Deutsche Softwareaktie des Tages: Nemetschek SE
Die Baubranche schwächelt weltweit, die steigenden Zinsen sind regelrechtes Gift. Viele Bauherren und Investoren können sich die Umsetzung ihrer Projekte nicht mehr leisten. Wir haben eine immer größer werdende Immobilienkrise in China und auch in Deutschland werden vermutlich im kommenden Jahr nur 177.000 Wohnungen neu gebaut werden, geplant waren 400.000.
Diese Entwicklung belastet nicht nur die Aktien von Bauunternehmen und Baustoffherstellern, sondern auch den Aktienkurs der Nemetschek SE (WKN: 645290 / ISIN: DE0006452907). Der Aktienkurs hat sich fast halbiert, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) liegt dadurch bei 52, die Dividendenrendite 0,71 Prozent.
Ein KGV von 52 klingt teuer, ist es auch, allerdings war die Aktie von Nemetschek schon immer teuer. Dies liegt an der starken Stellung des Unternehmens im Markt, sieben Millionen Software-Nutzer ist schon eine beeindruckende Hausnummer.
Nemetschek ist ein Anbieter von Software für Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen. Mit den CAD-Lösungen (Computer-Aided Design) lassen sich am Computer die Gebäude und Bauwerke planen.
Nemetschek versucht möglichst einen großen Teil der Wertschöpfungskette im Softwarebereich in dieser Branche abzudecken. Deswegen wird auch Software angeboten für die Kostenplanung, Ausschreibungen, Bauausführungen, Visualisierung, 3D-Modellierung, Animation, Facility- und Immobilienmanagement sowie vieles mehr.
Im zweiten Quartal 2023 stieg der Umsatz auf 208 Millionen Euro (Vorjahresquartal 204 Millionen Euro), das EBITDA betrug 56,1 Millionen Euro (Vorjahresquartal 68,6 Millionen Euro) und das Nettoergebnis lag bei 32,8 Millionen Euro (Vorjahresquartal 46,5 Millionen Euro).
Die Nemetschek-Aktie wurde mit in Sippenhaft für die gesamte Baubranche genommen. Die Bauunternehmen und Architekten bezahlen ihre Software üblicherweise als Abo-Modell, deswegen ist es ziemlich egal, ob die viel zu planen haben oder weniger. Nemetschek befindet aktuell in einem Übergangsjahr, was die Umstellung auf das Abo-Modell und SaaS-Geschäft (Software as a Service) angeht. Früher hatte man bei Nemetschek auf das Lizenzmodell gesetzt, jetzt möchte man es so handhaben, wie die Wettbewerber. Deswegen ist die Aktie jetzt auch noch interessanter geworden.
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