Von Dividenden-Aktien leben und nur noch 15 Jahren Zeit bis zur Rente?

Wenn du als Investor von Dividenden-Aktien leben möchtest, solltest du einige Dinge beachten. Viele Anleger haben dieses Ziel, nicht jeder wird es aber erreichen. Es müssen einige Rahmenbedingungen stimmen, dann kann man auch von den Dividenden Leben.

Der wichtigste Faktor ist die Zeit. Die Zeit entscheidet, wie viel Geld du einsetzen musst und welche Aktien du für dein Portfolio auswählen solltest. Je mehr Zeit du hast, desto mehr wachstumsstarke Aktien kannst du auswählen. Du brauchst aber auch das notwendige Kapital.

Zum Verständnis. Wachstumsaktien haben meist einen Vorteil und gleichzeitig auch einen Nachteil. Die Unternehmen wachsen stark im Umsatz, manchmal auch im Gewinn. Dies muss aber nicht so sein. Oft sieht man auch, dass der Verlust mit steigt. Bei beiden steigt meist dann auch der Aktienkurs überproportional.

Schöner ist immer, wenn das Unternehmen Gewinn macht und der mit steigt, man will ja von den Dividenden später leben. Daher dann besser keine Aktien ohne Dividenden kaufen. Bei Verlust kommt irgendwann der Punkt, kann erst in einigen Jahren sein, wo der Aktienkurs einbricht, daher riskanter.

Wer jung ist und viel Zeit hat, kann die Wachstumsaktien mit niedrigen Dividendenrenditen wählen. Mit niedrig meine ich, weit unter ein Prozent. Wer noch 30 oder 40 Jahre bis zur Rente hat, für den ist das kein Problem. Bis dahin sind die Dividendenrenditen meist hoch zweistellig. Dafür profitiert er dann in der Regel von den stärker steigenden Aktienkursen, das Depot wird mehr wert.

Wenn man früher von den Dividenden leben möchte, vielleicht schon mit 50 Jahren, dann muss man meist einen Kompromiss eingehen. Weniger Kurszuwächse, dafür eine höhere Dividendenrendite. Es ist leider oft so, dass die Kurszuwächse bei Unternehmen mit höheren Dividendenrenditen, sagen wir mal ab drei Prozent, nicht so hoch sind. Es gibt Ausnahmen, oft ist es aber so.

  Kanadische Versicherer-Aktie des Tages: Intact Financial Corporation

Schwieriger wird es, wenn man noch weniger Zeit hat. Viele meine Blogleser sind anscheinend in einem höheren Alter, liegt vielleicht auch an mir, bin selbst dieses Jahr 70 Jahre alt geworden, zumindest entnehme ich das aus den Zuschriften.

Diese Gruppe hat oft noch nicht so viel für die Altersvorsorge machen können und steuert jetzt mit hohen Beträgen entgegen. Viele investieren um die 1.000 Euro monatlich. Ich kenne das Problem sehr gut. Ich hatte damals gerade meine Unternehmensanteile verkauft, da wurde ich 50. Gelebt habe ich in der DDR. Die 10 Jahre nach der Wende hatte ich kein Geld für die Altersvorsorge. Anspruch hatte ich auf eine nicht so hohe gesetzliche Rente und noch einer zweiten Rente von der Landwirtschaftlichen Alterskasse, mehr nicht.

Ich musste also etwas machen. So habe ich die Beiträge in die gesetzliche Rente weiterbezahlt, zwei private Rentenversicherungen mit hohen Beiträgen abgeschlossen und ein Depot eröffnet, wo ein Drittel meines Geldes hineinging. Damals gab es noch Zinsen. Heute würde ich von einer privaten Rentenversicherung abraten.

Rechnen wir es einmal konkret durch. Angenommen, du hast noch 15 Jahre Zeit, möchtest 2.000 Euro monatlich haben. Die 2.000 Euro sind für dich angenommen, nicht für die ganze Familie. Für 2.000 Euro im Monat benötigst du vor Steuern rund 32.500 Euro im Jahr.

Nehmen wir jetzt einmal an, du kaufst Dividendenaktien ab vier Prozent Dividendenrendite. Rechnen wir einmal eine pessimistische Dividendensteigerung. Dann erhältst du für deine Aktien mit heute 4 Prozent Dividendenrendite in 15 Jahren vielleicht 12 Prozent. Ich habe dafür einmal die Dividendenentwicklung von Johnson & Johnson zugrunde gelegt. Bei der Allianz wären es mehr. Aber gehen wir mal vom schlechten Fall aus.

  Kanadische Technologie-Aktie des Tages: Blackline Safety Corp.

Es gibt auch einmal Kürzungen, da ist besser, mit weniger zu rechnen. Wenn wir jetzt die Durchschnittsdividendenrendite für das Depot nach 15 Jahren ausrechnen, dann kommen wir auf 8 Prozent vor Steuern.

Für 2.000 Euro netto im Monat müsstest du folglich 15 Jahre lang jeden Monat 1.500 Euro in Aktien mit Dividendenrenditen ab 4 Prozent vor Steuern investieren. Du hättest dann knapp 6 Prozent durchschnittliche Dividendenrendite nach Steuern, welche über die 15 Jahre immer reinvestiert werden. Rechnen wir nur mit 5 Prozent, sicher ist sicher. Somit hast du selbst 270.00 Euro in dein Depot eingezahlt und über Dividenden nochmals 132.000 Euro in Aktien investiert. Dann geht die Nummer ungefähr auf, solange du keine großartigen Ausfälle hast.

Wenn nur noch so wenig Zeit bis zur Rente ist, möchte man natürlich auch so wenig Risiken wie möglich eingehen. Bloß nichts mehr riskieren, ich kenne das selbst von mir damals.

Es gibt Aktien mit Dividendenrenditen ab 4 Prozent. Du wirst keine 100 finden, die relativ sicher sind, dass muss man auch dazu sagen, aber 30 Stück lassen sich finden. Diversifikation ist sehr wichtig. Es kann immer einmal Kürzungen geben.

Später wird es besser. Nach 20 Jahren muss man sich keine großen Sorgen mehr machen. Die Dividenden steigen ja weiter und deutlich stärker als nur die Inflation. Von daher ist es oft nicht ganz so dramatisch, wenn vielleicht beim Rentenbeginn die Dividenden etwas unter dem angestrebten Ziel liegen, es wird mehr.

Es gibt nicht die Strategie, welche für jeden passt. Man muss diese seinen Möglichkeiten anpassen, anders geht es nicht.

Werbung



Füge einen Kommentar hinzu:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert