bei den Preisen durch den Ukrainekrieg ist dies eine andere Situation. Man muss als Landwirt aber auch berücksichtigen, dass durch starken Regen, Hagel oder Trockenheit es zu Ernteeinbußen kommen kann. Hat man mehr verkauft, als man erntet, muss man diese Differenz auffüllen mit zugekauften Getreide, was teurer sein kann, als das, was man dafür bekommt.

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Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Landwirte auch hohe Mehrkosten haben. Die Energiepreise sind gestiegen, die für Düngemittel und Pflanzenschutz auch, Saatgut ist teurer und vieles mehr.

Tonkens Agrar geht davon aus, seinen Umsatz steigern und ein positives Konzernergebnis für das laufende Geschäftsjahr einfahren zu können. 2021 lag der Umsatz bei 14,07 Millionen Euro und das operative Ergebnis bei 0,37 Millionen Euro.

Anleger, welche beim Börsengang 2010 eingestiegen sind, haben Geld mit dieser Aktie verloren. Wer sich für diese Aktie interessiert, muss langfristig denken und diesen Markt genau verstehen. Die eigentlichen Gewinne liegen in der Landwirtschaft nicht in der Produktion, sondern im Wertzuwachs des Ackerlandes, welches man besitzt.

Ich besitze selbst etwas hier bei uns in Mecklenburg. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich der Wert verdreifacht. Es ist der innere Wert dieser Aktie, der über die Jahre interessant wird. Ackerland ist knapp, Spekulanten treiben die Preise hoch und zwar so hoch, dass viele Landwirte sich das Land gar nicht leisten können. Oft verlieren sie die Flächen dann auch aus der Pacht, Höfe werden unprofitabel, wenn sie es nicht schon sind und müssen aufgeben.

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