Italienische Konsumgüteraktie des Tages: De’Longhi S.p.A.

Du kennst bestimmt auch die Kaffeevollautomaten von De’Longhi (WKN: 694642 / ISIN: IT0003115950). Erst kürzlich flimmerten wieder die Werbespots mit Brad Pitt über den Bildschirm. Das italienische Unternehmen ist aber auch seit 2001 börsennotiert.

Wer vor zehn Jahren die Aktie gekauft hat, konnte sein Investment verdreifachen, zwischenzeitlich sogar versiebenfachen. Die letzten fünf Jahre waren etwas turbulenter. Seit Mitte 2017 ging es für die Aktie bis zum Coronacrash im März 2020 abwärts, dann erfolgte fast eine Vervierfachung. Seit Juli 2021 hat die De’Longhi rund 60 Prozent verloren. Dieser Kurssturz hat zu einer aktuellen Dividendenrendite von rund 4,85 Prozent und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) von rund 12 geführt.

Bevor wir zu den Gründen kommen, sollten wir noch einmal einen Blick auf die Produktpalette von De’Longhi werfen. Das Unternehmen produziert viel mehr als nur Kaffeemaschinen. Zum Sortiment gehören auch Heißluftfritteusen, Grillgeräte, Fritteusen, elektrische Öfen, Wasserkocher, Toaster, Luftreiniger, Luftentfeuchter, Akkustaubsauger, mobile Klima- und Heizgeräte. Dadurch ist De’Longhi sehr breit aufgestellt. Wenn ein Bereich mal nicht so gut läuft, können andere dies möglicherweise auffangen.

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Das Geschäftsjahr 2021 lief super, es war ein Rekordjahr für De’Longhi. Der Umsatz stieg um mehr als 37 Prozent auf 3,222 Milliarden Euro, der Gewinn nach Steuern stieg sogar um mehr als 55 Prozent auf 311,1 Millionen Euro. Auch 2020 war ein Rekordjahr bei Umsatz und Gewinn, De’Longhi war trotz Coronakrise profitabel und konnte eine Dividende ausschütten.

Warum ging es nun so stark mit der Aktie abwärts? Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen war die Aktie total überbewertet. De’Longhi hat aber auch mit Herausforderungen zu kämpfen, Lieferkettenprobleme, höhere Materialkosten, explodierende Frachtpreise, Energiekosten, Währungsschwankungen und der Krieg in der Ukraine, um nur mal einige zu nennen. Der Absatz in Russland und der Ukraine ging zurück.

De’Longhi sitzt aber auch auf seiner Ware aktuell, die Lager sind voll. Man hat sich verschätzt bei der Nachfrage, war zu optimistisch. Während im ersten Halbjahr 2022 in Amerika (+19,4%), Asien-Pazifik (+28,1%) und Mittleren Osten (+1,9%) der Umsatz gestiegen ist, ging es in Europa (-8,7%) abwärts mit dem Umsatz. Nord-Ost-Europa hat es mit 14% Umsatzrückgang besonders hart erwischt, Ausnahme Polen, da ging es sogar aufwärts.

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Somit ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2022 nur um 0,9 Prozent auf 1,445 Milliarden Euro gestiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Q1 war noch gut, das Q2 hatte einen Umsatzrückgang von 5,8 Prozent. Europa sorgt bei De’Longhi für 73% des Umsatzes (2021), daher nützen auch die Zuwächse in anderen Regionen nicht viel.

Das EBITDA ging ebenfalls zurück auf 150,5 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum 241 Millionen Euro). Hinzu kommt ein negativer Cashflow von rund 35 Millionen Euro, weil De’Longhi die Lager noch voll hat. Deshalb wird auch kräftig in Werbung investiert, 45% mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Lager sollen sich leeren. Dies sind alles Punkte, die bei Anlegern für Verunsicherung sorgen.

Man muss diese Aktie auch langfristig betrachten. De’Longhi investiert aktuell sehr viel, hat kürzlich für 21 Millionen Euro in neues Werk in Rumänien erworben. Langfristig bin ich optimistisch.

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